Das Anwesen, der neuen Familie

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Z o é

»Soll das ein Witz sein?«, wütend stoße ich einen Stein weg und fluchte auf spanisch, wie beschissen das Ganze alles sei. »Oh nein, Nathan!«

Ich mache einige Schritte zurück, als er mir näher kommt, um mich zu beruhigen. Auf das Anwesen zeigend, brülle ich in an. »Willst du ein auf Happy Family machen oder was?«, aufgebracht fahre ich mir durch meine Haare.

»Das Anwesen, Nathan— hat es dein Vater gekauft?«, ich nehme einen tiefen Atemzug und schaue dabei in seine Augen, die mich besorgt beobachten. Tue nicht so, will ich entgegnen, aber ich halte meinen Mund.

Manchmal weiß ich, wann es das beste ist, meinen Mund zu halten. Aber oft kann ich nicht anders und ich muss etwas sagen, weil es mich sonst von innen heraus zerfrisst. »Nein.«

Er macht einen Schritt vor. »Ich habe das Anwesen gekauft.«, fährt er fort und strich durch sein Haar, während die Angestellten meine Sachen im Anwesen bringen. Alles kam plötzlich, dass ich nicht registriert habe, was passiert, weil mir niemand etwas gesagt hat und dann stehe ich vor dem Anwesen.

Mein neues zu Hause.

»Bitte hör mir zu und sehe dir erst einmal alles an, bevor du Schlüsse ziehst.«, fleht er und tretet näher an mich heran. Mein Herz rast gegen meine Rippen und vielleicht ist es die Angst, dass mich alles überholen wird.

»Liam!«, zische ich, doch er hat sich bereits in das Auto gesetzt und grinst. »Ich bin weg, Schwesterherz!«, ihm den Mittelfinger entgegen strengend, fährt er vom Hof. Es nervt mich, dass er mich nichts gesagt hat und mir stattdessen eine Lüge auftischt. Ich habe nicht einmal gewusst, dass meine Sachen bereits gepackt worden sind, während mich mein Bruder entführt und hierher verfrachtet hat.

»Fick dich.«

Berauscht von meiner Wut, gehe ich an meinen zukünftigen vorbei, ohne weiter auf seine Annäherungsversuche einzugehen. »Amore, die Kinder! Du sollst dich nicht überanstrengen.«, er läuft mir hinterher und hofft, dass ich auf ihn horche, wie ein Köter. »Die paar Meter zum Anwesen schaffe ich auch so.«

Weder ist meine Kondition am Arsch noch habe ich einen runden Bauch, der mich daran hindert zu laufen oder mich zu bücken. »Zoé.«, er hält mich an meinem Oberarm fest und zieht mich an sich heran, weswegen mein Atem kurz ins Stocken kommt.

»Mierda.«, verlässt es seinen Lippen und ich meine Frustration in seiner Stimme zu hören. »Du bist echt nicht leicht gestrickt—«
»Wenn dich das so sehr stört, dann kannst du ja gehen und die verdammte Hochzeit abblasen!«

Seine Hände gleiten über sein Gesicht, bevor er sie auf meine Taille legt. »Im Gegenteil, Amore mio.«, er beugt sich zu meinem Ohr. »Es törnt mich an.«, raunt er mit seiner rauen Stimme in meinem Ohr, dass sich meine Nackenhaare aufstellen und sich mein Unterleib erregt zusammenzieht.

»Nur zu Schade, dass du auf der Couch schlafen wirst.«, ich bin mir dessen bewusst, dass ich nicht weiß, wie es innen aussieht und dennoch beschließe ich, dass er auf der Couch schlafen wird, wenn es sein muss. »Das letzte mal, als wir Sex hatten, wurde ich schwanger.«

Ich klopfe auf seine Brust und winde mich aus seinen Griff. »Und wie Du bereits sagtest, Nathan, soll ich mich nicht überanstrengen.«, ein selbstgefälliges Lächeln ziert meine Lippen, aber erlischt, sobald Nathan's amüsantes Lachen ertönt und mein Körper beben lässt.

