Der Anfang vom Ende

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Z o é

Erstens; ich packe meine Koffer und wandere aus.

Zweitens: ich renne hinaus, besteige ein leeres Hochhaus und stürze mich in den Tod.

Oder

Drittens, ich stelle mich dem ganzen, hier und jetzt und rechne damit, einen Kopf kürzer den Raum zu verlassen.

Mir wäre ersteres lieber. Eine Insel wäre toll, wo mich kaum einer findet, es aber genug zu essen gibt.

»Werde ich sterben?«, frage ich verzweifelt. »Sterben vielleicht nicht, aber definitiv wirst du dir danach die Kugel selbst geben wollen.«
»Das hilft mir auch nicht weiter, Liam, danke.«

Augenverdrehend lehne ich mich an die Wand. »Welche Woche?«, fragt mich Liam, der seine Hände in seine Hosentasche gesteckt hat.

Überrascht blinzle ich über sein Interesse. Er scheint bis jetzt der einzige mit Interesse zu sein, denn kurz nachdem ich die Bombe platzen lassen habe und alle mitbekommen haben, dass Nathan der Vater ist, wurde ich hinausbefördert.

Nathan sitzt im Teufelskreis.

»Dritte.«, ich zupfe an meiner Bluse und werde sichtlich nervöser. »Wie kam es überhaupt dazu?«, mein Bruder runzelt die Stirn. »Wir hatten Sex ...?«

»Nein, Zoé. Dios, ich wollte doch nicht wissen das ihr Sex hattet, dass weiß man doch ... vergiss es.«, er fährt sich durch sein Haar. »Ich meine, wie es überhaupt dazu kam, dass ihr ... im Bett gelandet seid. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du in einem Club warst.«

Mierda ...

»Wo soll ich da bloß anfangen?«

Flashback;

»Es ist in Ordnung.«, rede ich mir ein, während ich alleine durch das Einkaufszentrum streife.

Nicht gerade mit einer Erlaubnis oder irgendwelche Leibwächter. Ich streife, wie eine verirrte Touristin durch das Einkaufszentrum, während ich mir versuche einzureden, dass es in Ordnung ist, alleine zu sein.

Ich merke nicht einmal, dass ich jemanden angerempelt habe, erst, als seine raue, tiefe Stimme mich aus meinem Gedanken katapultiert, wird mir bewusst, dass ich jemanden angerempelt habe. »Keine Augen im Kopf?«

Meine Wangen röten sich vor Scham, während ich mich zu dem Mann drehe, dessen Stimme ein Beben in mir hervorhebt. »Ich weiß nicht, habe ich Augen im Kopf?«, ich fasse mir nachdenklich am Kinn, während mich mein Gegenüber völlig verstört ansieht.

»Du wirkst nicht von hier.«, murmelt er und grinst eingebildet. »Na ja, eigentlich ...«, verdammt, es wirkt als wäre ich eine neu reiche, die keine Ahnung von Einkaufsläden hat, wenn ich ihn erzähle, dass ich nicht einmal zwanzig Minuten von hier wohne.

»Vergiss es ...«, ich winke ab und drehe mich um, um meinen Weg fortzuführen, denn ich bin hier, um mir etwas zu besorgen. »Ich glaub, ich kann dir helfen ...«

»Glauben heißt nicht wissen.«, entgegne ich und versuche den Kerl zu ignorieren, der mir auf Schritt und Tritt folgt.

»Du bist witzig.«
»Ist das der Grund, warum du mir folgst?«, ich hebe eine Braue in die Höhe und bleibe mit verschränkten Armen stehen. »Du bist Orientierungslos.«

»Hast du keine Augen im Kopf?«, äffe ich ihn nach. »Ich weiß wo ich lang gehe.«, empört wende ich mich ab.

»Ach Ja?«

»Nein.«

Verflucht sei mein vorlautes und loses Mundwerk! »Ich brauche keine Hilfe von einem fremden Mann, der mich eben noch haltlos gefragt hat, ob ich keine Augen im Kopf hätte.«, augenverdrehend schaue ich mir den Laden an, der sich vor mir erstreckt. Douglas immer noch falsch!

