Kapitel 28:

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Seine Stimme war mit sarkastischem Mitleid durchtränkt, während er sich leicht vorbeugte, um mir ins Gesicht zu sehen. Verzweifelt starrte ich ihn an und flehte: "Könntest du mir helfen?" Meine Haltung wurde schwächer, meine Schultern sanken, und meine Hände wurden zu bittenden Klauen. Sein Blick verriet nichts Gutes, und seine Antwort war eine eiskalte Verneinung: "Nein."

Er versuchte wegzugehen, doch ich rannte ihm hinterher. "Warum hilfst du mir nicht? Ist es nur, weil du selbst eine seltsame Kreatur bist?" fragte ich atemlos. Er war der Einzige, der mir gerade erklärt hatte, was hier vor sich ging. Seine Smaragdaugen strahlten, so schön und faszinierend. Dann sah er mich ernst an. "Du musst dir erst klar darüber werden, was du wirklich willst", sagte er. Ich blickte verwirrt zu ihm auf. "Ich möchte einfach nicht mehr belogen werden", antwortete ich.

Er schnaubte leise. "Dann hast du erst mal Pech", entgegnete er. Ich starrte ihn an. "Jeder lügt mich an, nicht wahr?" Er ging weiter, ohne mich anzusehen "Sie alle tun es", bestätigte er. "Du hast nicht lange Zeit.  Noch nicht alle, aber sie werden dich bald wittern. Aber nicht nur die Dämonen. Auch Schnitte und Jäger werden auf dich aufmerksam."

"Warum muss das Leben so verdammt kompliziert sein?", murmelte ich leise, eher zu mir selbst als zu ihm. Er sah mich an und sagte nachdenklich: "Dein Leben bereitet dich auf das vor, was noch kommen wird, auf das, worauf du vorbereitet sein musst." Ich war von ihm fasziniert, trotz seiner ungewöhnlichen Natur.

"Was bist du eigentlich?", fragte ich schließlich, als wir unseren Weg durch den düsteren Wald fortsetzten. Sein Blick war durchdringend, und er betonte seine Antwort, indem er sagte: "Ich bin nicht dein Freund." Ein beklemmendes Schweigen hing in der Luft, als wir auf das verfallene Schloss zusteuerten. Verwirrt fragte ich mich, ob er mich dorthin bringen wollte, aber wagte nicht, die Frage auszusprechen.

Meine Nervosität stieg, und ich flüsterte: "Du wolltest mich eigentlich nicht hier haben, oder?" Seine Antwort war kühl und besorgniserregend. "Du wirst zunehmend lästig, stellst zu viele Fragen." Wir gingen weiter, während sich der Pfad vor uns erstreckte, von dichtem Nebel umhüllt.

"Wo ist der kleine Junge?", flüsterte ich leise, und er starrte mich finster an. "Darius?" Ich nickte und versuchte, meinen Ängsten zu begegnen. "Ja." Sein Gesicht nahm einen noch düstereren Ausdruck an, und ich konnte aus den Augenwinkeln heraus wahrnehmen, wie etwas Unheimliches in der Dunkelheit lauerte. Dann, nach einer quälenden Stille, brach er das Schweigen.

"Er sucht dich für mich. Er versucht verzweifelt, deinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Du hast keine Ahnung, du gehörst nicht zu unserer Art von Wesen", erklärte er. Plötzlich blieb er stehen und fixierte mich mit seinen durchdringenden, düsteren Augen. "Ich bin aber ein Dämon", murmelte ich. Er schüttelte den Kopf. "Nein, du gehörst nicht zu unserer Welt. Du dringst auf mysteriöse Weise in meine Welt ein. Du hast mich anders besucht als alle anderen, das war noch nie der Fall. Und dein Gestank... er haftet an dir und durchdringt alles", sagte er, und ich versuchte schockiert, den Geruch abzuwischen, der mich umgab.

"Bitte, hör sofort auf damit", befahl er scharf. Seine Anwesenheit hatte eine unerklärliche Wirkung auf mich, und ich fühlte mich unbehaglich. "Ich muss wissen, was heute Abend in meiner Schule passiert ist", flüsterte ich, während ich an Noah und die Wächter dachte. Er sah mich neugierig an. "In der Schule?", wiederholte er. Doch dann zögerte ich, denn mir wurde klar, dass sein Dämon mich nun möglicherweise in der Schule suchen würde. Ein leises Lachen entwich seinen Lippen. "Ich kann nicht so weit in die Zukunft sehen, um deinen gegenwärtigen Aufenthaltsort zu ermitteln. Aber du hast mir gerade eine wertvolle Information geliefert, die es mir erleichtert, dich zu finden."

Wir erreichten einen kleinen Markt vor dem finsteren Schloss, und ich konnte nicht umhin, die Ironie darin zu erkennen. "Ich dachte, du wolltest mich nicht dorthin bringen?", wagte ich zu fragen. Er schnaubte genervt. "Wärst du nicht so eine Klette, würde ich dich auch im Wald zurücklassen." Die anderen Dämonen wichen uns aus, und die finsteren Gestalten, die uns umgaben, schienen ihre Aufmerksamkeit auf mich zu richten.

Skye The New World  : Band 1 Where stories live. Discover now