18. so... kalt...

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-𝒁𝒂𝒚𝒍𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:
-𝒉𝒆𝒖𝒕𝒆:

Karsa hatte mir alles erzählt...
Kais und Rush waren gestorben. Hersa, Jimmy, Lidya und Larry wurden immer noch behandelt und der Rest war gegangen, um in einer Pflegestation am Rande der Halle Essen zu holen.
Mir das alles zu erzählen, hatte Karsa definitiv viel Kraft gekostet und Vi war in der Zwischenzeit eingedöst.
Miko hinter mir klammerte sich an meine Hand und ich spürte diese tröstende, rätselhafte Wärme von ihm ausgehen, die mich gerade wahrscheinlich davor bewahrte, ohnmächtig zu werden.

Da ertönte plötzlich Kays Stimme.
"Zayl?! Bist du das?" rief er und ich drehte mich nach ihm um.
Der humpelnde, gelähmte Wandler kam auf einem Bein zu uns und hielt ein paar Packungen von aufgewärmten Schnitzeln und Pommes in den Armen. Hinter ihm kamen Dilay, Gruy und Ärsa.
Sie hatten alle etwas zu essen bei sich und begrüßten mich und Miko herzlich, als sie die Nahrung aufzeilten.
"Wir hätten dich nicht für Kaylas Tod verdächtigen sollen... können wir nochmal neu anfangen?" murmelte Karsa dann plötzlich zu Miko und er nickte erleichtert.

"Wir sind hier seit ein paar Tagen. Uns geht es gut... eine Frau mit russischem Akkzent hat uns hierher gebracht. Sie hat uns gefunden, gleich-..." "Ukrainisch." unterbrach Miko mein Rudelmitglied plötzlich und auch ich sah ihn verwirrt an.
"Sie ist Ukrainerin."

-𝑴𝒊𝒌𝒐𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

Die ukrainische Hexe... Zlara? Ja, Zlara.
Sie war also im Wald von Zayls Rudel? Von unseren Rudeln?
"Richtig..." murmelte Zayl überrascht und ich stotterte schnell eine Entschuldigung.
"Aber Zayl... irgendwas gefällt mir da nicht. Irgendwas ist... komisch." flüsterte ich und zog den Alpha etwas zur Seite, um alleine mit ihm reden zu können.
"Was ist los, Miko?" fragte er und ich sah mich unsicher um.
"I-ich weiß es nicht, i-ich... Gott, ich hab keine Ahnung!" murmelte ich und raufte mir meine schneeweißen Haare.
"Miko, beruhig dich." meinte der schwarze Wolf verwirrt und ich spürte Panik in mir aufsteigen.
Ich wusste, ich hatte keinen Grund dazu, aber mein Puls schoss in die Höhe und meine Kehle schnürrte sich zu.
"Miko!"
Ich sah mich panisch um und spürte Zayls Arm an meiner Schulter.
Und da sah ich es.
Hinter ein paar verletzten Wandlern...
Auf einem kleinen Klappbett, im Schatten versteckt...
Lag ein weißer Tiger mit schwarzen Streifen.

"Zayl... Jing ist hier..." flüsterte ich, ohne über meine Worte nachzudenken.
"Wer ist... Jing..."
Als er den weißen Tiger sah, brach seine Stimme und ich krallte mich an ihn.
Der Tiger beobachtete uns.
Seine Augen waren leer... Und seine Krallen... voll von Blut. Aus seinem Maul tropfte die rote Flüssigkeit, vermischt mit Fetzen verschiedenfärbigen Felles.
Sein Schweif peitschte scharf durch die Luft und ich wusste sofort, dass dieses Tier der Grund war, warum mein Puls durch die Decke schoss.
Aber Zayls kalte Haut beruhigte mich...

"Miko, das ist nur eine Illusion. Mach die Augen zu. Nur kurz." hauchte er mir zu und ich kniff die Augen zusammen.
Ich spürte die Spitze seines kalten Fingers an meiner Schläfe und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. Und im nächsten Moment fegte eine Welle aus Eis durch meine Gedanken.
Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie meine Gedanken und Sorgen einfroren und sich eine Schicht von Taueis darüber legte.
Mein Puls beruhigte sich, mein Atem gehorchte mir wieder... und ich vergaß meine Angst für einen Moment.
"So ist es schon besser." ertönte Zayls Stimme neben meinem Ohr und ich bildete mir ein, dass seine Haut weiter abkühlte, als er seine Kräfte einsetzte.

"Komm jetzt. Ruhen wir uns etwas aus und morgen sehen wir weiter." meinte er und hob mich darauf hoch.
Ich ließ mich in die Trance fallen, die er mir geschenkt hatte und kuschelte mich an ihn.
Das Bild des Tigers mit dem weißen Fell verschwamm in meinem Kopf und ich konnte seine blutigen Krallen nicht mehr erkennen.

-𝒁𝒂𝒚𝒍𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

Er wurde mit einem Schlag ruhiger und ich sah mich nochmal nach Jing um.
Dieser Name passte zur weißen Hälfte des Gleichgewichts. Aber die Gestalt des Tieres war bereits verschwunden.
Ein Wandler saß auf dem Bett, auf dem der Tiger gelegen hatte.

Seufzend sah ich zu Miko, der murmelnd in meinen Armen lag und sich an mich kuschelte.
Ich hatte seine Gedanken abgekühlt und sein Bewusstsein mit einer Tauschicht überzogen. Der kleine, weiße Wolf hatte also erstmal Pause.
Er lag schlafend in meinen Armen und ich krallte meine Fingernägel in seine Schulter, als mein Kopf begann, zu schmerzen.
Mein Atem stieg in Wölkchen aus meinem Mund und ich unterdrückte das Zittern meiner Hände.
Da Miko aber schlief, konnte ich die eigene Wärme, die oft von ihm ausging, gerade nicht spüren.

Die Halle sollte eine normale Temperatur haben... aber ich spürte sie nicht.
Für mich gab es nur die Kälte...
Ich sah zu Miko und schüttelte verzweifelt den Kopf.
Halte durch...

"Haah... verdammt..."
Es war kalt...
So... eiskalt...

𝑺𝒏𝒐𝒘𝒇𝒂𝒍𝒍 𝒎𝒊𝒅 𝒔𝒖𝒎𝒎𝒆𝒓 |BLDonde viven las historias. Descúbrelo ahora