»Du hast mich angerempelt.«, rechtfertigt er sich. Ich atme sichtlich genervt aus. »Deswegen musst du nicht ausfallend werden.«

»Also, eigentlich wirst du gerade ...«, er hält inne und überspielt seinen unvollendeten Satz mit seinem Lachen. »Hör zu, ich bringe dich da hin, wo du hinwillst, du siehst nämlich so aus, als würdest du nach einem bestimmten Laden suchen.«, er schaut an mir vorbei, zu Douglas.

Arrogant blicke ich weg.

Am Arsch! Ich werde ihm nicht die Genugtuung tun und ihn auf meinem Ego trampeln lassen. »Ich finde den Weg auch ohne dich.«, fauche ich, nicht weiter an ihm interessiert und gehe durch die Menschenmenge.

»Nu komm schon, Amore.«, ein Grinsen umspielt seine Lippen, während er mein Handgelenk gepackt hat. Angewidert verziehe ich mein Gesicht. »Hat dir niemand beigebracht, wie man mit einer Frau umzugehen hat?«

Verwirrt blickt er drein. Seufzend verschränke ich meine Arme und lege meinen Zeigefinger auf seinen womöglich muskulösen Oberkörper. »Du kennst mich nicht und nennst mich Amore, packst mich an mein Handgelenk, ohne mich überhaupt gefragt zu haben.«, ich dränge ihn immer weiter zurück, bis er gegen eine Wand prallt.

»Und wenn das schon nicht genug ist, dann hörst du nicht einmal auf ein einfaches nein! Hast du denn noch nie einen Abfuhr bekommen?«, ich verdrehe meine Augen, bis er plötzlich näher als zuvor ist, weswegen ich zurückschrecke.

Er lacht.

»Touché, Señora.«, er zwinkert mir zu. »Ich habe noch nie eine Abfuhr bekommen und je öfter du mir eine verpasst, desto mehr Interesse gewinne ich an dir.«, sein Grinsen breiter als die verdammte Sonne strahlt!

»Lässt du mich in Ruhe, wenn ich nachgebe?«, ich stecke meine Hände in meine Jackentasche. Ein selbstsicheres Grinsen umspielt seine Lippen, wodurch sich ein Grübchen in seiner Wange bildet. »Vielleicht?«

Erst jetzt, als ich ihn richtig ansehe, bemerke ich, wie gut er aussieht. Sein markantes Gesicht lässt ihn männlicher aussehen und Gott, ich verliebe mich in diesen langen, geschwungenen Wimpern.

Eine Narbe ziert seine Augenbraue, die sich quer durch die Augenbraue erstreckt. Aber als er mir näher kommt, runzle ich meine Stirn. »Spielst du Tetris?«

Er runzelt verwirrt seine Stirn. »Nicht mehr ... im Kindes Alter aber.«
»Das versteht sich dann, warum du so auf der Pelle rückst.«, ich mache einen Schritt zurück und sehe ihn Missfallen an.

»Nun dann Mr. Klugscheißer, führen Sie mich zum Laden.«

Vielleicht hätte auch Mr. Ich-weiß-alles-besser, gepasst. »Wenn du mir sagst, was du benötigst ...?«, er lächelt unschuldig und augenblicklich werden meine Wangen vor Scham rot. »Das geht dich einen feuchten Dreck an!«

»Aber wenn du mir nichts sagst, was du benötigst-«
»Du hast eben noch damit geprahlt, zu wissen, was ich hier suche. Also Señor.«, ich trete hochnäsig beiseite.

Ich bin nicht gerne hochnäsig, aber ich tue es, weil ichs witzig finde und ich möchte, dass er mir gegenüber abgeneigt ist. Doch scheinbar lässt er nicht so einfach Ruhe.

Mr. & Mrs. Sánchez 1✔️Where stories live. Discover now