An meiner Hand wirbelt er mich herum, bevor er mich an die Eingangstür drückt und seine Lippen nahe an meine bringt. »Natürlich ist es meine Schuld.«, gibt er plötzlich zu. »Aber weißt du, Amore—«, er macht eine dramatische Pause und umfasst eine meiner schulterlangen Haarsträhnen. »Ich will mich an keiner anderen binden.«

Seine Worte lassen mein Wangen ungewöhnlich heiß werden, dass ich seinem Blick ausweiche und mich unwohl fühle.

»Ich werde mich nicht in einem Idioten, wie dich, verlieben.«, meine Stimme nichts weiter als ein schwaches wispern. Ich fasse es nicht, was er für eine Auswirkung auf mich hat. Ich will diese Anziehungskraft nicht, denn ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

Unser zusammenkommen ist nicht aus liebe, sondern aus zwang. Kann ich einfach so weiterleben?

»Jeder verliebt sich in mich.«, ich verdrehe über sein egoistisches Verhalten — seiner Selbstliebe — und seinen Optimismus, meine Augen und bin versucht, nicht mit meinem Bein auszuholen, um ihn einen Tritt zwischen seine Beine zu verpassen. »Zu schade, dass ich nie zu dieser Sorte gehören werde.«, ich bohre meinen Zeigefinger in seiner Brust, während ich ignoriere, dass sich unsere Lippen in unmittelbarer nähe befinden.

Ich streiche über seinem Jackett und richte seinen Kragen. Langsam gleiten meine Hände hinunter und ich sehe in seine Augen, die den Blick auf meinen Händen hält. »Das ist gefährlich.«, knurrt er und ich spüre sein schweren Atem meine Wange streifen. Augenverdrehend Presse ich meine Lippen auf seine, während ich ihn, durch seine Unachtsamkeit und seiner Vernachlässigung an die Tür drücke.

Dabei das Gefühl, dass entsteht, als sich unsere Lippen miteinander versiegeln, ignorierend. Es ist nur ein Ablenkungsmanöver, um ihn genau da hinzubekommen, wo ich ihn haben will.

»Ich gebe dir recht.«, hauche ich und lasse von ihm ab. Meine Schritte entfernen sich von ihm. »Es ist gefährlich.«, lächelnd wende ich mich von ihm ab und schaue mich in diesem Anwesen um. Ich weiß, wenn ich zu gebe, dass es schön ist und ich mich hier wohlfühlen kann, dann wäre es Genugtuung für Nathan, aber ich sehe es nicht ein.

Sein kehliges Lachen ertönt, als ich die Stufen zum oberen Geschoss hoch gehe. Seufzend betrete ich das erste Zimmer und plötzlich schlägt mein Herz schneller. Blinzelnd versuche ich zu verstehen, warum ich dem weinen nahe bin.

Alles ist in Pastellfarben eingerichtet, dass egal welches Geschlecht beide haben werden, beide dieses Zimmer nutzen können. Die Sterne an der Wand lassen das Zimmer niedlicher und Kindlicher wirken. Zwischen den beiden Betten steht ein bequemer Stuhl, der mich allein schon beim ansehen müde macht.

Zwei Wickeltische stehen auf der anderen Seite, während die großen Fenster eine gute Sicht auf den Vorgarten geben. Der Fußboden ist mit einem grauen Teppich belegt und ein runder, flauschiger Teppich breitet sich vor dem Stuhl aus. »Gefällt's dir?«, Ich blicke über meine Schulter und wische mir über mein Gesicht. Zaghaft nicke ich.

»Als nächstes unser Schlafzimmer!«, freudig klatscht er in die Hände, während ich eine Braue hebe. »Unser?«, doch statt darauf einzugehen, ist er mir längst voraus. »Du wirst auf der Couch schlafen!«

Mr. & Mrs. Sánchez 1✔️Where stories live. Discover now