Einfach neu anfangen

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Kyos Sicht:

Als ich aufwachte, war es dunkel.
Der Mond, der durch das Krankenhausfenster schien, war die einzige Lichtquelle.

Warte! Wo ist der Kopierninja?
Verwirrt schaute ich mich um. Doch ich war die einzige im Zimmer.
Ist er gegangen?
Wann bin ich denn eigentlich eingeschlafen?

Seufzend ziehe ich meine Beine zu meinem Oberkörper und schaue zu dem Mond.
Neumond... genauso wie in der Nacht, in der ich dieses Dorf hier verlassen habe.

,,Ich mag den Mond. Er hat eine dunkle Seite, auch wenn man es nicht immer sieht" riss mich eine Stimme, die ich sofort erkannte, aus den Gedanken.

Interessen los schaute ich weiter zu dem Mond.
,,Was ist, wenn du doch vor Jahren gestorben bist und ich mir nur die ganze Zeit einbilde, dass du wirklich hier bist. Ich meine, du tauchst nur auf, wenn ich allein bin und das in der Kneipe zählt nicht. Ich war betrunken und kann mir was auch immer eingebildet haben" sagte ich zu Kiyoshi.

Doch er schmunzelte nur.,,Ach Kyo, so gestört bist du noch nicht."
,,Noch nicht?" fragte ich nach.

,,Diese Welt sorgt dafür, dass viele Menschen kaputtgehen. Und ich glaube, du gehörst zu den Leuten, die in dieser Welt untergehen werden."

,,Wow wie motivierend."
Aber vielleicht hat Kiyoshi recht. Es würde mich nicht wundern.
,,Vielleicht hast du recht. Doch vielleicht schaffe ich es ja noch in dieser Welt glücklich zu werden, im Gegensatz zu dir" antwortete ich.

Anhand der Schritte, hörte ich wie Kiyoshi auf mich zu kam, dann aber an dem Bett vorbei zu dem Fenster ging.
,,Ich habe aber auch nicht mehr das Bedürfnis nach Glück. Ich will nur noch..." Merkwürdigerweise verstummte er.

Ich ließ ihm etwas Zeit, doch wurde langsam echt ungeduldig.
,,Was willst du?" fragte ich dann, als ich nicht mehr warten konnte.

Kurz schaute er mich mit seinen roten Augen an, wendete seinem Blick dann wieder dem Dorf zu.
,,Dieses Dorf ist ziemlich hässlich. Nicht wahr?" ging er nicht auf meine Frage ein.

,,Kiyoshi ich will nur noch nachhause. Also lass uns das bitte schnell hinter uns bringen. Es ist das beste für mich und auch für dich" stöhnte ich frustriert.

Ehrlicherweise weiß ich nicht einmal, ob wir gestern nicht schon alles geklärt haben. Doch er wäre nicht hier, wenn es so gewesen wäre.
Eigentlich weiß ich nicht einmal, was ich genau klären will.

,,Was ich will... Kyo ich werde ehrlich zu dir sein. Ich habe keine Ahnung. Ich will dich nicht hassen, doch ich tue es. Ich will nicht, dass du leiden musst, doch gleichzeitig will ich es doch. Genauso wenig möchte ich, dass du stirbst, aber kann an nichts anderes denken, als daran, dein Blut an meinen Händen kleben zu haben."
Er weiß also auch nicht, was er eigentlich will. So wie ich.

,,Ich kann aber nicht zulassen, dass du mich umbringst. Bis vor einigen Monaten wäre es mir gleichgültig gewesen. Doch jetzt... jetzt ist es nicht mehr so. Das kann ich Kakashi nicht antun."

Ein leises Lachen war von dem braunhaarigen zu hören.
,,Was ist daran denn jetzt so witzig?" funkelte ich ihn böse an.

,,Das erinnert mich irgendwie an mein altes ich. Ich wollte nie sterben, das hätte ich meiner Familie nicht antun können. Doch sie sind tot. Meine Eltern, meine Schwester und mein Bruder, sie sind alle tot."

Überfordert stand auch ich auf und schaute mir die Umrisse des Dorfes an. Blöder Nebel...
,,Du hast recht. Kirigakure ist echt hässlich" antwortete ich, da ich überfordert mit seiner Aussage war.

Ich hatte schon oft das Problem, in ernsten Gesprächen eine passende Antwort zu finden.
Vor allem, wenn es darum geht, mit Worten zu zeigen, dass man Mitleid empfindet.
Ich spüre Mitleid, daran liegt es also nicht. Ich weiß wie hart es für ihn ist, aber sowas zu sagen, gehörte noch nie zu meinen Fähigkeiten.

Ein VersprechenWhere stories live. Discover now