~21~ Kino

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Ein mir bekanntes Geräusch riss mich aus meinem erholsamen Schlaf. Zunächst war ich verwirrt und konnte den Klang nicht zuordnen. Ich sah mich allerdings um und bemerkte, dass der Wecker meines Handys klingelte. Mühsam versuchte ich mich zu strecken, nur hatte Jonas seine Arme fest um meinen Körper geschlungen. Mit einer leichten Bewegung rüttelte ich an seine Schulter, doch schien ihm es nichts auszumachen. Ich versuchte es erneut, nur dieses Mal stärker. Als ich dann die Schule erwähnte, schlugen seine Augen auf und ich konnte mich endlich befreien.

Nach einer heißen Dusche, schminkte ich mich dezent und machte meine Haare lockig. Nachdem ich das Bad freigab, huschte Jonas hinein. Im Schlafzimmer entschied ich mich für ein eher herbstliches Kleid und kombinierte es mit passenden Boots. Anschließend stellte in der Küche die Kaffeemaschine an und beobachtete, wie Jonas nur mit einem Handtuch gekleidet aus dem Bad kam. Seine breiten Schultern kamen zum Vorschein, aber auch sein Sixpack glitzerte vom Wasser. Mein Atem stockte, bei dem Bild, welches sich mir bot.

„Ich weiß, dass ich gut aussehe", seine Worte ließen mich erschrocken zusammenfahren und holten mich augenblicklich in die Gegenwart zurück.

Ich verdrehte die Augen, „Nein eigentlich nicht".

Jonas grinste frech und kam mit wenigen Schritten auf mich zu. Seine Hände legte er an meine Hüfte, die mich dann zu sich zogen. Geschmeidig wanderte seine Hand zu meinem Arsch, in dem er schließlich zwickte und er dann die Tasse Kaffee hinter mir stibitzte.
Mit weit geöffneten Augen musterte ich, als er lachend sich von mir entfernte.

„Dein Idiot", flüsterte er als Reaktion meiner Beleidigung. Ich begann zu lächeln und widmete mich wieder meinen Kaffee.

Endlich an der Schule angekommen, trennte sich unsere Wege auf dem Parkplatz. Während ich zu Sarah und meinem Treffpunkt lief, schlenderte Jonas in das große Schulgebäude.

„Guten Morgen", begrüßte ich meine Freundin mit einer innigen Umarmung, gleichzeitig fragte sie mich, was am Samstag passiert war. Ich erzählte ihr auf dem Weg zum Klassenraum von der Party, ließ aber wichtige Details aus. Da ich noch nicht bereit dazu war, jemand anderen die Wahrheit zu sagen.

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„Entschuldigen sie? Störe ich eventuell ihre Unterhaltung?", räusperte sich unser Deutschlehrer an uns gerichtet, da wir ihn offensichtlich störten.

„Nein, Sir. Entschuldigen Sie die Unterbrechung und fahren Sie fort.", bat ich ihn. Es genügte ein kurzer Blick zu Sarah herüber und wir begannen zu lachen. Ein erneuter mahnender Blick vom Lehrer ließ uns erst wieder konzentrieren.

Wie verabredet, holte mich meine Freundin, nachdem essen ab und gemeinsam fuhren wir in die Stadt. Wir wollten die Sorgen vom Wochenende einen kurzen Augenblick vergessen und gingen deshalb shoppen.

„Und wie läuft es bei euch beiden?", wir hatten uns gerade mit einem Shake von Starbucks hingesetzt, als sie sich nach uns erkundigte. Ich begann augenblicklich zu lächeln.

„Es läuft gut, nur dass ich mich unwohl dabei fühle bei ihm zu wohnen. Ich möchte keine Last für ihn sein", versuchte ich ihr meine Gefühle zu schildern, wofür Sarah sofort Verständnis zeigte.

„Er würde dich nie bei sich wohnen lassen, wenn du eine Last wärst. Er liebt dich, da ist alles andere nebensächlich"

„Aber gerade diese Liebe macht mir Angst"

„Sie macht dir Angst, weil du sie nicht kennst, Melissa. Aber du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass es ein wunderschönes Gefühl ist zu lieben und geliebt zu werden", ermutigte sie mich. Wir standen gemütlich auf und bummelten durch die nächsten Geschäfte. Sarah erzählte währenddessen, dass Markus sie um ein Date gebeten hatte. Ihr Streit habe sie noch ein Stückchen näher gebracht.

Nachdem wir gefühlt das halbe Einkaufszentrum leer gekauft haben, spazierten wir zurück zum Auto und fuhren zu Jonas, seinem Haus. Da er noch nicht wieder zurück war, machten wir es uns auf der Couch gemütlich und starteten die Musik.

