Eis und Disney

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N a t h a n

»Zoé hat nichts damit zu tun.«, werfe ich zum dritten mal ein und schlage meine Hände mit voller Wucht auf den Tisch, denn allmählich gelangen sie an meine Grenzen.

Aufgebracht fahre ich mir durch mein Haar. »Beruhige dich, Sohn.«, sagt mein Vater, der mir Gegenüber sitzt und mit seiner Demonstranten Ausstrahlung alle, ausschließlich mir, einschüchtert.

»Ich soll mich beruhigen?«, setze ich wütend an. »Du wirfst meiner Verlobten vor, Schuld an dem Einbruch in unserem Anwesen zu sein!«, erneut lasse ich meine Hände gewaltsam auf den Tisch krachen, dass alle Anwesenden zusammenzuckten.

Mein Vater fährt sich über sein Gesicht, um selbst die Fassung zu wahren. Soll er wütend werden, soll er die Fassung verlieren und mich anbrüllen, so lange er Zoé aus dem Spiel lässt.

»Nathan.«, mahnt er mich und deutet mit seinem Blick auf unseren wichtigen Klienten, die das alles mitbekommen und mit neugierigen Ohren und Augen alles aufsaugen. Aber das ist mir egal.

Noch nie sind mir Gespräche egal gewesen, die nicht um Zoé handeln, doch seit sie in meinem Leben aufgetaucht ist und mir mit ihrem Dasein - und dem der noch ungeborenen Kinder - mein Leben auf dem Kopf gestellt hat, ist mir alles egal, solange es sich nicht um sie oder das wohl der Kinder handelt.

»Du willst ihr einer der Kinder vorenthalten, tauchst vor ihrem Frauenarzt auf, verfolgst sie auf Schritt und tritt, wie ein verdammter Psycho! Und das soll ich ruhig bleiben? Ich, der dazu verleitet ist, sie zu heiraten und ihr auf ewig meine Liebe zu schwören. Ich, der Vater von Zwillingen wird und aufpassen muss, dass du ihnen nichts tun wirst-«

»Ruhe!«, brüllt er und stellt sich auf, wobei er den Stuhl umkippt und alle anwesenden ein weiteres mal zusammenzucken. »Raus hier, alle!«, noch bevor sich einer versieht, zieht er seine Pistole hervor und zielt damit an die Decke, nur um einen Schuss abzulassen.

Klar sind diese Männer keine Pussy's, dennoch fürchten sie meinen Vater und tun alles, was er befehlt. Sie kriechen ihm in den Arsch und achten ihn.

Es ekelt mich, wie sie ihre Schleimspuren hinterherziehen und ich zieme mich, nicht auch noch meine Waffe zu ziehen, um aus versehen Jemanden die Birne weg zu pusten. Es reicht, wenn mein Vater die Waffe gezückt hält und die Personen einschüchtert.

»Nathan.«, die bedrohliche Stimme meines Vaters soll mir Angst machen, doch das macht sie schon lange nicht mehr. Wäre ich noch ein Kind, dann würde die Sache anders aussehen, aber immer und immer wieder hat er mir eingebläut, dass ich gefälligst kein Schisser sein soll.

Mein Vater legt seine Waffe entsichert auf den Tisch und nimmt Platz, bevor er sich über seinen Nasenrücken reibt. »Du wirst ganz wirr.«, beginnt er und ich runzle meine Stirn, während ich mich selbst im Stuhl zurücklehne.

Ganz wirr? »Sie tut dir nicht gut, mein Sohn. Siehst du nicht, wie sie bereits-«

»Lass das.«, unterbreche ich ihn direkt und erhebe mich nochmals von meinem Stuhl, bevor ich nach meiner Jacke greife. »Zoé ist nicht so, wie du denkst. Du bist der, der Probleme bereitet.«

»Lass die Finger von ihr und meinen Kindern.«, gewaltsam stoße ich den Stuhl an den Tisch und atme durch. »Du wirst verletzlich.«, bemerkt er, als ich mich bereits zur Tür begebe. »Verliebe dich nicht in diese Frau, dass wird ein böses ende gebe-«, er redet weiter und dennoch schließe ich hinter mir die Tür, um sein Geschwafel nicht weiter zu hören.

Mir ist bewusst; verliebe ich mich, ist das mein Ende. Aber mein Vater hat dennoch nicht das recht, so über Zoé zu handeln und zu reden.

Die Sitzung hat nichts gebracht, denn sie beinhaltete nur den Vorwurf, dass Zoe oder einer ihrer Familienmitglieder in unserem Anwesen eingebrochen ist. Als mein Handy in meiner Hosentasche vibriert, lausche ich auf und hole es aus meiner Hosentasche.

