Anhaltspunkte und Folter

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N a t h a n

»Wir haben einen Anhaltspunkt.«, mit dem Zeigefinger tippe ich nachdenklich auf das Bild, das ein Kennzeichen zeigt. »Das Auto, in dem Zoé eingestiegen ist, um zur Kirche zu fahren.«, fahre ich fort, während alle lauschen.

Mehr oder weniger sind die meisten schon informiert, doch die unwissenden müssen wissen, wo der Standpunkt liegt, um helfen zu können.

»Der Mann, der das Auto gefahren hat, verschwand samt Zoé spurlos von der Bildfläche.«, ich reibe mir mein Nasenrücken und schließe einen kurzen Moment meine Augen, während ich tief Luft hole. »Die Straßen Kameras wurde bewusst gestört.«

Meine Lippen aufeinander pressend, schweift mein Blick um den Tisch. »Jemand vertrautes von mir versucht herauszufinden, wer schuld daran ist.«, erwähnt Liam und rauft sich sein Haar. »Ich kümmere mich um die Verfolgung des Kennzeichens.«

Ryan erhebt seine Stimme, während er seine Arme ineinander verschränkt und damit etwas dunkles Ausstrahlt. Die Sonde scheint durch die dünnen Streifen der Gardinen, als meine Augen die meines Cousins auffangen. »Sí.«, er hebt seine Hände. »Natürlich kümmere ich mich, wie immer, um den dreck.«

»Bring meine Tochter heil zurück.«, spricht ihr Vater, der sich erhebt. Eisern nicke ich, denn ich kann an nichts anderes denken, außer sie Gesund zurück zubekommen. »Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich mich umhören.«, sagt Lucian, der sich zurücklehnt.

Obwohl wir alle so ruhig wirken, denken wir alle an dasselbe. Wir haben alle Angst um Zoé und wollen nichts anderes, als sie zurück haben. Mein Herz hämmert gegen meine Brust und ein ungewöhnliches Gefühl durchfährt mich.

Mich wundert es, dass ihre Familie mir so einfach vertraut, obwohl ich zu den Feinden gehöre. »Was passiert, wenn wir Zoé finden?«, obwohl mir nicht nach dieser Frage ist, muss ich sie stellen.

Mein Herz hämmert, in meiner Brust und ich fange, den Blick meines Schwiegervaters, auf. Auch die anderen scheinen neugierig über die Antwort des Mannes, der sich aufrecht vor dem Tisch stellt. Er weiß auf was sich die Frage bezieht. »Nathan.«, seine ernste Stimme lässt mich, ungewöhnlich nervös, schlucken.

»Paulo scheint letzt endlich keine gute Absichten, mit meiner Tochter, zu hegen.«, ich balle meine Hände zur Fäusten und kann es nicht glauben, dass ich aufgrund meines Vaters, etwas mir wichtiges verlieren werde.

Lange ist es her, dass mir etwas wichtig ist, denn ständig hat mein Vater, sobald mir etwas wichtig gewesen ist, es zunichte gemacht. Genau deswegen, habe ich es mir abgewöhnt, etwas mir wertvolles zu besitzen.

»Genauso wenig ist ihm, unsere Allianz, wichtig.«, sein entschuldigender Blick verrät mir, dass ich sie nicht wiedersehen werde.

Ich bereue es, ihr gesagt zu haben, dass ich sie nicht lieben kann. Ein tiefer Schmerz setzt sich in meiner Brust, als ich mich daran erinnere, wie sie mir gesagt hat, dass sie nicht nach liebe oder Zuneigung trachtet. Doch tief in mir, weiß ich, dass sie gelogen hat.

Sie möchte, wie jeder andere normale Mensch, geliebt werden — und ich Idiot habe ihr gesagt, dass ich sie nicht lieben kann.

Es ist meine Angst, die davor scheut zu lieben, weil mein Vater es zunichte machen könnte. »Ich verstehe.«, presse ich widerwillig hervor. Mein Blick fällt auf die hölzerne Tischplatte. »Aber—«, mit festen Blick, hebe ich meinen Kopf und stelle mich aufrecht.

