Unter der Trauerweide

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Z o é

Starr sehe ich auf den See hinab, in dem kleine Enten schwimmen. Sie schwimmen wie eine Familie, dass es mich schon fast traurig macht.

Instinktiv lege ich meine Hand auf meinen kleinen Bauch, der Sichtbar in diesem Brautkleid erscheint. Mein gesamter Körper bebt, während ich krampfhaft versuche die Tränen zurückzuhalten.

Der Kloß in meinem Hals tut viel zu sehr weh, um zu sagen, dass es mir gut geht und sie keinen Aufstand machen sollen. Ich weiß, dass ich wieder reingehen muss, da die Hochzeit in weniger als einer Stunde beginnt und die Zeit viel zu schnell rennt.

Doch dieser Ort fesselt und beruhigt mich zu gleich, vor allem nach dem ich mit dem Vater von Nathan geredet habe. Die Äste der Trauerweide hängen herunter und die Blätter sind wunderschön bunt. Der Bäume im Herbst sind wunderschön und der See funkelt durch die Strahlen, der Sonne.

»Zoé.«, ich erstarre, als ich die Stimme meines Verlobten erklingen höre. Ich beiße mir auf die Unterlippe und hebe meinen Kopf, um ihn anzusehen. Der Schleier im meinem Haar, legt sich in meinem Nacken.

»Ich weiß, dass eure Familie in unserem Anwesen war.«, sagte er, doch ich schenkte ihm noch immer keine Beachtung. Mein Herz rast und am liebsten möchte ich schreien. Ich will nicht, dass er hier ist und mich mit seiner Anwesenheit beehrt.

Meine Hände, die ich in meinem Schoß gelegt habe, zittern. »Ich werde es noch früh genug herausfinden und dich, und deine ekelhafte Familie zerschmettern.«, seine Drohung ging mir durch Knochen und Mark, während ich mich fragte, weshalb er zu mir kam, um es mir zu sagen.

Versuchte er damit, mir Angst zu machen? »Mein Sohn wird niemals eine wie dich lieben.«, mein Herz machte einen schmerzhaften Sprung, obwohl ich es doch wusste. »Wärst du nicht schwanger von ihm geworden, dann würden wir nicht in dieser Lage sein, also denke dir nichts dabei. Du wirst nie ein Platz in unserer Familie haben.«, sein Blick richtete sich verächtlich auf mein gesamtes Aussehen.

Ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. »Nathan hätte dich nie angesehen, geschweige wahrgenommen.«, er ging zur Tür. »Du bist niemand.«

»Warum musstest du mich ansprechen?«, eine Träne entgleitet meinem Augenwinkel, die ich wieder wegwische. »Was hat mein Vater dir gesagt?«, aufgebracht kommt er zu mir und hockt sich zu mir runter, um mein Gesicht in seinen weichen Händen zu nehmen.

»Verdammt, alle suchen wie wild nach dir. Weißt du, was für Sorgen du mir bereitest hast?«, meine Augen weiten sich und ich greife nach seinen Händen. »Du hast dir ernsthaft Sorgen um mich gemacht?«

Als er seine Stirn runzelt, komme ich mir dumm vor. »Natürlich, Amore.«, er lehnt sich vor und starrt in meine Augen, ohne seinen Blick abweichen zu lassen.

»Sag mir nun, was er zu dir sagte, dass du abgehauen bist.«, er strich mir eine Strähne hinter meinem Ohr, da sie scheinbar aus meiner Frisur gefallen sein muss. Ich seufze und nehme meinen Blick von seinen besorgten Augen. »Später, Nathan.«

Ich schließe meine Augen, um den Moment zu genießen. Nathan, der seine Stirn an meine lehnt, während seine Hände, die meine fest umfassen. Die stille und seine nähe ist so unfassbar angenehm, weshalb ich nicht von hier weg gehen möchte.

»Ich möchte alles vergessen und von vorne anfangen.«, entkommt es mir leise. Nathan drückt meine Hände ganz sanft und rutscht mit seinem Kopf auf meiner Schulter. »Ich kann dich nicht lieben.«

»Ich trachte nicht nach liebe oder Zuneigung. Es ist okay, wenn du mich nicht liebst.«, verlässt es meine Lippen und ich weiß, dass das eine reine Lüge ist — denn ich liebe ihn.

Es schmerzt, allein die Tatsache, dass ich mich in ihn verliebt habe und sein Vater verdammt nochmal recht hat. Dabei bin ich der festen Überzeugung gewesen, dass ich mich nicht verlieben würde. Nicht in Nathan.

»Ich hasse dich.«, sage ich und er lacht, während er seinen Kopf wieder hebt. »Da ist meine Braut wieder.«, er grinst und lässt seinen Blick gleiten. »Wir haben noch genau vierzig Minuten.«, er lässt seine rechte Hand hinunter zu meiner Kniekehle gleiten und sorgt dafür, dass ich mich auf den Boden lege, da er mir sein Oberkörper entgegen drückt.

»Das Kleid wird dreckig.«, flüstere ich, aber insgeheim wünsche ich mir, dass es kein Ende nimmt. Mein herz pocht schnell gegen meine Rippen und ich starre in seine wunderbaren blau-grauen Augen, die mich mit solch einer Intensität ansehen, dass ich dahin schmelze.

Ich habe mich still und heimlich in dich verliebt.

Ich umschlinge meine Arme um seinen Nacken. »Kannst du nicht bis zur Hochzeitsnacht warten?«, ich lächle schief und lasse es zu, dass er mir mit seinem Gesicht näher kommt. »Ich möchte nicht länger warten.«

Seine Nasen berührt meine und ich nehme einen tiefen Atemzug, bevor sich unsere Lippen vereinen und die Welt plötzlich stehen bleibt. Wir machen uns keine Sorgen, ob uns jemand hier entdecken könnte, denn es gibt gerade nur uns zwei.

»Aber falls du Sorge hast, dass es heute Nacht weniger Intensiv wird, nehme ich sie dir.«, seine Zunge leckt sich über seine Lippen. Mein Brustkorb hebt und senkt sich, während sich seine Arme neben meinem Kopf stemmen.

Sein linkes Bein legt er zwischen meinen, wobei er mein Kleid hochschiebt. Gänsehaut durchzieht meinen gesamten Körper, als ein frischer Wind weht und mir dennoch heiß ist. Meine Wangen erhitzen und um ihm zum schweigen zu bringen, ziehe ich ihn erneut zu meinen Lippen.

Er grinst in den Kuss hinein und entfacht ein weiteres Feuer in mir. »Amore Mio.«, raunt er und löst mit seiner rechten Hand, die er zu seinem Hemd führt, seine Schleife.

Meine Finger streichen durch sein blondes Haar, dass er zuvor mit Haargel zurecht gekämmt hat. Mein Blick fällt in die Tiefe seiner Blau-grauen Farbe.

Lass es nie enden.

Mr. & Mrs. Sánchez 1✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt