Auf dem Weg nach Hause

65 8 8
                                    

Kyos Sicht:

Je näher ich dem Dorf kam, so mehr bereute ich diese dumme Entscheidung.
Es lag noch ein ganzes Stück vor mir, trotzdem fiel mir jeder Schritt schwer.

Dass ich so weit weg von Konoha entfernt gewesen war, hatte ich erst auf dem Heimweg bemerkt.

Ich konnte mich noch gut an den Morgen erinnern, als ich Konoha verlassen habe.
Die ganze Nacht hatte ich geweint, weswegen meine Augen gebrannt hatten. Sowie meine Wange, von der Ohrfeige, die ich von Hinas Mutter bekommen habe.

Ich hatte gehofft, dass ich noch wenigstens eine gute Sache machen könnte, bevor ich Konoha ich verlasse. Doch nicht einmal das habe ich hinbekommen.

Ob es den Schülern gut geht?
Ich machte mir um alle Sorgen. Doch in den letzten Tagen musste ich besonders oft an die drei Chaoten denken, die mich aussergewöhnlich oft aufgesucht haben.
Doch die alle haben ja noch Iruka. Zum Glück.

Und was wohl mit Kurenai ist?
Ob sie sich wohl zu viele Gedanken über mich macht?
Ich hoffe nicht. Immerhin ist sie schwanger und sollte sich um ihr Kind kümmern und nicht um mich.

Ich hatte Kurenai ziemlich viel unterstützt, da es ihr Wunsch gewesen war, dass nicht alle von der Schwangerschaft erfahren.
Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass es Kurenai geholfen hat, dass ich bei ihr war.
Mir aber auch. In dieser Zeit war Kakashi aufgrund seines Berufes als Sensei sehr beschäftigt gewesen.

Inzwischen müsste man Kurenai aber ansehen, dass sie schwanger ist.
Bestimmt bekommt sie jetzt auch von anderen Unterstützung.

Der einzige, bei dem ich mir wirklich große Sorgen machte, war Kakashi.
Die Kinder haben noch Iruka. Kurenai hat noch ihre anderen Freunde und ihre Schüler.
Aber Kakashi...

Klar, Kakashi hat auch seine Schüler, doch ich bezweifle sehr stark, dass sie mich ersetzen können.
Vielleicht bin ich gar nicht so ersetzbar, wie ich immer dachte.

,,Ahh" war ich so in Gedanken, dass ich den nächsten Ast verfiel und unsanft auf den Boden landete.
,,Scheiße" zischte ich, stand aber schnell auf.

Den Dreck versuchte ich von meiner Kleidung abzuwischen, was aber nicht so gut gelang.
Toll. Dann werde ich Kakashi wohl ganz verdreckt gegenüberstehen... Dreckig und wahrscheinlich immer noch stinkend nach Alkohol.
Na ja, schlimmer kann es nun nicht mehr werden.

Frustriert und gleichzeitig motiviert ging ich auf dem Boden weiter.
Es ist zwar nicht so schnell, wie wenn man von Ast zu Ast springt, doch ich wollte nicht noch einmal hinfallen.

Nach den ganzen Wochen, in denen ich viel zu viel Alkohol konsumiert habe, sind die letzten Tage, wo es kaum Alkohol gab, fast schon wie ein Entzug. Mir ging es wirklich elend.
So spontan aufzubrechen, war wirklich eine dämliche Entscheidung.

Doch jede Sekunde ohne Kakashi fühlte sich schrecklich an.
Vielleicht werde ich dieses Gefühl aber garnicht mehr los. Eventuell will er gar nichts mehr mit mir zu tun haben.
Was sogar nachvollziehbar ist.

Und je näher ich Konoha kam, so mehr spürte ich, dass ich den Tränen nah war.
Doch ich wollte nicht weinen. Nicht jetzt.

,,Was zum..." Entgeistert blieb ich stehen.
Als ich von weiten sah, dass das Tor sowie die Mauer von Konoha fehlten, waren meine Tränen wie vergessen.

Aus Panik, dass den Leuten etwas passiert ist, rannte ich sofort Richtung Dorf.
Der Anblick, der mir dort gezeigt wurde, war schrecklich. Das Dorf war in Trümmern, die Leichen waren nicht zu übersehen.

Sofort schoss mir Kakashi ins Gedächtnis. Ob es ihm gut geht?
Panisch fing ich an zu rennen. Ich muss ihn finden!

Egal wo ich hinlief, egal wo ich hinschaute, überall lagen Leichen.
In meinem Leben habe ich natürlich schon unzählige Tote gesehen, doch bei diesem Anblick wurde mir schlecht.
Das hier ist doch mein Zuhause, meine Heimat und das der Leute auch.

,,Kakashi..." verlor ich langsam die Hoffnung für alles.

Doch mein inneres Ich konnte mir schnell diesen dummen Gedanken ausreden.
Ich muss irgendwie helfen! Irgendwas muss ich machen!

Sofort lief ich los, um die Rettungsstation zu suchen.
Auf dem Weg dorthin suchte ich nach Verletzen, die Hilfe gebrauchen könnten, bis ich dann doch was ganz anderes sah.
Entgeistert blieb ich stehen und schaute zu dem bewegungslosen Körper.

,,Kakashi?" hörte ich mein eigenes flüstern.

Kein Chakra war zu spüren. Kein einziges Lebenszeichen war zu sehen.
Ich wollte zu ihm laufen, aber mein Körper konnte sich nicht bewegen.

Er kann doch nicht wirklich... Nein.
Ich spürte die Tränen über meine Wange laufen.
Außer ihn anzustarren, konnte ich nichts tun.

Wie konnte ich die nächste Person verlieren?
Wieso sterben alle, die mir was bedeuten?

Ich habe ihn doch geliebt. So sehr...

Plötzlich spürte ich ein Präsens hinter mir. Irgendjemand sagte etwas.
Doch mein Körper war nicht fähig, was zu tun. Ich konnte mich weder umdrehen, noch etwas hören.

Ein plötzlicher Schmerz war zu spüren. Bevor ich wusste, was passiert, wurde mein Blick immer eingeschränkter.
Der prall auf den Boden wirkte gar nicht schmerzhaft.

Das Letzte, was ich sah, war eine verschwommene Gestalt und die Farben orange sowie schwarz.
Das Letzte, was ich spüren konnte, war eine letzte Träne auf meiner Wange. 
Das Letzte, an das ich dachte, war meine Liebe. Kakashi Hatake.

Ein VersprechenWhere stories live. Discover now