Kapitel 39

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„Hereinspaziert...", murmelte Lilli und legte den Schlüssel in die Schale auf dem Telefontisch.
Ich trat vorsichtig hinein.
Ich wollte hier nicht sein, ich sollte hier nicht sein. Diese Wohnung erweckte Erinnerungen, die ich versuchte, loszuwerden.
„Na komm.", sie zog mich in das Wohnzimmer und ich schluckte.
Während sie in die Küche lief, verweilte ich im Wohnzimmer.
Mein Blick landete schließlich auf dem Hochzeitsbild von Jamal und mir, das in dem Regal stand. Wie automatisch lief ich darauf zu und nahm es in meine Hände.
Es zeigte uns beide glücklich strahlend und ich erinnerte mich an den Moment. Es war mit der glücklichste in meinem Leben gewesen.
Ich sah auf das Bild.
Ich sah auf das Bild und ich merkte, wie ich langsam zusammenbrach.
In meinen Augen sammelten sich Tränen.
Ich konnte das alles nicht mehr.
Ich konnte versuchen, ohne ihn weiterzuleben, ich konnte so tun, als wäre alles gut, aber das war es nicht. Das war es verdammt nochmal nicht.
Über mein Gesicht rannten die Tränen. Ich schluchzte.
Es war alles so schief gelaufen.
Es war alles zerbrochen, kaputt.
Von diesem glücklichen Paar war nichts mehr übrig.
Ich merkte nicht mal richtig, wie Lilli mich in eine Umarmung zog. Wie sie mir beruhigend über meinen Rücken strich und mir etwas zuflüsterte.
Ich spürte nur den Schmerz der letzten Wochen, der letzten Monate.
Jamal war mein gottverdammter Seelenverwandter. Ich konnte nicht ohne ihn. Ich wollte nicht ohne ihn. Es zerriss mich jeden Tag ein Stück mehr. Ich war nicht mehr glücklich. Ich wusste nicht mal mehr wirklich, was dieses Gefühl bedeutete.
Ich saß hier, weinend und nach Atem ringend in den Armen von Jamals Schwester. Und ich wünschte mir nichts mehr, als dass er es war. Es war krank, wie abhängig ich von ihm war. Dass ich ihm verzeihen würde, was er mir angetan hatte. Dass ich ihn zurück wollte, nach allem.
Aber ich konnte nichts daran ändern. Ich brauchte ihn. Und dass es ihm scheinbar nicht so ging, zerriss mich nur noch mehr.

Jamals POV

Es war Anas Geburtstag. Sie schlief noch oben, während ich hier alles vorbereitete. Grinsend sah ich auf den Tisch, den ich wirklich gut hinbekommen hatte. Das Geschenkpapier war in silber und schwarz gehalten, die Luftballons und Luftschlangen in passenden Farben.
Da ich so zufrieden war, lief ich nach oben in das Schlafzimmer. Sie schlief noch immer und ich lächelte bei dem Anblick.
Normalerweise hätte ich sie jetzt auch einfach schlafen lassen, aber es war ihr Geburtstag. Wir hatten noch viel vor. Daher lief ich auf die Frau zu und beugte mich zu ihr herunter.
„Guten Morgen", raunte ich in das Ohr meiner Freundin, während ich ihr Gesicht und ihren Hals mit leichten Küssen bedeckte.
Sie wachte langsam auf und ein Lächeln schlich sich auf ihr hübsches Gesicht, ehe sie mich mit ihren Beinen zu sich ranzog. Ich fing an zu lachen, während sie ihre wunderschönen blauen Augen öffnete.
„Happy Birthday.", ich gab ihr einen langen Kuss, sie fing an zu strahlen.
„Na los, aufstehen."

Ich zog sie an ihrer Hand die Treppen hinunter, Ana sah mit riesigen Augen auf den Esstisch und schlug sich die Hände vor den Mund: „Jamal- ist das
alles für mich?"
Ich nickte lächelnd und sie schrie leicht auf, ehe sie  mich überwältigt umarmte: „Das ist wahnsinnig, vielen Dank mi amor."
Ich fing leise an zu lachen: „Na los, öffne den Haufen."
Wie ein kleines Kind nahm sie sich ein Geschenk
nach dem anderen und öffnete es. Nach jedem warf sie mir entweder einen ungläubig-dankenden Blick zu oder umarmte mich.
Pradatasche, Schmuck, Parfüm und...
„Was ist das?", fragend hielt sie einen kleinen Umschlag in die Höhe.
„Öffne es.", ich lächelte sie nur an.
Gespannt folgte sie meiner Anweisung und sah mich im nächsten Moment mit offenem Mund an: „Nein!"
„Doch.", ich lachte.
„OH MEIN GOTT!", sie warf sich erneut in meine
Arme.
„Ich wollte schon immer nach Dubai, woher wusstest d-„
„Hat mir eventuell Sofija verraten.", ich wollte ihr etwas ganz besonderes schenken, nachdem das ihr erster Geburtstag war, den ich auch miterlebte. Nachdem ich Wochen nach etwas gesucht hatte, hatte ich schließlich ihre beste Freundin zu Rat gezogen. Sie hatte mir den Tipp gegeben, dass Ana schon ewig nach Dubai fliegen wollte, es aber nie getan hatte. Und tada - die Reise hatte ich sofort gebucht.
„Du bist- unglaublich.", sie zog meinen Kopf zu sich herunter und küsste mich.
„Ich liebe dich, Jamal.", murmelte sie dazwischen, während sie ihre Arme um mich schlang.
„Ich liebe dich auch. Alles Gute zum Geburtstag."

Endless love ? - Jamal MusialaWhere stories live. Discover now