»Bevor ich aufgebe, möchte ich von Zoé selbst hören, dass sie sich ein Leben ohne mich wünscht.«

Ich halte den Blick ihres Vaters stand, der mich ebenso ernst ansieht und plötzlich belustigt schnaubt. »Natürlich, Nathan.«, er lächelt und es ist eine Art freundliches Lächeln, nicht eines, dass hinterhältig ist. »Meine Tochter wird die richtige Entscheidung treffen.«, behauptet er.

Nickend fahre ich mir durch mein blondes Haar. »Alles klar, ich werde mich nebenbei um die zurück Verfolgung ihres Handys kümmern.«, füge ich ein letztes Mal hinzu, bevor das private und heimliche Meeting aufgelöst wird.

»Willst du mir immer noch erzählen, dass du sie nicht liebst?«, erneut drängt sich mein Cousin mich auf, weswegen ich genervt meine Stirn runzle. »Lass mich in Ruhe, mit den Mist.«

»Das ist eben deine Art, ja zu sagen.«, er lacht rau auf und läuft neben mir her. »Ich sage meinem Zwilling, er soll sich um die Beobachtung von Onkelchen kümmern.«

»Er soll sich nicht erwischen lassen.«, erwidere ich und gehe einen anderen Weg, als Ramon es tut. Jeder geht seinen eigenen Weg zur Aufgabe.

Das einzige was wir tun können, ist zu hoffen, dass es ihr gut geht, so lange wir sie suchen. Mein Herz fühlt sich seither, schwer, in meiner Brust, an. Ständig taucht die Frage, wie es ihr und den Kindern geht, in meinem Kopf auf und lässt meine Wut brodeln.

»So—«, mein Blick fällt auf die Handschuhe, die ich mir über meine Hände ziehe, als ich den abgelegen Raum betritt und meinen Gegenüber ins Gesicht blicke. »Bei keiner oder einer fälschlichen Antwort, kürzen wir Ihre Nägel.«, bewusst greife ich nach der Zange, an der schon anderes, fremdes Blut klebt.

»S-Sir!«, seine Stimme schlottert, während er im Stuhl zu zappeln beginnt. »Sie müssen aufhören sich zu wehren, sonst fallen Sie noch um.«, die Wachmänner stehen straff an der Wand und sehen das Spektakel wiederwillig mit an.

Es ist kein schöner Anblick für jemand, der es nicht gewohnt ist. Aber wer sich auf die Mafia einlässt, sollte mit so etwas klarkommen. »Nun denn, Sie kennen doch sicher meine wunderbare Verlobte noch?«, ich blicke in seine verängstigen Augen, die sich immer mehr weiten.

Der schwarzhaarige Kerl nickt, nicht sicher, ob er das richtige tut. »S-Sie haben mich eingestellt, u-um Ihren Garten für Ihre Verlobte zu ge-gestalten.«, stottert er und lässt mich meine Augen verdrehen. Stetig habe ich es nur mit zitternden Menschen zu tun, die sich vor Angst nicht mehr zurückhalten können und flehend um ihr Leben betteln.

»Richtig.«, ich beuge mich vor. »Doch gestern, am Tag unserer Hochzeit ist sie verschwunden.«, ich nehme den Zeigefinger seiner rechten Hand. »Ich befürchte, Sie haben etwas damit zu tun.«, den Finger hebe ich an und übe Druck aus, bevor dieser mit einem lauten und ekligen Geräusch gebrochen ist.

Lauthals schreit er sich seine Seele aus, weshalb meine Augen überrascht zucken. »Es war bisher nur ein Finger.«, meine Finger gleiten zu deinem Mittelfinger und ich fange seine verweinten Augen auf. »B-Bitte, ich flehe Sie an. Ich weiß nich—«

»Falsche Antwort.«, erneut erhellt sein Gebrüll den Raum und lässt die zwei straff stehenden Männer kaum merklich zucken. »Das wird ein Weilchen Dauern.«

Mr. & Mrs. Sánchez 1✔️Where stories live. Discover now