„Wollen wir heute Abend noch ins Kino?", schlug Sarah vor, wobei sie mir ihre neue Kleidung präsentierte. Ich nickte zustimmend, als sich uns die Frage stellte, ob wir die Jungs ebenfalls bitten mitzukommen.

„Doppeldate", rief Sarah vor Glück hinaus und bekam bereits leichte Panik. Sie durchwühlte ihre neuen Klamotten und fand trotz der großen Menge nichts Passendes. In der Zwischenzeit bat ich die Jungs per SMS, dass sie uns beim Kino treffen sollen. Anschließend entschied ich mich für ein Outfit, welches aus einer karierten Hose, weißes Shirt und Boots bestand. Sarah hingegen entschied sich für einen Jeansrock, Overknees und einen Pullover.

„Die Jungs werden sabbern, wenn sie uns so sehen", umschmeichelte Sarah uns, als wir gerade mit Make-up und Haaren fertig geworden waren. Zufrieden positionierten wir uns vor dem Spiegel und schossen einige Fotos, die wir auf Instagram hochgeladen haben.
Ich schätzte mich mehr als glücklich, solche besondere Menschen um mich zu haben. Besonders Sarah war eine warmherzige und fürsorgliche Person. In kurzer Zeit schaffte sie es, dass ich sie liebte und sie zu meiner besten Freundin geworden war.

Vor dem Kino wartend biss ich mir nervös auf die Unterlippe. Ich konnte mir nicht erklären, was mich so anspannen ließ, doch verflog sie, als ich die beiden auf uns zu laufen sah. Mit einem Kribbeln im Bauch, hatte ich nur Augen für den Jungen, der mir sein Herz schenkte. Er trug eine gerissene Jeans, Shirt und Boots. Es kam mir so vor, als wäre sein Outfit auf meines abgestimmt, dabei waren wir getrennt unterwegs gewesen. Seine Haare saßen nicht mehr so perfekt, wie heute Morgen. Einige Strähnen hatten sich aus dem Gel gelöst und fielen ihm locker ins Gesicht. Ich konnte es nicht abstreiten, aber er war verdammt heiß. Mir wurde bewusst, dass ich mich verliebt hatte, obwohl für mich diese Möglichkeit nie bestand. Damals als er mich an der Theke ansprach, war er ein irgend daher gelaufener arroganter Arsch, der mich nervte. Doch daraus entwickelte sich, ohne dass ich es wollte, mehr. Er brach schrittweise meine Mauern um mich herum. Mein Herz flatterte jedes Mal in seiner Nähe und mein Körper war überzogen von einer Gänsehaut. Er hatte es, ohne zu ahnen, diese Wirkung auf mich. Ein Blick in seine Augen genügte und meine Sorgen waren vergessen.

„Hörst du mich?", eine Hand schüttelte vor meinem Gesicht herum, was mich aus meinen Gedanken riss. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und wandte meine Augen ab. Als ich in Sarah ihre blickte, beschloss ich ihn heute zu fragen, ob wir ein Paar waren. Ich möchte nichts Sehnlicheres als eine Beziehung mit ihm einzugehen. Zum ersten Mal wollte ich mein Leben teilen und zu ihm gehören.

„HALLO", schrie Sarah dicht an meinem Ohr, was mich erschrocken zusammenzucken ließ.

„Entschuldige, ich war in Gedanken", ungeduldig wechselte ich mein Gewicht von einem Bein auf das andere.

„Du solltest deinen Mund schließen, bevor sie hier sind und dich sabbern sehen", schockiert über ihre Aussage, fing ich zu lachen an und verneinte ihre Vermutung.

„Ich sabber nicht", meinte ich zwischen den Luftzügen und konzentriere mich, nicht weiterhin zu lachen.

Markus begrüßte uns mit einer Umarmung und gab Sarah einen Kuss auf die Wange. Ich hingegen sah zu Jonas, der mir zuzwinkerte. Die plötzliche Hitze zwischen uns beiden brachte meine Wangen zum Glühen. Mit einem Ruck zog er mich dicht an sich heran und voller Sehnsucht lagen seine Lippen auf meine. Ein kurzer, aber leidenschaftlicher Kuss entstand.

„Ich habe es genau gesehen", flüsterte er mir ins Ohr und sah mich dann mit einem intensiven Blick in die Augen. Mir wurde bewusst, dass er mich erwischt hatte. Jonas kam meinem Ohr erneut näher und hauchte mir etwas zu.

„Ich hatte auch nur Augen für dich, Baby. Außerdem liebe ich es, wenn du rot wirst"

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Ein eher ruhiges Kapitel, aber bald gibt es vieeel Drama🙈

„Küss mich, Baby"Onde histórias criam vida. Descubra agora