Ihr werdet das schaffen

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Kyos Sicht:

Ich zog mir meine Schuhe an und verließ das Haus.
Langsam hatte ich es wirklich satt, Kakashi im Krankenhaus zu besuchen. Immerhin ist er jetzt schon Wochen dort.

Viel lieber hätte ich ihn hier, zu Hause.
Ich möchte ihn beim Schlafen wieder neben mir haben.
Alleine Essen wird auch auf die Dauer echt armselig. Langsam schmeckt es mir gar nicht mehr.
Auch diese Kleinigkeit, wie das Diskutieren wer mit Wäsche waschen dran ist, fehlt mir.

Deprimiert machte ich mich also, wie jeden Nachmittag, auf den Weg ins Krankenhaus.
Heute hatte ich wirklich keine Lust auf die Menschenmenge, also nahm ich einen Umweg.

,,Ha getroffen!"
Blitzschnell drehte ich mich um und fing einen Schlag von Yori ab.,,Nicht so voreilig" grinste ich.

Sofort versuchte er es mit einem Tritt, den ich aber auch leicht abwerte.
Danach trat ich sein Bein weg, so, dass Yori seinen Stand verlor und auf den Boden fiel.
,,Autsch" war das einzige, was er dazu sagte.
Mit einem Lächeln hielt ich ihm meine Hand hin.,,Irgendwann schaffst du es."

Als er meine Hand nahm, versuchte er mich auf den Boden zu ziehen, was er natürlich nicht schaffte.
,,Hören Sie auf so einen festen Stand zu haben" meckerte er, während er weiter an meiner Hand zerrte.
Ich ließ ihn machen, konnte mir währenddessen ein Grinsen aber nicht unterdrücken.

Irgendwann gab Yori es aber auf und nahm mein Angebot richtig an, weswegen ich ihm hoch half.

,,Ich sagte doch, dass du es irgendwann schaffen wirst. Du musst noch etwas üben."
,,Irgendwann ist zu lang" verschränkte er seine Arme.

,,Hey Yori. Irgendwann wirst du mich sowieso übertreffen. Mach aber zuerst deinen Abschluss auf der Akademie."
,,Aber ich will es nun mal schaffen, bevor sie an Altersschwäche sterben" stöhnte er frustriert auf.

,,Hör auf, immer auf meinem Alter herumzuhacken... außerdem bin ich nicht alt" schimpfte ich, aber Yori grinste nur.
,,Keine Sorge Yori. Ich werde nicht sterben, bis du mich übertreffen hast" versicherte ich ihm dann.

Eigentlich verstand ich nicht einmal, wieso er unbedingt mich übertreffen wollte.
Ich bin doch nur ein einfacher Shinobi. Wieso also ich?

,,Versprochen?" fragte der Junge nach.
Ich zögerte. Ich bin sehr vorsichtig, was Versprechen angeht. Werde ich diese Versprechen denn halten können?

,,Wieso zögern Sie denn? Glauben Sie etwa, dass Sie doch davor an Altersschwäche sterben?"
Ich schüttelte den Kopf.,,Natürlich glaube ich das nicht."

,,Also versprechen Sie es?" fragte Yori nach.
,,Ja, ich verspreche es dir. Ich werde nicht sterben, bevor du mich übertroffen hast" versprach ich es ihm dann doch.

,,Gut" grinste er.,,Sie müssen sich auch keine Sorgen machen. Solange wird das nicht dauern."
Belustigt schüttelte ich den Kopf.,,Wenn ich in den nächsten Jahren sterben sollte, dann weil ihr mich zu Tode nerven werdet."
,,Ach quatsch. Das einzige, was wir tun, sind Sie in den Wahnsinn zu treiben. Sterben werden Sie unsere wegen nicht" versicherte Yori mir.

,,Yori wo bleibst du denn? Ich warte keine Ewigkeit auf dich" tauchte Hina hinter einer Ecke auf.
,,Wir sehen uns morgen, Sensei Kyo" winkte Yori mir noch zu, rannte dann aber zu Hina.

Auch das Mädchen winkte mir zu. Natürlich tat ich es ihr gleich.

Hina zu sehen, ließ mich zögern.
Unser kleines Gespräch im Wald ist nun schon Wochen her und trotzdem habe ich noch nichts unternommen.
Vielleicht ist genau das falsch von mir. Doch ich konnte es irgendwie nicht. Ich wüsste einfach nicht, was ich tun sollte.
Vielleicht sollte ich mit Iruka darüber reden. Doch aus einem unerklärlichen Grund konnte ich das nicht.

Ein VersprechenWhere stories live. Discover now