Im Winde zerstreut

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Z o é

»Ich bin mir nicht sicher.«, sage ich und starre in den Spiegel, der vor mir gestellt wurde. Meine Hände streichen über den seidenen Stoff, des Kleides, welches ich an mir trage. Bei allem, was ich momentan tue, bin ich mir nicht sicher.

All' meine Entscheidungen stelle ich in den Schatten und frage mich immer wieder, ob all das, was ich bisher getan und gesagt habe, dass richtige gewesen ist.

Ein tiefer Atemzug verlässt meine Lippen und ich drehe mich zu meiner Mutter, die mir zuversichtlich zuzwinkert. »Alles wird gut.«, sie nimmt meine Hände in ihre und mit ihren blauen Augen sieht sie mich an.

Ich liebe die Augen meiner Mutter, denn sie erinnern mich an einen schönen Morgen am Meer. Der Himmel leuchtet blau und laut küssen die Wellen den Sand. »Mama.«, meine Lippen fühlen sich furchtbar trocken an und ich spüre, wie mir erneut die Tränen in die Augen steigen. »Nicht liebes.«, ihre warme Hand umschließt meine rechte Wange und sie lehnt ihre Stirn an die meiner.

»Nicht weinen, Cariño.«, ihr brüchiges flüstern, lässt ein unangenehmen Stich durch mein Brustkorb sausen und kurz fühlt es sich so an, als würde mir jemand die Luft rauben. »Du weinst doch selbst.«, wir beide kichern.

Dieser Moment, in dem wir heute hier sind und Kleider anprobieren, ist etwas - trotz des Umstandes - ganz besonderes und etwas, was man mit seiner Familie teilt. Verlobungsfeier, Hochzeit und Babyparty.

»Du wirst wunderschön aussehen.«, ihr sanftes Lächeln erwärmt mein Herz und füllt mich dennoch mit viel Traurigkeit. »Was macht Papa?«, meine Mutter lehnt sich zurück und weicht meinen Blick ganz plötzlich aus, dass mir unwohl wird.

»Mama?«, ich hebe mein Kleid an und steige von dem kleinen Podest. Mit meiner Hand deute ich den Angestellten daraufhin, dass sie den Raum verlassen sollen, da es scheinbar etwas sehr wichtiges gibt, dass mir alle verschweigen.

Mir ist nicht bewusst, wann es angefangen hat, dass alle aufhören mich zu informieren und es nervt mich. Es verletzt mich, dass sie scheinbar das vertrauen mir Gegenüber verlieren - liegt es daran, dass ich mit Nathan zusammen leben muss?

Zu denken, dass es daran liegt, macht mich wütend, denn ich habe das nicht über meinen Kopf hinweg entschieden. »Was verschweigst du mir?«, frage ich mit etwas Nachdruck und es tut mir schon fast leid, meine Mutter nach eben so angehen zu müssen. Ich liebe meine Mutter über alles.

»Zoé, das hat seine Zeit.«, sie versucht es mit einem Lächeln beiseite zu schieben, dabei weiß sie nur selbst und zu gut, wie hartnäckig ich bin. Wenn sie eins weiß, dann das ich nicht aufgeben werde, bis ich das habe wonach ich zu greifen versuche.

Im Moment versuche ich nach Antworten zu greifen und nach Lösungen, die sich mir ergeben, um einen besseren Weg für die Kinder zu finden. »Mama, ihr werdet mich nicht ewig im dunkeln tappen lassen können. Ich bin eure Tochter und habe das Recht darauf, zu erfahren was passiert - vor allem, wenn es um mein und das Leben der Kinder geht.«

Mein Herz schlägt rasend gegen meine Rippen und in diesem noch so schönen, weißen Kleid fühle ich mich noch unwohler als zuvor. »Liebes-«, sie seufzt und senkt ihren Kopf. »Du solltest dich setzen.«, mit ihrer Hand deutet sie auf der einzigen Couch in diesem Raum.

