Ein Gespräch mit einer Unbekannten

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Kyos Sicht:

,,Auf Wiedersehen" verabschiedete ich mich.
,,Warte! Soll ich Ihnen nicht noch lieber Infomaterial mitgeben?"
Ich schaute die Ärztin an, schüttelte dann aber den Kopf.,,Darum kümmere ich mich, wenn ich in meiner Heimat bin."
,,Oh na gut" klang die Frau, merkwürdigerweise, enttäuscht.
Mit einem leichten Winken verließ ich das Gebäude.

Erleichtert atmete ich aus, als ich merkte, dass es nicht regnete.
In den letzten Tagen war es besonders selten gewesen, dass die Sonne rausgekommen war. Manchmal hatte es sich so angefühlt, als würde selbst der Himmel mich bemitleiden.

Die letzten Tage waren schwer gewesen, bis ich endlich zur Vernunft kam.
Vielleicht wäre es dumm dieses Kind abzutreiben oder sowas in der Art. Ich kann es ja zur Adoption freigeben.

So viele Waisenkinder wie früher, in der Kriegszeit, gibt es ja nicht mehr. Waisenhäuser sind auch nicht mehr überfüllt.

Vielleicht sollte ich auch mit Kakashi reden.
Es könnte ja sein, dass er eine Lösung hat, an die ich gerade nicht einmal denke.
Doch will ich überhaupt mit ihm reden?

Ich setzte mich auf die Bank, vor dem Gasthaus, um die Sonnenstrahlen zu genießen.
Leider sah der Himmel schon wieder so aus, als würde es bald regnen.

Aus irgendeinem Grund konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich meine Hand auf meinen Bauch legte.

Es ist noch lange nichts zu sehen, doch manchmal bilde ich mir das ein.
Genauso wie ich als ich mir, vor ein paar Nächten, eingebildet habe, etwas zu spüren.

,,Keine Sorge, ich beiße schon nicht" sagte ich, als ich die Jugendliche bemerkte, die sich unsicher neben mich auf die Bank setze.
Es fiel sofort auf, dass sie versuchte, so viel Abstand wie möglich zu halten.

Ich versuchte ihr aber nicht weiter Aufmerksamkeit zu geben, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen.

,,Kennen wir uns?" kam es dann plötzlich von ihr.

Fragend schaute ich das Mädchen an, dachte dann aber nach.
Egal wie sehr ich versuchte nachzudenken. Sie kam mir einfach nicht bekannt vor.

Vielleicht habe ich sie mal bestohlen... Das war das einzige, was mir einfiel.
Komme ich ihr vielleicht deswegen bekannt vor?

,,Ich glaube nicht" antwortete ich, in der Hoffnung, dass sie nicht weiter darüber nachdenkt.
,,Komisch. Ich bin mir eigentlich immer sicher, wenn ich jemanden schon mal gesehen habe."

Innerlich hätte ich aufschreien können.
Bitte kennt sie mich nicht vom stehlen!

Vielleicht sollte ich einfach verschwinden.
Aber ist genau das nicht zu verdächtig?

Doch es kann mir auch egal sein.
Falls ich ihr wirklich mal was gestohlen haben sollte und sie mich aus irgendeinem Grund wieder erkennt, kann ich es abstreiten oder einfach gehen.
Was soll sie denn schon machen?

In der Hoffnung, dass es trotzdem jetzt kein Drama gibt, zuckte ich mit der Schulter.
,,Tut mir leid, aber ich kann mich nicht erinnern dich schonmal irgendwo gesehen zu haben" duzte ich sie, da sie das gleiche ja auch bei mir getan hat, obwohl ich offensichtlich älter war.

,,Tut mir leid, dass ich gestört habe" entschuldigte sie sich dann.
,,Ach was. Du hast doch nicht gestört. Es ist schön sich mit jemanden zu unterhalten, auch wenn es keine besondere Unterhaltung war" antwortete ich.
Auch wenn ich etwas Angst hatte, war diese kurze Unterhaltung irgendwie schön.

,,Geht mir aber auch so. Ich bin eigentlich niemand, der sich gerne unterhält. Doch manchmal brauche ich das auch" antwortete das Mädchen.
,,Dann bin ich ja nicht alleine" musste ich lächeln.

Ein VersprechenWhere stories live. Discover now