Kapitel 9

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"Oh, her eyes, her eyes"

Ich fing an zu lachen.

"Make the stars look like they're not shinin'", Mathea sang aus voller Kraft und nahm die Karotte, die sie eben angefangen hatte zu schälen, als Mikro in ihre Hand.

"Her hair, her hair
Falls perfectly without her tryin'",
Sie hielt mir grinsend das Mikro hin.

"She's so beautiful and I tell her everyday"

"Whuuu!", Mathea nahm das Mikro lachend wieder zu sich.

"Yeah, I know, I know
When I compliment her, she won't believe me"

"And it's so, it's so
Sad to think that she don't see what I see"

"But every time she asks me, Do I look okay?"

"I say"
Sie hielt das Mikro in die Mitte, so dass wir nun beide zusammen mit voller Kraft Bruno Mars trällern konnten.

"When I see your face"
Sie kam her uns nahm meinen Kopf in ihre Hände.

"There's not a thing that I would change
'Cause you're amazing
Just the way you are"

Ich nahm mir das Mikro und sah ihr gespielt verliebt in die Augen.

"And when you smile
The whole world stops and stares for a while"

Sie fing an zu lachen und drückt mir eine zweite Karotte in dir Hand.

"'Cause girl, you're amazing
Just the way you are"

"Wow. Das hätte jemand filmen sollen.", Serge sah uns dreckig grinsend an.
"Leon, deine Frau ist gay!", rief er dann das Treppenhaus hoch, Mathea warf ihm eine Karottenschale an den Kopf.
"Hey! Das ist doch nichts schlimmes?! Leon hat sicher nichts gegen eine kleine Showeinlage, ich übrigens auch nicht, und Jamal muss davon ja nichts erfahren", er sah uns zufrieden an, Mathea und ich wechselten einen Blick.
"Du bist ein Idiot Sergej."
Mathea fing angesichts des neuen Namens an zu lachen.
"Und Single. Bei den Sprüchen übrigens kein Wunder.", sie grinste ihn zuckersüß an.
"Autsch..."
"Mama, was ist gay?", Lynn sah uns von der Treppe mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Serge und ich brachen in schallendes Gelächter aus.
"Ja Mathea, was ist gay?"
Sie warf Serge einen bitterbösen Blick zu und streichelte ihrem Kind über den Kopf.
"Gar nichts mein Schatz. Das lernst du, wenn du älter bist. Mama ist es jedenfalls nicht.", sie warf Serge erneut einen bösen Blick zu, der sich sein Lachen nur knapp verkneifen konnte.
"Ich will das jetzt aber wissen.", quängelte der kleine Lockenkopf.
"Dann frag Onkel Serge."
"Serge, untersteh dich. Du wirst meinem kleinen Kind nicht gay sein erklären. Dafür müsste er nämlich aufgeklärt sein und das ... ist er nicht."
"Papa, worüber muss ich aufgeklärt sein?"
Mathea stöhnte auf, Serge fing endgültig an zu lachen.
"Ich hasse dich Serge Gnabry...", Leon sah ihn finster an.

"Kommt Leute, das Spiel geht los!", hektisch scheuchte ich alle auf die Couch.
Es war Jamals erstes Spiel für Real Madrid und eigentlich wollten wir alle im Stadion sitzen, aber auf Rat meines Arztes hatten wir uns dagegen entschieden. Ich fühlte mich daher nicht sonderlich gut, aber Jamal hatte darauf bestanden, auf den Arzt zu hören.

"Junge, schieß doch!", brüllte Serge den Fernseher an.
Währenddessen nahm sich Mathea Chips aus der Tüte und sah ihn verstört an.
Das Spiel lief noch 5 Minuten plus Nachspielzeit, Real führte 1:0.
"Komm halts Maul du dummer Kommentator, du kannst gar nichts!"
"Er hört dich immernoch nicht.", meinte Mathea nüchtern.
"Interes- LOS JETZT!"
Leon brüllte irgendwas zurück.
Währenddessen spürte ich ein starkes Ziehen im Bauch.
Mein Schmunzeln fror ein und ich sah auf meinen Bauch.
Die Gespräche der anderen, die Stimme des Kommentators, das Spiel, alles rückte in den Hintergrund.
Das hier, was ich eben hatte, war eine Wehe.
Im 8. Monat.
Und sie fühlte sich sicher nicht nach den Übungswehen an, vor denen mich meine Ärztin gewarnt hatte.
Wie durch Watte hörte ich irgendjemand "Juli?" rufen. Ich ging nicht darauf ein.
Stattdessen legte ich meine Hände auf meinen Bauch und fühlte dann, wie etwas aus meiner Scheide lief.
Wie unter Strom sprang ich auf und rannte auf die Toilette.

Ausfluss.
Blutiger Ausfluss.

Ich schluckte.
Ich schluckte erneut.
Und dann zog sich alles in mir zusammen.
"Juli?", Mathea klopfte an der Tür.
"Ist alles okay?"
"Ich...", mein Stimme brach ab.
"Ich glaube wir müssen ins Krankenhaus.", ich öffnete die Tür und sah Mathea mit gläsernen Augen an. Meine Stimme war heißer, ein Krächzen und ich fühlte mich, als würde ich gleich zusammenklappen.
Sie öffnete entsetzt ihren Mund und schaute auf meinen Bauch.
Dann schloss sie ihn wieder.
"Los. Ich fahre.", sie zog sich ihre Schuhe an, nahm sich ihren Geldbeutel, ihr Handy, den Hausschlüssel und zuletzt den Autoschlüssel.
Ich tat es ihr gleich.

Um nochmal schön Spannung reinzubringen, zum Jahresabschluss einen kleinen Cliffhanger :)
Ich hoffe ihr habt einen guten Rutsch und startet gesund ins neue Jahr!
Hoffen wir, dass 2023 besser wird...

LG und bis bald
Mara🤍

Endless love ? - Jamal MusialaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt