~16~ Felix

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Felix kam direkt auf mich zu und stibitze sich, mit einem Grinsen im Gesicht, eins der selbstgemachten Sandwiches. Er biss genüsslich ab, während ich es nicht schaffte mich zu bewegen.

„Ich hatte Hunger", sprach er mit vollem Mund. Ich nickte und wollte mich gerade abwenden, als er nach meinem Arm griff.
„Willst du nicht etwas Zeit mit deinem Bruder verbringen?"

Ein Schauer lief mir eiskalt über den Rücken, als ich seine ekelerregende Stimme hörte. Mein Herz raste, als ich abwägte, was ich nun tun könnte. Denn noch immer befand sich Jonas in mein Zimmer und Felix dürfte niemals davon erfahren. Meine Angst wuchs immer weiter, bis ich mich endlich, entschied eine simple Ausrede zu erfinden.

„Ich bin müde, Felix", gähnte ich gespielt und musterte ihn dabei. Ich achtete genau auf seine Körpersprache und seine Augen, die sich im nächsten Augenblick verdunkelten. Ihm gefiel meine Antwort nicht. Sein Körper spannte sich an und sein Griff um mein Arm wurde stärker.

„Ich komme einfach mit und schaue dir beim Schlafen zu, wie früher", versuchte er mich umzustimmen. Am liebsten hätte ich mich von ihm befreit und Nein geschrien, nur irgendwas hielt mich davon ab.

„Wollen wir in dein Zimmer?"

Ich schüttelte leicht meinen Kopf. Angesichts meiner Reaktion löste ich die Wut bei ihm aus. Er löste blitzschnell seine Hand von meinem Arm und umfasste meinen Hals. Mit einem leichten Druck nahm er mir die Luft zu atmen. Das hatte zur Folge, dass ich Panik bekam und mein ganzer Körper begann zu zittern. Ich wehrte mich allerdings nicht gegen sein handeln mir gegenüber. Mit aller Wahrscheinlichkeit hatte ich es verdient. Immerhin, wusste ich, dass zu tun war, was mein Bruder mir befahl.

Sein Gesicht kam näher an mich heran und ich spürte sein Atem an meiner Wange, als er mir einen leichten Kuss in mein Gesicht hauchte. Mir stiegen die Tränen hoch, welche ich versuchte zu unterdrücken. Mit einem letzten Blick auf meine Lippen ließ mich Felix schließlich los und verließ den Flur. Er hatte mich zurückgelassen in der Dunkelheit unseres Hauses.

Völlig außer Kontrolle rannte ich zurück in mein Zimmer und vergaß, dass Jonas auf dem Bett sitzend, wartete. Er musterte mich besorgt und stand auf. Ich sackte zu Boden und begann damit fürchterlich zu weinen.
Besorgt über die Situation hockte sich Jonas vor mich hin und wollte mich gerade berühren.

„Nicht anfassen!", ich hielt mir meine Ohren zu und begann zu schaukeln.
„Fass mich nicht an", murmelte ich immer wieder und versuchte mich zu beruhigen. Doch meine Panik war zu groß, sodass ich mitten in einer Panikattacke steckte. Mein Herzschlag beschleunigte sich aufs Maximum, das Blut pumpte in hoher Geschwindigkeit durch meine Adern und meine Lungenflügel zogen sich zusammen. Ich bekam zunehmend das Gefühl, nicht mehr atmen zu können und holte nur noch stoßweise Luft. Ein kalter Schweiß brach auf meiner Stirn aus und sorgte zusammen mit den anderen Symptomen für Schwindel. Mir wurde augenblicklich schlecht und ich wollte mich übergeben, doch konnte ich nicht. Das Gefühl in der Brust war zu beklemmend.

„Was soll ich tun?", wiederholte er seine Frage, bis er meine Aufmerksamkeit bekam.

„Dusche", meine Stimme zitterte stark, weshalb er wahrscheinlich Schwierigkeiten hatte mich zu verstehen.

„Darf ich dich anfassen?", ich nickte schwach, woraufhin Jonas seinen Arm unter meinen Knien schob und die andere meinen Rücken hielt. Er hob mich hoch und lief in das anliegende Badezimmer.

„Kalt", murmelte ich an seiner Brust geschmiegt. Ich rechnete damit, dass nachdem er das Wasser angestellt hatte, dass er mich hinstellen würde. Allerdings stellte er sich mit mir auf dem Arm unter das eiskalte Wasser und wartete bis meine Panikattacke langsam vorüberging. Zunächst wurde mein Atmen regelmäßiger, nachdem das Gefühl in der Brust immer mehr verschwand. Daraus resultierte sich, dass mein Herzschlag sich beruhigte und mein Blut wieder langsamer durch meinen Körper floss. Mein Schwindel verschwand vollständig und ich blieb müde und erschöpft zurück.

„Küss mich, Baby"Where stories live. Discover now