17. flashbacks

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-𝒆𝒊𝒏𝒊𝒈𝒆 𝒁𝒆𝒊𝒕 𝒛𝒖𝒗𝒐𝒓:
-𝑲𝒂𝒓𝒔𝒂𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

Zayl war also mit diesem weißen Wolf gegangen... er hatte seiner Mutter die Aufgabe seines Alphadaseins überlassen und hatte sich aufgemacht, um den Sinn des Ganzen auszumachen.
Um den Sinn seiner Visionen auszumachen.

Veronica war seit seinem Verschwinden vor drei Tagen pausenlos mit den Affären des Rudels beschäftigt. Die Beziehung zu unserem Nachbarrudel, dem, aus dem Miko sehr wahrscheinlich stammte, war schwer zu pflegen und die städtlichen Kontrakte und Aufgaben waren sehr viel für sie.
Auch, wenn wir ihr so gut es ging unter die Arme griffen.

Seufzend schleckte ich also über meine Pfoten, die von Kaylas altem Blut dreckig waren.
Wir hatten den toten Welpen nach der Totenwache gerade beerdigt. Die meisten unseres Rudels hatten sich in unser Lager zurückgezogen, seit das Wetter plötzlich verrückt spielte und diese Verfälle sich häuften, wie sich in der Zeitung zeigte.
Die Sonne war gerade aufgegangen und wir waren alle noch müde von der letzten Nacht und dem Graben eines improfisierten Grabes. Aber Kayla hatte ein richtiges Begräbnis verdient.

»Karsa? Holst du vielleicht mit Kay noch den Hasen und das Rehkiz von gestern? Ich weiß, das sollte ich machen, aber...« ertönte da die Stimme von Vi in meinem Kopf und ich entgegnete, sie solle sich keine Sorgen machen.
Ich holte Kay also zu mir und ließ ihm die Zeit, die er brauchte, um zu mir zu kommen.
Der dunkelbraune Wolfswandler war seit seiner Geburt an seinem linken Hinterbein gelähmt und seine linke Vorderpfote war verdreht.

Er kam schleichend zu mir und wir gingen nebeneinander her, zum Rand des Lagers.
Dort, wo der Wald in unsere Lagermulde einlief, lagen die Tiere, die wir als Nahrung erlegten.
Kay nahm sich also den Hasen von gestern und ich hob das schlaffe Rehkiz am Nacken an.
Ich bohrte meine Zähne tief in das frische Fleisch und wollte es hochheben, da hörte ich ein Knacksen im Wald vor uns.
»Hast du das gehört?« fragte ich Kay und er hielt inne.
»Ja...«

Wir hielten beide unseren Atem an und bewegten uns nicht.
»Ein wildes Tier vielleicht? Ein anderer Wandler?« spekulierte er und da fingen meine Ohren weitere Geräusche auf. Und es waren viele... es waren laute...
und schnelle...
»Ein Angriff! Scheiße, Ein Angriff!« schrie ich die Gedanken in meinem Kopf durch die Gedanken der anderen und ließ das Rehkiz fallen.
»Versteck dich, Kay!«

Sofort setzte ich an ihm vorbei, überließ den gelähmten Wolf sich selbst und sprintete durch das Lager, zu den anderen.
Kay wusste, wo er mit seiner Lähmung sicher war und konnte dort hinkommen, bevor die Angreifer hier waren.

»Da kommt eine ganze Herde von wilden Wandlern!« warnte ich das Rudel und überall schreckten Wolfsköpfs hoch.
Ohne Zweifel waren es Wandler, die durchgedreht waren.
Sie mussten zufällig auf unser Lager gestoßen sein.

Noch bevor ich weiter denken und die anderen warnen konnte, stürzten schon die ersten Wandler aus dem Wald und griffen an.
Alle möglichen Tierarten von harmlosen Nagetieren bis zu anderen Wölfen und... einem verdammten Nashorn?!
Das durfte doch nicht wahr sein!

Ihre Körper waren mit Blut überströmt, manche hatten grobe Verletzungen und Schaum vor dem Mund.
Andere liefen auf gebrochenen und zermatschten Pfoten, wieder andere hatten so beschädigte Kiefer, dass ihre Zunge zerrissen aus ihren Mäulern hing.
Das waren keine angreifenden Wandler mehr...
Das waren wandelnde Zombies!

»Bringt die Kinder in Sicherheit!« »Alle aus dem Haus!« »Wir müssen kämpfen!« »KAIS!«
Als ich den herzzerreißenden Schrei in meinem Kopf hörte, wirbelte ich herum und wollte meinen Augen nicht glauben...
Kais... das war Kays Bruder...
Er stand still da... mitten im Lager und starrte mich an.
Seine Augen waren weit aufgerissen und neben ihm stand ein Hirsch.
Und sein Geweih... steckte tief im Körper des Wolfes. Es war unmöglich, dass er das überlebt hätte.

Plötzlich wurde ich von etwas schwerem zur Seite geschleudert und landete inmitten eines laufenden Kampfes zwischen Lidya und einem zerfleischten Zombiewolf.
Diese Wandler hatten den Verstand verloren...

»ACHTUNG!«
Sofort wirbelte ich herum und stürzte mich auf einen Löwen, der sich über Vi beugte und drohte, ihre Kehle durchzubeißen.
Ich fetzte meine Krallen über seine Schnauze und schlug mit den Hinterbeinen fest nach seinen Vorderpfoten.
Ich bekam Veronica frei und wir flüchteten von einem Kampf in den Nächsten.

Wir kämpften und kämpften, mit Wandlern, deren Blicke nach Blut lechzten und deren Krallen es sich holten.
Verletzung um Verletzung, Schrei um Schrei und Auge um Auge.

Nach einer Zeit erkannten wir, dass das Lager verloren war...
Wir wussten nicht, ob unsere Familie noch lebte, wir wussten nicht einmal, ob wir es selbst schaffen würden.

»Rückzug! Wir müssen das Lager verlassen!«
Das war alles, was es brauchte, um das Schlachtfeld zu räumen.
Ich erkannte bei unserer Flucht, dass mehrere tote Wölfe am Boden unseres zugeschneiten Lagers lagen und hoffte inständig, sie gehörten nicht zu uns.

Also ließen wir unser Lager zurück... Von Blut überflutet und vom Kampf zerstört...

𝑺𝒏𝒐𝒘𝒇𝒂𝒍𝒍 𝒎𝒊𝒅 𝒔𝒖𝒎𝒎𝒆𝒓 |BLWhere stories live. Discover now