Kapitel 2

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"Willst du es mir jetzt endlich sagen?", ich sah Jamal eindringlich an, er sah von seiner Vorspeise auf, in der er seit Ewigkeiten herumstocherte.
"Hm?", er wusste ganz genau worum es ging, dementsprechend gespielt verwirrt war auch sein Gesichtsausdruck.
"Jamal, du weißt was ich meine.", ernst sah ich ihn an.
Ich machte mir Sorgen um ihn.
Er starrte auf sein Wasserglas, ehe er das Besteck auf den Teller legte und mir in die Augen sah.
Dann schluckte er und legte seine Hände auf den Tisch.
"Ich denke über einen Wechsel nach.", ganz langsam kamen die Worte aus seinem Mund.
Zuerst checkte ich nicht, was er eben gesagt hatte.
Ich war noch mit 18 bei ihm eingezogen und lebte seither in München.
Ich hatte hier einen Job.
Wir hatten hier eine Wohnung.
Unsere Freunde, seine Familie, alle waren hier.
Wir waren hier glücklich.
Wir hatten ein Leben in München.
Langsam verstand mein Gehirn jedoch, was er gerade gesagt hatte, weshalb ich ihn sprachlos anstarrte.
"Ich... ich verstehe nicht. Dein Vertrag, er ... er läuft noch Jahre. Du bist glücklich bei Bayern! Oder ... oder bist du das etwa nicht mehr?!", komplett aus der Fassung gebracht, starrte ich ihn an.
Eigentlich hätte ich mir sowas denken können.
Er war seltsam drauf, hatte kuriose Meetings bei dem Verein und machte komische Andeutungen.
Sein Gesichtsausdruck war ziemlich verzweifelt und er griff nach meinen Händen: "Ja ich -....", er stoppte und sah aus dem Fenster, "Ich...", er ließ seine Schultern sinken und sah mich verloren an, "keine Ahnung."
Ich starrte verständnislos auf den Tisch. Er war mit einer weißen Tischdecke überdeckt und ein kleiner, schwarzer Fussel lag auf ihm.
Gedankenverloren starrte ich auf ihn.
Jamal wollte Bayern verlassen.
Ich wusste, dass das irgendwann passieren könnte und insgeheim hatte ich immer die Befürchtung, dass es soweit kommen würde.
Genau deshalb hatte ich 3 Kisten nach unserem Umzug nie ausgepackt.
Ich hatte sie gesehen und einfach so stehen gelassen, wie sie waren.
3 Kisten waren vielleicht nicht viel, aber sie waren ein Symbol.
Ein Symbol für das Versprechen, das ich ihm gegeben hatte.
Ich komme mit dir Jamal, egal wohin du gehst.
"Wieso?!", ich sah auf, direkt in seine rehbraunen Augen. Tränen sammelten sich in ihnen und das brachte mich endgültig aus meiner Fassung.
Ich hatte Jamal bisher nicht oft weinen gesehen und es verwirrte mich, dass er es jetzt tat.
Ich nahm meine Hände aus seinen uns sah auf meinen Ring.
Es war unbewusst passiert und im nächsten Moment bereute ich es.
Es hatte ihn verletzt und nun lief ihm eine Träne über seine Wange: "Ich will dich nicht velieren, Juli.", flüsterte er verzweifelt.
"Hey hey hey, Jamal, das wirst du nicht! Okay?!", ich legte meine Hände wieder in seine.
Dieses ganze Gespräch verwirrte mich.
Was war bitte passiert, dass ihn das ganze so aus der Bahn warf?!
"Aber ich reise dich damit aus deinem Leben raus...", er klang komplett verzweifelt und mein Herz zog sich zusammen.
"Jamal,", ich brach ab.
"Warum? Warum willst du wechseln?"
"Ich bin jetzt fast 10 Jahre beim FCB und es ist nicht so, dass ich unbedingt unglücklich bin, aber gefühlt alle sind weg. Phonzy, Leon, Leroy, Serge, Niki, Jo, Manu, selbst Paul ist weg."
"Okay, warte. Es geht dir darum, dass alle den Verein verlassen haben? Hast du keinen Anschluss mehr?"
"Was? Nein. Alle sind irgendwohin gegangen und ich bin weiterhin hier..."
"Aber das war doch sonst nie ein Problem für dich. Du liebst München, du liebst den Verein, du...", ich sah ihn verwirrt an, er seufzte verzweifelt.
"Ich weiß es selbst nicht, Juli..."

Endless love ? - Jamal MusialaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt