Epliog

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Z o é

»Zoé–«

»Vater.«, unterbreche ich ihn und erhebe mich von meinem Stuhl. »Es tut mir leid.«

»Dass, was ich getan habe, ist nicht gut zu machen und es ist dreist von mir, von euch zu verlangen, dass ihr nach all dem Nathan und vor all dem mich wieder aufnimmt, als eure Familie.«, ich presse meine Lippen aufeinander und spüre den nötigen Halt, den mir Nathan gibt.

»Natürlich ist es euer gutes Recht, wütend auf mich zu sein oder verletzt. Aber letzten Endes könnt ihr mich nicht ignorieren und so tun, als gäbe es mich nicht. Unsere Kinder wollen mit ihren Großeltern und Onkel aufwachsen, sie wollen die nötige Liebe, ich will eure Anwesenheit und eure liebe. Es tut mir unendlich–«

»Zoé, mach mal halb lang und hole Luft!«, verlangt mein größerer Bruder, der mich beim Reden unterbrochen hat und sich erschöpft übers Gesicht fährt. All ihre Müdigkeit verdanken sie nur mir.

Es tut weh, sie so zu sehen. So müde, ausgelaugt von der Suche nach mir und den Kindern, nur um am Ende zu erfahren, dass das alles insinuiert ist. Dass ich das nur getan habe, um Paulo Fernández zu töten und mir damit einen Gefallen zu tun. Doch letzt endlich hat Nathan ihm den Todesstoß gegeben, nicht ich.

»Oveja pequeña.«, Ryan grinst Dämlich, als er mich wie immer sein kleines Schaf nennt. »Lassen wir's mit dem Gewusel? Ich will die Kids kennenlernen!«, mischt sich nun auch Liam ein, der die ganze Zeit still da gesessen hat — das untypisch für ihn ist, da er immer etwas zu sagen hat.

»Ruhig, Jungs.«, sagt unser Vater mit ernster Tonlage und unterbricht Lucian, der seine Stimme eben erheben wollte. Obwohl er der jüngste von uns ist, ist er derjenige, den man mehr kontrolliert. Ich richte meinen Blick auf meine Mutter, um zu gucken, was in ihr vorgeht. Sie schenkt mir ein unsicheres Lächeln, doch ich sehe, dass sie geweint hat.

Ihre geröteten Augen beweisen mir, wie viel Schmerz ich ihr angetan habe. Sie hat viel, als Mutter, durch machen müssen. »Nathan.«, alle blicke richten sich auf ihn, dass sich der Druck auf seinen Schultern stärkt.

Noch heute morgen sagte er mir, er würde keine Angst haben. Doch tief im inneren, hat er genauso schiss, wie ich in diesem Moment. Mein Vater ist furchteinflößend, vor allem, wenn er wütend ist oder ihm etwas nicht passt.

»Das letzte mal, als du mir versprochen hast, auf Zoé acht zu geben, verschwand sie.«, er lehnt sich vor und verschränkt seine Hände ineinander, während alle still schweigen und auf die Reaktion von Nathan warten.

»Was gedenkst du zu tun, damit das nicht noch einmal passiert? Wie kann ich dir meine Tochter und Enkel anvertrauen, ohne mir sicher zu sein, sie würden entführt werden oder Zoé würde erneut wieder auf so eine dumme und selbstsüchtige Idee kommen?«, dabei schaut mein Vater mich an.

Auf seiner Stirn bilden sich tiefe Falten, während er seine Nase rümpft. Meine Mutter legte ihre Hand auf seinen Arm, um ihm damit zu sagen, dass er nicht so hart zu Nathan sein soll.

Mein Vater liebt meine Mutter und würde alles tun, was sie sagt. Ihre Liebe ist ein Vorbild für uns alle. Sie lieben sich, wie es Liebende tun sollten.

»Ganz einfach, ich werde dafür sorgen, dass sie nie wieder auf solche Gedanken kommt und wenn es sein muss, werde ich die Sicherheitsmaßnahmen erhöhen. Im schlimmsten Fall töte ich, für sie und unsere Kinder.«, antwortet er ohne seine Miene zu verziehen.

Tränen bilden sich hinter meinen Augen. »Im schlimmsten Fall? Alter du hast selbst in diesem Fall gemordet.«, Lucian hebt beachtend seine Augenbrauen und grinst.

