Kapitel 7

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Noch am selben Tag wurde der Transfer offiziell verkündet.
Nach einigen Fototerminen waren wir nun wieder frei und liefen Hand in Hand aus den Bürogebäuden der Königlichen.
Jamals Hand war warm und ich wusste, dass wir uns gegenseitig Halt gaben.
Die Unterschrift war gesetzt, das neue Leben besiegelt.
"Wollen wir Essen gehen? Ich will noch nicht ins Hotel zurück.", Jamal sah mich fragend an, ich nickte.
"Spanisch?"
"Aber natürlich, Señora.", er grinste und gab mir einen Kuss auf meine Stirn.
Wir liefen zu unserem geliehenen Auto, dass wir übergangsweise hier hatten.
"Jamal?"
"Hm?", aufmerksam sah er mich an.
"Ich würde bis zur Geburt gerne in München bleiben."
Er lächelte sanft: "Und das ist völlig in Ordnung. Ist vermutlich eh die bessere Option. Ich hoffe nur, dass ich die Geburt nicht verpassen werde!"
Dankbar lächelte ich ihn an: "Ich bin so stolz auf dich, Jamal.", ich legte meine rechte Hand auf seine Wange, er umschlang sie sofort mit seiner.
"Und ich auf dich. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich dich habe, Juli. Ich dachte ich würde dich durch diese Unterschrift hier verlieren."
Ich sah in seine Reh-braunen Augen. Seit dem ersten Tag war ich in ihnen versunken.
"Niemals."

"8 Millionen?! Jamal, das können wir nicht machen!", zischte ich ihm zu.
Er zuckte nur hilflos mit seinen Schultern: "Das Haus bietet alles, was wir uns wünschen könnten."
"Ja, für eine unmögliche Summe! Was wollen wir bitte mit 7 Schlafzimmern?!"
"Ja, 7 sind etwas überzogen. Aber überleg mal: eins für uns, eins für das Kind, nochmal ein bis zwei für weitere Kinder, zwei Gästezimmer und dann eins für Babysitter oder wen auch immer."
"Mhm. Bist du irgendwie größenwahnsinnig geworden?", zweifelnd sah ich ihn an.
"Sag mir mal, wann wir bitte mindestens 3 Leute hier haben, die gleichzeitig bei uns übernachten wollen und jeweils ein anderes Zimmer brauchen. Und die Baby-Planung von Zimmern abhängig zu machen ist auch ein wenig dämlich, findest du nicht?"
Er seufzte: "Wir können die Räume auch zu was anderes umwandeln."
"Wie zum Beispiel? Eine dritte Küche? Einen zweiten Partyraum? Ein zweites Gym? Einen dritten Pool? Eine dritte Hausbar? Jamal, du hast hier mehr als ein all-inclusive Hotel hat. Und willst du wirklich 8 Millionen für ein Haus ausgeben, aus dem wir in ein paar Jahren sehr wahrscheinlich eh wieder ausziehen?"
"Also das Geld ist nun wirklich kein Problem..."
"Jamal, nur weil wir das Geld haben, müssen wir es nicht auch unbedingt ausgeben. Das Haus ist top und als Kind wäre das hier vermutlich mein Traumhaus gewesen, aber mittlerweile? Das ist nichts als Geldverschwendung!"
"Und, haben Sie sich entschieden?", fragte uns der Makler mit gebrochenem Deutsch.
"Äh, nein Señor. Über so einen Kauf entscheiden wir normalerweise nicht zwischen Tür und Angel..."
"Verstehe... Würde Ihnen ein Drink aus der Hausbar die Entscheidung erleichtern? Pina Colada por lo mejor?"
Ich sah auf meinen Bauch, der Mann folgte meinem Blick: "Oh, entschuldigen Sie, Señora. Vielleicht nur für Ihren Mann? Und für Sie machen wir einen alkoholfreien.", er lächelte uns auffordernd an.