In diesem Raum, der mit Hochzeitskleidern protzt. Der Kronleuchter hängt von der Decke und lässt den Raum eleganter erscheinen, während einzelne Deko Pflanzen den Raum angenehmer wirken lassen.

Kaum merklich bemerke ich, wie meine Hände zittern und in meiner Kehle sich der all zu bekannte, schmerzende Druck breit macht. Wenn meine Mutter sagt, dass ich mich lieber setzen soll, dann muss das ziemlich ernst sein und ich ahne böses. Ist etwas mit meinen Vater passiert?

Ich setze mich auf die weiße Couch, auf der eine bunte Decke drauf liegt. Zwei Gläser, in dem sich beide Säfte befinden, stehen auf den transparenten Tisch, der mit einer Vase in der Lilien stecken, beschmückt ist.

»Also«, meine Mutter setzt sich mich Gegenüber und nimmt meine Hände in ihrer. Sie fühlen sich so furchtbar warm an und mir wird noch unwohler, als zuvor. »Sei deinem Vater nicht böse und bitte-«, sie unterbricht sich selbst, um mich ernst anzusehen. Meine Mutter sieht man selten so ernst. »bitte sage Nathan nichts davon.«

Schluckend überdenke ich kurz meine taten, bevor ich nicke. »Ja.«, verlässt es trocken meine Lippen. »Am Tag, als du uns überrumpelt hast, mit deiner Neuigkeit-«, beginnt sie und deutet auf den Tag, an dem ich Nathan an weiteres mal getroffen habe und feststellen musste, dass er zum Feind gehört.

»hat dein Vater Jemanden beauftragt, in das Anwesen der Fernandez einzudringen, um Informationen zu beschaffen, die sie stürzen würden.«, mit mal fühlt sich die Welt taub an. alles um mich herum verblasst und die Welt wirkt so endlos grau. Verdammt, wäre ich nicht so stur gewesen, dann müsste ich jetzt nicht mit solch einem Geheimnis Leben.

Manchmal, da wird mir bewusst, wie oft mir diese Sturheit zum Verhängnis wird. Doch viel wichtiger ist jetzt nicht meine Sturheit, sondern dieses unglaubliche Geheimnis meiner Eltern. Wie soll ich Nathan in die Augen sehen und dabei Lügen?

Was ist, wenn er mich darauf anspricht, weil wir so oder so verdächtigt werden?

»Die Fernandez haben mitbekommen, dass etwas nicht stimmt und haben uns deswegen direkt konfrontiert, aber dein Vater hat es bestritten.«, erklärt sie und ich nehme ihre Stimme nur noch gedämpft wahr. Meine Gedanken sind in alle Winde zerstreut - keine Ahnung, was ich fühlen oder denken soll.

»Ich wusste von all dem auch nichts.«, verzweifelt schüttelt sie ihren Kopf. »Mama, hat Papa-«, ich schlucke, nicht imstande das aus zu sprechen, was ich sagen möchte und doch versteht meine Mutter mich. »Er ist dabei, alles in die Wege zu leiten, aber das wird eine Weile dauern.«

»Aber was ist mit mit? Was ist m-mit der Hochzeit, Nathan und ich sollen doch heiraten und die- die Kinder. Dios was wird aus den Kindern?«, die Verzweiflung breitet sich schneller, als ein Sturm in mir aus. "Ruhig, Zoe.", sie legt ihre Hände beruhigend an meine Oberarme. »Euch wird nichts passieren, du kennst deinen Vater. Er würde niemals seinen wichtigsten Familie Mitgliedern etwas antun.«

Zum ersten mal in meinen Leben, bin ich mir nicht sicher, was das angeht. Mein Vater verwickelt mich in etwas ganz bösem hinein und ich habe kein Schimmer, wie das sein Ende nehmen mag.

Werde ich nicht mehr von einem Happyend träumen können?

Mr. & Mrs. Sánchez 1✔️Où les histoires vivent. Découvrez maintenant