... vertreibt kummer und sorgen

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Z o é

»Was hast du vor?«, frage ich und umklammere seinen Nacken. Mein Herz hämmert gegen meine Rippen und ich sehe in seinen Augen, die mich auf unbestimmter art fesseln. »Wir hatten gerade Sex — viel Sex, wenn ich das anmerken soll. Ein Bad wird dir guttun.«, mein Kopf lehne ich an seinen muskulösen, nackten Oberkörper, während er mich die Treppen hochträgt.

Müde blinzle ich und seufze. »Können wir nicht schlafen gehen?«, frage ich müde. Mein Körper fühlt sich schlaff und dennoch befriedigt an. Sein raues lachen erklingt und schallt im Flur wider, weswegen ein Schauer über mein Nacken läuft. »Auf einmal existiert ein wir

»Ach halt die Klappe.«, murmle ich und lasse mich von ihm auf die Beine stellen. Ein sanfter Schmerz durchzieht mich, weswegen ich dazu gezwungen bin, mich festzuhalten. »Du warst zu rau!«, tadele ich ihn an, aber er grinst nur und macht zum zweiten Mal heute das Wasser an.

Die Hitze durchflutet noch immer meinen gesamten Körper und versetzt diesen unter Anspannung.  Nathan übertreibt es nicht, wenn er sagt, dass er sich nicht zurückhalten wird.

Meine Beine zittern noch immer und es fühlt sich an, als würde ich gleich, wie ein Stuhl zusammenklappen. Er nahm nur Rücksicht auf meinem Bauch, hinter dem die Zwillinge stecken. »Das Wasser ist fertig.«, teilt mir Nathan mit, der mir eine helfende Hand reicht.

Unwillkürlich lächle ich und lasse meine Hand in die seiner gleiten. »Warmes Wasser, wie es meine Verlobte mag.«, wispert er in meinem Ohr und Gänsehaut zieht über meine Haut her. Ich halte meine Luft an, als er seine Hände auf meine Hüften legt und mein rechter Fuß den Ansatz des Wassers berührt.

Das warme Wasser umschließt mein rechtes Bein, doch das heiße Wasser reicht nicht an die Hitze, die mir seine Berührungen geben. Mein Herz schlägt um einige Nuancen höher und ich habe das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Was ist das für ein Gefühl, dass sich immer wieder in mir aufbaut?

»Zoé.«, mein Kopf wendet sich, während ich mein linkes Bein in das heiße Wasser tauchen lasse, zu dem Mann, dessen Hände noch immer auf meine Hüften liegen. er gibt mir halt, kümmert sich nach dem Sex um mich, dass nicht jeder für selbstverständlich hält.

Manche interessieren sich nur für den Spaß und dem Orgasmus, den sie bekommen, sobald sie sich in die tiefe des Abgrundes fallen lassen. Und es nervt mich, das wir Frauen ständig unbefriedigt und alleine sind.

Doch Nathan scheint nicht so. Seine warmen blau-grauen Augen ähneln die, eines  düsteren Tages am Meer, wo die Wolken am Himmel in einem dunklen Grau tauchen und das Meer dunkelblau schimmert.

Sie sind so wunderschön pur, dass ich mich am liebsten weiter in ihnen verlieren und nie mehr aus seinem Bann gezogen werden möchte. Die Art, wie er mich ansieht, hinterlässt einen angenehmen Schauer auf meinem Rücken.

»Ja?«, verlässt es heiser meine Lippen.

Mein hämmerndes Herz, schlägt noch immer verräterisch schnell gegen meine Rippen, während ich seinen Blick standhalte. Das Schaum knistert in meinen Ohren, derweil sich die wärme des Wasser nicht mehr so heiß wie zuvor anfühlt.

»Würdest du mich akzeptieren und respektieren, wenn ich nicht dein Feind wäre?«, fragt er und meine Augen fangen seinen betrübten Blick auf.

Seine ungewöhnliche und dennoch berechtigte Frage, ist so überraschend, dass ich laut aufatme und meinen Mund einen spalt öffne. Ich lasse mir seine Frage immer und immer wieder durch meinen Kopf gehen, während ich mich selbst immer und immer wieder Frage; Würde ich ihn akzeptieren und respektieren, wenn wir keine Feinde wären?

Wenn wir nicht unter diesen Umständen zueinander finden mussten?

Seine raue Hand streicht mir eine mittellange Strähne hinterm Ohr, bevor er lachend seine Stirn an meine Schläfe lehnt. »Vergiss' was ich gesagt habe,«, raunt er »es ist okay, wenn du nicht antwortest, Amore Mio.«

Seine Brust hebt sich, als er einen tiefen Atemzug nimmt. Ich will etwas sagen, ihm eine Antwort auf seine und meine Fragen geben, doch es ist, als hätte mir jemand mein Mund zugehalten, dass ich ihm keine Antwort geben kann.

Aber die Wahrheit ist, dass ich selbst keine Antwort darauf habe. Das, was jetzt passiert, können wir nicht mehr ändern, als es über uns ergehen zu lassen, egal wie sehr wir es auch versuchen. Sein Vater wird keine ruhe geben, so lange ich Blut der Fernández und Sánchez in mir trage.

Beiden Seiten kommt es zu gute und doch ist es auch schlecht.

Ein weiterer heiser Schrei entfährt mir, als er mich ohne Vorwarnung in das heiße Wasser setzt. Schadenfroh grinst er mich von der Seite an, bevor er selbst ein Fuß in das heißen Wasser setzt. Die Badewanne ist groß genug für zwei, und das Badezimmer groß genug für ein einfaches Schlafzimmer.

Das Haus ist groß, für eine Familie, wie wir es werden und die Inneneinrichtung ist wunderbar. Mir ist nicht Bewusst gewesen, dass Nathan solch ein Sinn für Einrichtungen eines Hauses hat.

Mir wird oft bewusst, dass wir beide uns kaum kennen und doch in wenigen Wochen heiraten und in einigen Monaten Kinder bekommen werden. »Soll ich dir beim waschen behilflich sein?«, sein Lächeln verzieht sich zu seinem verschmitzten grinsen.

Augenverdrehend wende ich meinen Kopf ab. Zu Leugnen, dass ich das nicht möchte, würde nichts bringen, denn ich will ihn nur zu gerne spüren. Seine weichen Hände, die geschmeidig über meinem Körper wandern und jeden einzelnen Zentimeter abtasten.

Es hat noch nie jemand gegeben, der mir das geben kann, wie es Nathan tut. Allein nur seine Berührungen stellen mich unter Strom und jede Berührung, ist wie ein einzelner Stromschlag auf meiner Haut.

Mit meinen Händen wische ich über meine Arme, sehe von meinen Brüsten in seine Augen, die mich erwartungsvoll betrachten, als wäre ich ein Portrait.

»Wer denkst du, bin ich?«

Das Wasser schwappt über den Rand, weil Nathan sich zu mir rüber beugt, um mir ins Ohr zu flüstern. »Der Beste Teil, meines Tages.«

Nur kurz, nur ganz kurz, sind all der Kummer und die Sorgen verschwunden.

Mr. & Mrs. Sánchez 1✔️Where stories live. Discover now