"6 Schlafzimmer, Pool, alles was das Herz begehrt.", der spanische Makler grinste uns an.
Wir waren nach dem letzten Haus zu den billigeren übergegangen. Dieses Haus kostete wenigstens nur 5½ Millionen.
Es stand uns jedoch offen, es lediglich zu mieten.
"Und? Was sagst du?", Jamal hatte einen Atm um mich geschlungen und sah mich erwartungsvoll an.
Ich zuckte mit meinen Schultern: "Es ist hübsch."
"Hübsch?"
"Ja, hübsch."
Jamal seufzte auf: "So wird das doch nichts... Wieso konnten wir unsere Wohnung aus München nicht mitnehmen?"
"Zu groß für ein junges Paar, ich verstehe.", der Makler sah uns grübelnd an, ehe sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.
"Ich glaube ich habe das perfekte zu Hause für Sie beide!"
Jamal und ich wechselten einen irritierten Blick.
"Kommen Sie. Es ist nicht weit entfernt!"

"Das ist..."
"...perfekt", beendete Jamal meinen Satz.
"Sí, nicht wahr?", der Makler strahlte uns an.
"Schauen Sie sich um und dann geben Sie mir die nächsten Tage Bescheid!"
Jamal und ich wechselten erneut einen Blick, ehe er sich dem Makler zuwandte.
"Nicht nötig, meine Frau und ich nehmen die Wohnung!"
Überrascht klatschte der spanische Mann in die Hände: "¡Maravilloso! Ich bereite die Verträge vor!"
Jamal drückte glücklich meine Hand und auch ich sah mich strahlend in unserem neuen Heim um. Normalerweise hätte ich nie zwischen Tür und Angel eine Wohnung gekauft,  schon gar nicht eine so teure, aber diese war wie für uns gemacht.
Die relativ geräumige Penthouse-Wohnung ging über zwei Stockwerke und verfügte über 4 Schlafzimmer, 3 Bädern plus WC, einer schönen Küche und einem großen Wohnzimmer. Auf der Terrasse war ein Whirlpool, eine geräumige Fläche Rasen und sogar noch ein großer, gefliester Teil. Das Haus war Teil einer Anlage, das bedeutete, wir hatten mit einigen weiteren Mietern einen gemeinsamen Pool.
Alles sah sehr familienfreundlich aus und eine bessere Wohnung hätten wir wirklich nicht finden können.

"Passiert das gerade wirklich?", murmelte Jamal leise.
"Das frage ich mich auch die ganze Zeit..."
Wir saßen mit zwei Pizzakartons auf dem Boden unserer eben gekauften Wohnung. Der Makler hatte alles getan, damit der Verkauf so schnell wie möglich von statten gehen konnte.
Mein Mann lächelte zaghaft und ich lehnte mich an ihn. Sanft legte er seine Hände auf meinen Bauch.
"3 Monate", leise murmelte er die Worte.
"Babyparty in München oder Madrid?", die Frage war eigentlich ein Scherz, aber Jamal fing tatsächlich an zu grübeln.
"Madrid, dann können wir das als Einweihungsfeier nutzen.", die Aussage war offensichtlich ein Witz.
"München, dann können wir das als Verabschiedung nutzen."
Jamal fing an zu lachen und ich stieg mit ein.
"Wenn ich nicht wüsste, dass du diese Babyparty mehr willst als ich, hätte ich deinen Vorschlag angenommen mein lieber Herr Musiala. Du würdest niemals die Genderreveal-Party mit irgendwas zusammenlegen."
"Aber wieso denn? Ich weiß doch eh,  dass es ein Junge wird."
"Was bekomme ich, wenn es ein Mädchen wird?", ich grinste ihn herausfordernd an.
"5 Euro."
"Wow.", ich fing erneut an zu lachen, Jamal schüttelte grinsend seinen Kopf.
"Ich liebe Sie, Misses Musiala."

Endless love ? - Jamal MusialaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt