Kapitel 51

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„Alter, ihr zwei macht mich so fertig. Wie hält es Mama mit euch aus?!", ich sah entsetzt auf die absoluten Sauställe in den Zimmern der beiden.
„Ja ja. Gehen wir was frühstücken? Ich hab Hunger.", seufzte Lilli.
„Wieso bin ich eigentlich nicht öfters hier?? Der Whirlpool war der Hammer gestern Abend. Und das Klima tut meine Haut wahnsinnig gut."
„Neo, halt die Fresse. Wann hast du diese irre Selbstverliebtheit entwickelt?"
„Ich nenne das gesundes Selbstbewusstsein. Und schau doch, kein einziger Pickel in meinem Gesicht."
„Ach so und du glaubst, das kommt, weil du seit 12 Stunden in Madrid bist?!"
Die zwei fingen an zu diskutieren, bis ich es durch mein Räuspern unterbrach.
Beide drehten sich zu mir, ich sah Neo kurz angebunden an: „Ich denke, du kannst hier ab jetzt echt öfters herreisen, wir brauchen bald immerhin einen Babysitter. Aber bitte, lass den coolen, selbstbewussten Onkel nicht zu oft raushängen."
Lilli hob überrascht den Kopf, Neos Augen weiteten sich.
„Warte was? Bedeutet das...?"
Ich nickte, er öffnete begeistert seinen Mund.
Dann sprang er auf und rannte zu mir: „Bro GLÜCKWUNSCH!"
Ich grinste.
„Deshalb ist Juli also ständig am reiern."
Lilli verzog mitleidig ihr Gesicht.
Ich atmete derweil einmal tief durch: „Noch eine Überraschung.", ich räusperte mich, „Ich werde zweifach Papa."
Es war sicher nicht geplant gewesen, diese Bomben zwischen Tür und Angel platzen zu lassen, aber es hatte sich richtig angefühlt.
Neo verzog fragend sein Gesicht.
„Du meinst Zwillinge??"
Lilli versuchte sich, ein Grinsen zu verkneifen.
„Ne...", ich kratzte mich am Kopf, „Eher so... sieben Wochen Unterschied."
„Hä?"
„Er meint damit, dass er beide Frauen geschwängert hat.", meinte Lilli schlussendlich mit verschränkten Armen und einem etwas spöttischen Lächeln.
Neos ungläubiger Blick ging zu mir: „Nah... Lil verarscht mich"
„Nee..."
„Du willst mir sagen, dass du ein Kind mit Ana und eins mit Juli bekommst??"
„Jap."
„Erzähl keinen Scheiß Jam."
Er sah uns nach wie vor ungläubig an, ich hob meine Arme etwas in die Luft.
„Ihr meint das echt ernst, oder?"

„Oh guck, unsere zukünftige Neffen-Mama ist auch schon da.", Neo nickte in Richtung Ana, „Sollen wir ihr hallo sagen und sie in der Familie willkommen heißen? Lil, kleiner Tipp: vielleicht beleidigst du sie heute besser nicht als Hure. Die Öffentlichkeit sieht alles. Vor allem weil du mit deinem super berühmten und tollen Bayernspieler-Bruder unterwegs bist und damit alle Augen auf uns liegen."
„Untersteh dich.", meine Schwester warf ihm einen Todesblick zu.
„Ist ja gut, ich wollte eigentlich nur ihr Bild von unserer Familie heben. Nachdem du sie beleidigt hast und Jam... naja. Jedenfalls kein Grund mich mit deinen Blicken zu ermorden."
„Neo, wieso bist du so geworden wie du geworden bist?", murmelte Lilli, er ignorierte den Kommentar geflissentlich.
Die beiden waren fürchterlich. Wie es Mum mit ihnen aushielt, war mir ein einziges Rätsel.
Mein Bruder wandte sich mir zu, „Jam, viel Glück jetzt, ihr schafft das. Macht Sevilla fertig und gewinnt die Liga.", er schlug bei mir ein, Lilli tat es ihm gleich.
Damit ließ ich die beiden allein und lief in die Umkleide.
Hoffentlich lebten sie später noch...

Das Spiel war wie verhext. Während Barcelona bereits 2:0 gegen Real Sociedad führte, lagen wir 0:2 hinten. Man könnte meinen, der Schiri war gekauft. Er entschied ständig zu Gunsten der Gegner und das 0:1 war durch einen absolut umstrittenen Elfmeter entstanden. Das zweite Treffer leider durch ein unglückliches Eigentor. Beides verursacht durch unseren Verteidiger Levi Colwill.
Die Hasswelle im Netz sah ich jetzt schon vor mir...
Aber er war nicht unbedingt Schuld gewesen, keiner von uns hatte den verdammten Ball uns Tor bekommen.
Daher brüllte uns der Trainer gerade in der Halbzeitpause auch regelrecht zusammen.
Ich schüttelte bloß meinen Kopf.
„Jamal."
„Hm"
„Hör mir zu. Wir haben nichts mehr zu verlieren. Du nimmst diesen gottverdammten Ball und machst ihn rein.", Pablo sah mich eindringlich an.
„Dreckig spielen oder was meinst du?"
„Was will der Schiri machen. Noch einen falschen Elfer geben?"
Ich kaute auf meiner Mundinnenseite herum. Ich mochte es nicht, dreckig zu spielen und dreckig zu gewinnen.
„Dreckig spielen ist scheiße, aber ein parteiischer Schiri auch.", mischte sich Pedri leise ein, der mein Zögern scheinbar bemerkt hatte.
„Schön, aber wenn es ohne dreckig funktioniert, lasst es auch bitte nicht dreckig werden."
„Sowieso."
„Also gut. Ziehen wir es durch...", murmelte ich.

Endless love ? - Jamal MusialaWhere stories live. Discover now