Die fahrt eines üppigen Fahrers

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Sanft streiche über den seidenen Stoff meines Ersatzkleides, während ich noch immer die einzelnen Berührungen, von Nathan, auf meinen gesamten Körper, spüre. Sie brennen wie Feuer auf meiner Haut und jeder Gedanke, an seinen wunderschönen blau-grauen Augen, sollte allmählich verbannt werden.

Das Kleid, welches ich vorhin noch getragen habe, ist wegen dem Dreck auf den Boden völlig verdreckt, wodurch ich mein Ersatzkleid anziehen musste. Doch durch diese Verzögerung, müssen die anderen eine halbe Stunde länger als geplant warten.

Mich sollte es nicht weiter stören und doch weiß ich, dass alle so gar nicht erfreut darüber sein werden. Mein Herz schlägt um eine Nuance höher, als mir zum hundertsten mal heute bewusst wird, dass ich heiraten werde.

Doch, beschleicht mich ein Gefühl von Unsicherheit, die mir verrät, das etwas nicht zu stimmen scheint und ich mich dessen wappnen sollte. Meine Mutter meinte zwar anzudeuten, dass die Hochzeit eventuell nicht stattfinden wird, doch scheinbar ist dem nicht so und sie wollen letztendlich doch, dass ich den Bund der Ehe gemeinsam mit Nathan eingehe.

Am Ende macht es mir nichts aus den Mann zu heiraten, der der Vater dieser Kinder wird. Der Schmerz, der dabei entsteht, wenn ich daran denke, dass wir uns nie lieben können, wächst immer größer in meiner Brust — denn ich bin dem Mann bereits verfallen.

Ich kann nicht glauben, dass ich mich in den vier vergänglichen Monaten in ihn verliebt habe, obwohl ich mir geschworen habe diesen Mann und seine Familie zu verachten und hassen. Eine arrangierte Ehe, mit einer verbotenen Liebe.

»Miss, Ihr Fahrer wartet bereits auf Sie.«, ich wende mich der Frau zu, die nervös im Türrahmen steht. »Ich werde gleich hinunter kommen.«, sage ich und lächle zuversichtlich, bevor ich meine Hände auf meinen Bauch lege. »Danke fürs Bescheid geben.«

Mit einem freundlichen nicken gebe ich ihr zu verstehen, dass sie mein Zimmer verlassen kann. Zu fliehen ist eine Option, die ich oft genug in Erwägung gezogen habe und doch noch nicht in der Tat umsetzen konnte — nun ist es zum Zeitpunkt gekommen, an dem ich Erwachsen handeln muss und mich dem Schicksal hingebe.

Ich mag mich dem Schicksal hingeben, doch aufgeben steht nicht, auf meiner Liste von Dingen, die ich tun möchte.

Meine Wenigkeit wird nicht tatenlos dabei zu sehen, wie mein Leben den Bach runter geht, nur wegen eines Fehlers.

Weder Nathan's Familie, noch meine werden mit mir spielen können, als wäre ich eine wertlose Puppe. Paulo wird mich nicht, wie ein Spielzeug herum scheuchen und mir das Leben zur Hölle machen.

Denn ich werde es sein, die ihn richtet.

**

»Bereit, Ms. Sánchez?«, mit dem Blick aus dem Fenster gerichtet, nicke ich. Mein Puls benebelt meine Sinne, um überhaupt etwas wahrzunehmen. Mein Herz hämmert gegen meine Brust, während ich dabei zu sehe, wie wir die Auffahrt verlassen.

Die Kieselsteine knirschen, unter den Reifen des Autos und die Tore öffnen sich, durch die Wachmänner, die das Tor auf machen.

Auf meinem Schoß flechte ich meine Hände ineinander und sehe zum Rückspiegel, wo mich der Fahrer, mit seinen braunen Augen, angestarrt hat. »Ist etwas?«, frage ich, mit einem flauen Gefühl im Magen.

Mit seinem Zeigefinger tippt er auf das Lenkrad und blickt zur Straße, die wir entlang fahren. »Nein, Ma'am.«

Er sieht, wie ein üppiger Fahrer, aus — jemand harmloses, den Man auf Anhieb vertrauen würde. Doch wir sind eine Mafia und die Mafia kann nicht jeden vertrauen, weswegen die Angestellten präzise untersucht und ausgesucht werden.

Mein Magen dreht sich plötzlich und ich weiß bereits, etwas stimmt nicht. Ich ziehe mein Handy, aus meiner Jackentasche und wähle einen der gespeicherten Kontakte.

Mein Herz rast. »Ist alles in Ordnung bei Ihnen?«, der Mann, mit den mir bekannten braunen Augen, schaut mich an. »Ja, mir geht es gut.«, hauche ich und rede mir dabei selbst ein, dass alles gut sei.

Mein Blick gleitet aus dem Fenster und mein Atem kommt ins Stocken, als ich dabei zu sehe, wie wir an meiner Hochzeit vorbei fahren. An Nathan's und meiner.

Der weiße Pfad, der mich hinein, in die prachtvolle Kirche geleiten soll. Meine Eltern, die sehnsüchtig vor den Kirchentüren auf mich warten und die vielen Autos, die dort geparkt haben.

Gäste, die die Trauung von Bräutigam und Braut erwarten und ein Ehemann, der seine zukünftige Ehefrau in Empfang nehmen möchte.

Die blaue-weiße Hochzeit Dekoration, würde ich heute nicht, zu Gesicht bekommen.

Ein trauriges Lächeln beschleicht mich und ich lege meine Hände auf meinen gewölbten Bauch. »Es tut mir leid, Ms. Sánchez.«

Mir tut es auch leid.

Mr. & Mrs. Sánchez 1✔️Donde viven las historias. Descúbrelo ahora