Schnell verfliegt meine schlechte Laune, als ich den Namen meiner künftigen Frau aufblinkt und dennoch beschleicht mich ein unwohles Gefühl. Was hat mein Vater angedeutet? »Wow.«, entfährt es mir belustigt.

Ich fahre mir durch mein Haar und wende mich einem Bodyguard zu. »Sehen Sie zu, dass sie zwei Becher Erdbeereis bekommen und eins mit Vanille.«, fordere ich den halbstarken Kerl auf, dieser mir knapp zunickt.

***

»Amore Mio.«

»Nathan.«, meine Erwartung, dass sie mich mit offenen Armen empfängt, verfliegt, als sie mir das Eis aus den Händen nimmt und damit zurück ins Wohnzimmer stapft. Ihre Augen sehen aus, als hätte sie etliche Stunden geweint und dies macht mir Sorgen.

Vielleicht liegt es an den Hormonen, durch die sie wegen der Schwangerschaft geht und weil sie heute die Kleiderprobe ihrer Hochzeit gehabt hat. »Zoé.«, mit einer Decke umhüllt sitzt sie auf der Couch und starrt mich, mit einem Löffel voll mit Eis drauf an.

»Warum hast du geweint?«, setze ich an und nähere mich ihr. Kurz sehe ich etwas in ihren grauen Augen aufschimmern, doch schnell verblasst es, dass ich der Meinung gewesen bin, dass ich es mir eingebildet haben muss. Als sie ihr Kopf wortlos von mir abwendet weiß ich, dass sie etwas verbirgt, sie wütend auf mich ist oder sie nicht in der Stimmung ist, sich mit mir zu unterhalten.

»Ich habe König der Löwen geschaut.«, erwidert sie und zieht ihre Nase hoch. Seufzend greife ich nach der Taschentuch Verpackung, die auf den Tisch liegt und bald aufgebraucht ist, da sie scheinbar alle voll geschnodert hat.

Sie schreckt zurück, als ich das Tuch an ihrer Nase setze und sie scheinbar denken musste, dass ich sie ersticken will. »Schnauben.«, sage ich, als wäre sie ein kleines Kind, dass Anweisungen von ihrem Vater erhält.

Plötzlich röten sich ihre Augen und füllen sich mit dem Wasser ihrer Tränen. »Zoé.«, blinzelnd versuche ich heraus zu finden, was nun der Grund für ihre Tränen ist. »Iss Eis mit mir.«, sie drängt mir die Erdbeereis Verpackung entgegen, doch ich schüttle bewusst meinen Kopf. »Ich bin allergisch gegen Erdbeeren.«

Ihre Augen weiten sich, als wäre sie geschockt über die Tatsache, dass sie mir Erdbeereis angeboten hat und mich vielleicht damit umgebracht hätte. Mehr Tränen kullern ihre Wangen hinab. »Hätte ich dich damit umbringen können?«

»Würdest du das wollen?«, ich runzle meine Stirn und halte das Taschentuch erneut an ihrer Nase. Sie schüttelt ihrem Kopf und schnieft in das Tuch hinein.

»Es geht alles so schnell.«, sagt sie. »Macht es überhaupt Sinn zu heiraten?«, mit ihren grauen Augen schaut sie zu mir hinauf, sie funkeln vor Unsicherheit. Nicht sicher, ob sie die Frage stellen sollte.

Kurz macht sich ein beklemmendes Gefühl in mir breit und die Worte meines Vaters zischen durch meine Gedanken.

Ich lehne mich zurück und nehme das Taschentuch weg, um es zu entsorgen. Ihre Frage bleibt bisher in der Luft hängen, da ich einfach keine Antwort finde - finden möchte.

»Es gilt doch nur, um die Feindschaft zwischen deiner und meiner Familie zu besiegeln, aber geht das nicht mit einem Vertrag?«, sie steckt ihren Löffel in den Eisbecher. »Das unsere Kinder da hinein gezogen werden, gefällt mir genauso wenig.«

Etwas in mir sagt, dass etwas nicht stimmt. Irgendetwas scheint sie zu belasten, doch vielleicht irre ich mich auch. Viel mehr wundert es mich, dass sie zum ersten mal unsere Kinder sagte.

Mir an meiner Schläfe fassend, blicke ich zu ihr hinab. »Ich-«, sie an zu lügen, steht nicht auf meiner Liste von Dingen, die ich gerne und vor allem mit ihr tue. »-denke nicht, dass ein Vertrag alles besiegelt hätte. Menschen sind Egoistisch, wir wollen alle Macht und Rum.«

»Aber jetzt-«, mit einem Sprung über die Couch, sitze ich neben Zoé, die mich wegen des Sprungs mit gerunzelter Stirn ansieht. ich grinse »-lass uns, wie du mir geschrieben hast, Eis essen und Disney Filme Angucken.«

Mr. & Mrs. Sánchez 1✔️Where stories live. Discover now