Kapitel 24: der Traum

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Schon wieder wachte ich in diesem Moor auf, mitten im Wald, unter mir das sanfte Gras, das langsam nachgibt. Ich blickte mich um. Es war so dunkel und so eklig. Ich atme einmal tief ein und aus. Du schaffst das auch, wenn du das dunkle nicht magst. Du schaffst das, ich versucht immer immer wieder meine Angst auszureden.

Während ich mich immer weiter durch das dichter werdende Moor kämpfte, tauchte erneut dieser kleine Junge auf, dessen Erscheinung gewisse Ähnlichkeiten mit den kleinen Mädchen hatte, wenn man genauer hinsah. Ich fragte mich, was mit ihm geschehen war, und warum ich ihn nicht retten konnte.

Aber kann ich mich von etwas retten, was ich nicht mal begreife?

Ohne eine Wort sah er mich an, winkte mich zu sich und ging voran, ohne dass er etwas sagte, wusste ich, ich soll ihm folgen. Aber war es die kluge Entscheidung.? Ich schluckte.

Mit einer Mischung aus Furcht und Faszination folgte ich dem Jungen, der mich zu einem verlassenen Schloss führte, umgeben von Wesen, die aus den dunkelsten Ecken der Fantasie zu stammen schienen. Diese Kreaturen, mit Blicken, die Leere und Ewigkeit zugleich suggerierten, schienen dem Jungen zu gehorchen. Ihre Gegenwart ließ eine Kälte in mir aufsteigen, die weit über die physische Umgebung hinausging.

Das Schloss selbst, ein Monument der Vergänglichkeit, schien mit jedem Schritt, den wir in sein Inneres setzten, dunkler und bedrückender zu werden. Eine dunkle Vorahnung erfüllte mich – was mochte mich in diesen Hallen, wo die Dunkelheit selbst zu wohnen schien, erwarten?

Am Ende eines langen, düsteren Saales offenbarte sich die Silhouette eines jungen Mannes. Seine Präsenz war so intensiv, dass sie die Dunkelheit um ihn herum zu verschlingen schien, und doch war sein Gesicht nicht mehr als ein Schatten. Er strahlte eine Autorität aus, die nicht von dieser Welt zu sein schien, und beherrschte die Wesen, die das Schloss bewachten, mit einer erschreckenden Leichtigkeit.

Das Gefühl, ein Spielball in einem makaberen Spiel zu sein, verdichtete sich, als ich dort stand, umgeben von der Dunkelheit, die bereit schien, mich zu verschlingen. Mit der schweren Luft des Schlosses, die um mich wogte, wusste ich, dass die Konfrontation mit dem Mysteriösen unvermeidlich war. Die Schatten, die sich in den Ecken verbargen, schienen nur darauf zu warten, dass ich den nächsten Zug machte.

Ich machte auf ihn einen schritt, Die Reaktion war unmittelbar; die Schatten, die ihm umhüllten, begannen zu wogen und zu flüstern, als ob sie ein Eigenleben entwickelten, eine dunkle Symphonie, die sich um uns zu weben schien.

Die Luft wurde kälter, die Stille tiefer, doch meine Entschlossenheit wankte nicht. Ich wollte – nein, ich musste – die Geheimnisse, die dieses Schloss umgaben, enthüllen.

Seine Stimme, als sie mich erreichte, war wie ein kalter Hauch in der Dunkelheit, ein Echo aus einer anderen Welt, das mich erschaudern ließ. „Skey, du bist also gekommen", sein Flüstern durchdrang die Stille, eine Mischung aus Erkennung und einem unerklärlichen Wissen. Seine Worte vibrierten in der Luft, als würden sie nicht nur gehört, sondern auf einer tieferen Ebene gefühlt.

Die Dunkelheit um ihn verdichtete sich, als er sich bewegte, eine Gestalt, die zugleich da und nicht da zu sein schien. Seine Präsenz war durchdrungen von einer Kühle, die weit über das Physische hinausging, und die Schatten, die spielten und tanzten, schienen auf seine stummen Befehle zu reagieren.

Trotz meiner Anstrengungen, die Geheimnisse, die sein Antlitz verbarg, zu entziffern, blieb er eine Figur, umhüllt von der Unmöglichkeit der Erkenntnis. Die Dunkelheit, die ihn umgab, war wie ein Schleier, der nicht gelüftet werden konnte; seine Identität war ein Rätsel, das sich in den tiefsten Tiefen des Schlosses versteckte. Doch dieser Schleier der Unwissenheit ließ mich nicht verzweifeln. Stattdessen spürte ich eine steigende Neugier, eine Herausforderung, die ich annehmen wollte. Die Dunkelheit mochte dicht sein, die Geheimnisse tief verborgen, doch ich stand hier, im Herzen dieser Finsternis, bereit, dem Unbekannten ins Auge zu blicken.