Augenverdrehend lasse ich mich auf mein Stuhl nieder. »Und ich würde es immer wieder tun.«, nun grinst Nathan herausfordernd. »Wir sind es einfach falsch angegangen. Niemand wäre drauf gekommen, dass unsere Werte Schwester, auf solch einen verdammt Guten Plan kommt.«

Am Ende kann selbst ich es mir nicht verkneifen und muss lächeln. Es fühlt sich gut an, von meinen Brüdern gelobt zu werden, denn es kommt so gut wie selten vor. Besonders Lucian und Liam halten sich im Zaum, wenn es um Komplimente geht.

»Ihr seid hoffnungslos.«, mein Vater reibt sich seinen Nacken und schaut in die Augen seiner Frau, die in mit solch einer Liebe ansehen, dass man als Zuschauer selbst dahin schmelzt. »Geb auf unsere Tochter und unsere Enkel acht.«, spricht er.

»Und nun, zeigt uns die kleinen!«, mein Vater lächelt und sorgt für gute Stimmung in dieser angespannten Atmosphäre. Konnten wir das unser Happyend nennen?

***

Sieben Jahre später

»So eine verfluchte—!«, ein tiefer Atemzug musste ausreichen, um dafür zu sorgen, dass ich mich beruhige. Aber so tief dieser Atemzug auch ist, helfen tut er mir nicht.

»Nathan, Louis und Louisa Sánchez!«, entfährt es wütend meine Lippen, bevor sich alle hastig im Haus verteilen. »Mama ist wütend, lauft und versteckt euch so schnell ihr könnt!«, ruft Nathan laut, ohne zu bemerken, dass ich bereits hinter ihn stehe.

»estúpido!«, ich schnappe mir sein Ohrläppchen und ziehe daran, damit er mit mir auf Augenhöhe ist. Erschrocken zuckt er zusammen, während sich seine Augen weiten. »Wie–?«

»Du wirst jetzt deinen Arsch bewegen und den Mist in Ordnung bringen, davor gibt es kein Kuss, kein Sex und kein Schlafen im Bett.«, mahnend sehe ich ihn an und warte auf seine Antwort, die er mir ohne zu zögern gibt. »Hab verstanden, Amore Mio.«

Seufzend lasse ich ihn los und strecke mich. »Ihr habt drei Sekunden euch zu zeigen!«, rufe ich und grinse vor mich her, während Nathan zum wandelnden Chaos im Badezimmer geht.

»Eins!«, ich gehe durch das Wohnzimmer und höre leises Gekicher. »Zwei!«, mein Blick fällt unter dem Esstisch, wo sich die zwei Zwillinge verstecken. »Die letzte Zahl—«

»Zoé.«, die Stimme meines Mannes unterbricht mich, weswegen mein Blick zur Tür gleitet — auf das schlimmste gefasst. »Du bist Schwanger?«

Mein Herz fällt in sich zusammen und zögerlich nicke ich, da es nichts bringen würde es ihm zu verheimlichen. In seine Händen hält er den Test, den ich gestern gemacht habe und direkt danach zum Frauenarzt gefahren bin. »Wir erwarten ein weiteres Kind?«

Wieder nicke ich, während ich spüre wie meine Hand Innenflächen zu schwitzen beginnen. »Heilige Scheiße.«, er fährt sich durch sein Haar und nähert sich mir. »Wir werden nochmal Eltern, Amore.«, flüstert er, als wäre das ein Geheimnis unter uns.

»Was ist los?«, fragen die Zwillinge, die aus ihrem Versteck kommen und uns ansehen, wie wir uns halten — wie Nathan fasziniert auf mein Bauch starrt. Ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, da meine Angst scheinbar umsonst gewesen ist.

»Nun ...«

Ich kann nicht bestreiten, dass unser erstes Treffen ein Fehler gewesen ist. Doch genau aus diesem Fehler, sind wir heute da wo wir sind. Wir sind glücklich und haben alles, was uns hält. Die Mafia ist Teil unseres Leben und doch können wir auch in friedlichen Momenten leben und lieben.

Das ist meine kleine Familie.
Und meine Geschichte.

Mr. & Mrs. Sánchez 1✔️Where stories live. Discover now