Ich wollte nie wieder jemanden verlieren

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Kyos Sicht:

Nachdem ich Kirigakure verlassen habe, war ich allein. So konnte ich niemanden verlieren.
Keine Familienmitglieder, keinen Geliebten und keinen Freund.

Doch jetzt bin ich hier, in Konoha.
Ich habe, neben einem Geliebten, Freunde gefunden.  Und jetzt auch einen verloren.

Die Hoffnung, diesen Schmerz nie wieder spüren zu müssen, war wohl vergebens.

Aus den Gedanken gerissen, wurde ich von einer warmen Hand, die nach meiner griff.
,,Kakashi" war das einzige, was ich rausbekam.

,,Lass uns nach Hause gehen."
Panisch schüttelte ich den Kopf.,,Wir können Kurenai nicht allein lassen."
,,Kyo..."

Bevor er weitersprechen konnte, verließ ich schon die Küche und ging zurück zu Kurenai.
Wie kann er überhaupt auf die Idee kommen, nach Hause zu gehen?
Kurenai braucht doch Unterstützung. Ich kann sie doch nicht allein lassen.

Noch immer, in ihrem schwarzen Outfit, stand sie da und schaute aus dem Fenster. Genauer gesagt auf die Mohnblumen, die auf dem Balkon standen.

,,Kakashi hat Recht" wendete sie ihren Blick nicht ab.

Regungslos blieb ich stehen.
Seit Ende der Beerdigung hatte sie nichts gesagt. Bis jetzt.

,,Ihr habt mir in den letzten Stunden Gesellschaft geleistet und dafür bin ich sehr dankbar. Doch ich wäre jetzt gerne allein und auch ihr, müsst den Kummer rauslassen."
,,Aber..."

,,Kyo" drehte sie sich dann doch zu mir.,,Vielen Dank, doch geh jetzt."
Schnell schüttelte ich den Kopf.,,Ich kann dich jetzt nicht allein lassen" wiederholte ich mich.
,,Kakashi bring sie nachhause."
Wieder spürte ich Kakashis Hand.,,Komm."

,,Ich bin für dich da, bitte merk dir das, Kurenai" gab ich unfreiwillig nach.
So gerne würde ich weiter darauf bestehen, zu bleiben, doch mir fehlte einfach die Kraft dazu.

Das erste Mal seit einigen Tagen konnte ich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen erkennen.,,Danke Kyo." 

Ergebend machte ich mich mit Kakashi fertig und verließ Kurenais Apartment, nachdem ich mich noch einmal verabschiedet hatte.

Wir nahmen den schnellsten Weg nachhause.
Meine Hand ließ die von Kakashi nicht los.

Lässt man unsere schwarze Kleidung weg, könnte es für außenstehenden aussehen, als würden wir einen ganz normalen Ausflug machen.

Doch das war es nicht. Es war anders. Es war still.

Ich habe zwar die Worte von Kakashi sowie die von Kurenai gehört und auch verstanden, trotzdem war es anders.
Auch das Gequatsche von den Leuten, die an uns vorbeigingen, waren zuhören. Trotzdem fühlte auch das sich nicht so an wie immer.

Es war einfach still. Eine andere Art der Stille.
Diese Art von Stille, die ich nie wieder erleben wollte.

,,Komm schon rein Kyo."
Kurz schaute ich zu Kakashi, dann zu der Eingangstür, die aufstand. Wir waren schon da.

Schon öfter kam es vor, dass ich nicht mitbekam, dass ich zu Hause angekommen bin.
Doch heute war es mehr als diese einfachen Gedanken, in denen ich sonst versunken bin. Viel mehr.

Es fühlte sich bedrückend an, als ich hineinging, in meine eigenen vier Wände.
Auch, dass Kakashi in diesem Moment an meiner Seite war, fühle sich gerade mehr als nur falsch an.

Ich musste an früher denken. Auch wenn es eher selten war, bin ich damals, in Kirigakure, für einigen Stunden verschwunden. Um allein zu sein.
Es gab Momente, da hat mir dies sehr geholfen. Auch wenn ich sonst nicht allzu gern allein bin.

Ein VersprechenWhere stories live. Discover now