In den tiefen, undurchdringlichen Schatten eines verlassenen Schlosses, wo die Stille so dicht war, dass sie fast hörbar schien, erklang seine  heisere Stimme. "Das kannst du vergessen," durchbrach er die Stille, seine Worte ein Echo, das die Dunkelheit zu beeinflussen schien. Eine Geste seiner Hand, und die Schatten wichen – doch die Dunkelheit, die blieb, war erdrückend. Ich blieb stehen ich wollte mich nähern aber er hate es bemerkt obwohl er mich nicht ansah.

In diesem Netz aus Rätseln und Gefahren, dessen Regeln mir unbekannt waren, spürte ich die bedrohliche Präsenz und die umfassende Dunkelheit des Schlosses. Es fühlte sich an wie in einem Albtraum, aus dem es kein Entkommen gab - warum passiert mir das? 

Unerwartet huschte er geschwind um mich herum, murmelte unverständliche Worte und flüsterte immer wieder meinen Namen, "Skey", was meine Verwirrung nur noch steigerte. Als ich meinen Arm betrachtete und die Schminke ihrer Zweck erfüllt
– fragte ich mich, wie er von mir wissen konnte. Doch ehe ich die Gelegenheit hatte, Fragen zu stellen oder meine Gedanken zu ordnen.

In der alles verschlingenden Dunkelheit des staubigen Raumes, umgeben von einer erdrückenden Stille, die sich wie ein unsichtbares Tuch um alles legte, brach plötzlich eine Stimme durch die monolithische Stille.

Ein leises, kaum hörbares Flüstern, das die Worte „Skey, lauf" trug, schwebte durch die Luft. Diese Stimme, die mir einerseits so vertraut schien und doch gleichzeitig wie aus einer anderen Welt klang, kitzelte die Ränder meiner Erinnerung, ließ längst vergessene Bilder aufblitzen.

Mit jedem pochenden Herzschlag, der in meinen Ohren hallte, wandte ich mich zögernd der Richtung zu, aus der das Flüstern gekommen war. Dort, im fahlen Licht, stand die Silhouette von Lea.

Ihr Anblick war so surreal, dass ich für einen Moment den Atem anhielt. „Lea?", flüsterte ich zurück, meine Stimme zitternd vor Unglauben und Faszination. Sie erwiderte meinen Blick, und in diesem Augenblick der stillen Kommunikation begriff ich, dass dieser düstere Ort ein Labyrinth voller Geheimnisse war, und Lea, irgendwie, stand im Zentrum dieses Mysteriums.

Die Frage, ob sie noch die beste Freundin war, die ich einst kannte, oder ob sie sich in etwas mir Unbekanntes verwandelt hatte, hing schwer in der Luft zwischen uns.

Die Spannung wurde unerwartet durch das Auftauchen eines geheimnisvollen Mannes durchbrochen, dessen Präsenz die Temperatur im Raum spürbar sinken ließ. Mit einem Schritt aus dem Schatten trat er ins fahle Kerzenlicht, sein Gesicht halb verborgen unter einem tief ins Gesicht gezogenen Hut. „Ah, ihr kennt einander", sagte er mit einer Stimme, die kalt und spöttisch klang, und sein finsteres Lächeln ließ eine Gänsehaut über meinen Rücken laufen. Wer er auch war, seine Anwesenheit fügte dem bereits dichten Netz aus Rätseln und Geheimnissen, das Lea und mich umgab, nur noch weitere Fragen hinzu. -Ich verstehe nicht was
Passiert, woher kannte er Lea ?

Leas Augen fanden die meinen erneut, und dieses Mal war ihre Botschaft klar und dringlich. „Skey, wir müssen jetzt gehen!", sagte sie, ihre Stimme ein dringlicher Befehl, der keinen Widerspruch duldete.
Ich sah wieder in ihre Richtung.

Ihre Entschlossenheit war in diesem Moment unerschütterlich. Ohne zu zögern, ergriff sie meine Hand, und sie  rannten auf das nächste Fenster zu.
In einem Akt purer Verzweiflung und mit dem Echo sprangen wir.

Die kalte Nachtluft umfing uns, als wir durch die Glasscheibe brachen, umgeben von einem Sternenregen aus Glassplittern, die im Mondlicht glitzerten, bevor die Dunkelheit uns wieder in ihren Schoß aufnahm.
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Lea
Was hast du getan! Ich weiß, es ist meine Schuld, aber das Dunkle in dir zieht ihn an. Bitte sei nicht naiv und schwach. Zeige ihm, wer du bist. Er sollte vor dir auf die Knie gehen, nicht umgekehrt. Das Böse lauert bereits, und ich schaffe es nicht rechtzeitig zu dir, aber sei gewiss, ich bin auf dem Weg."

Skye The New World  : Band 1 Where stories live. Discover now