Kapitel 36

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Ich kettete sie fest und immer wieder fauchte sie mich an und zeigte mir somit ihre Fangzähne, wo noch etwas Blut drauf war. "Beruhige dich." Schon wieder riss sie an die Ketten und fauchte.

"Tut mir echt leid Schatz, aber anders geht es nicht", sie sah mich verwirrt an und dann schlug ich ihr ins Gesicht und sie fiel zurück ins Kissen. Es tat mir echt leid, sie so zu sehen, aber anders ging es jetzt einfach nicht.

Ich fesselte auch ihre Füße und zog daran um sicher zugehen, dass sie auch etwas widerstand aushielten. Ich betrachtet sie und ich konnte es einfach nicht glauben, dass das Alison war. So von Blut besessen.

Ich schloss die Türe ab und ging zu Alex. "Es ist nicht immer einfach. Ich weiß das." Ich nickte ihm zu und setzte mich auf die Couch. "Ich hab das Desaster beseitigt, was sie in der Küche angerichtet hatte." "Danke."

"Alles in Ordnung?" "Ehrlich gesagt, kann ich das auch nicht mehr hören. Immer wird man gefragt, ob alles in Ordnung ist. NEIN! Nichts ist in Ordnung! Luke ist von Werwölfen entführt worden, Alison leidet immer noch darunter, hat wegen mir einen Unfall gebaut, bei dem sie ums Leben gekommen ist und ich habe sie verwandelt in einem VAMPIR und sieh was aus ihr geworden ist. Ein Blutsüchtiges Monster."

Ich lehnte mich vor und stützte meine Ellbogen auf meine Oberschenkel ab und verborg mein Gesicht in meine Händen. Nach einer Zeit spürte ich Alex' Hand auf meinem Rücken. "Es tut mir Leid." "Das bringt mir auch nicht viel."

Ich stand auf und verließ das Haus. Ich brauchte Ablenkung. Ich ging in den Wald um dort zu Jagen. Ich trinke nicht von lebenden Menschen. Nicht mehr. Ich trinke nur von Tieren. Meistens von denen, die schon verletzt waren, durch einen Schuss oder die krank waren. Als Vampir spürt man, ob ein Tier leidet oder krank ist.

Ich saß auf einem Baum und starrte Löcher in die Luft. Alisons Anblick ging mir einfach nicht mehr aus den Augen. Ich wollte doch einfach mein Leben mit meiner Auserwählten genießen und ich wollte auf gar keinen Fall, dass das alles so endete.

Ein Geräusch holte mich aus meinen Gedanken und ich sah eine Reh. Es aß gerade von einem Busch und das war meine Chance. Ich hupfte schnell und sanft vom Baum und stand nun vor ihr. Sie erschrak und wollte gerade weglaufen, doch ich war schneller.

Ich packte ihren Hals und drehte ihn um. Somit musste sie keine Schmerzen erleiden. Als sie am Boden lag, betrachtete sie. Es war ein Jungtier. Ich achtete das erste Mal nicht, dass es nicht krank oder verletzt war.

Das alles hier erinnerte mich an Luke. Ich sank auf den Boden und ich spürte wie eine Träne meine Wange hinunterlief. Ich weine eigentlich nie, aber das alles hier, ging mir schon nah. Ich musste unseren Sohn finden, vielleicht lässt das Alison wenigsten wieder zur Vernunft kommen.

-

Ich betrat das Haus und Alex saß immer noch auf der Couch. "Wo warst du?" "Jagen." "Ohne mich?" "Ja." Er schlug das Buch zu und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Wo ist eigentlich Linda?" "Zuhause." Ich nickte.

"Ich bin oben, falls du mich brauchst", sagte ich und bewegte mich Richtung Stiege. "Sie ist wach." Ich sah nach oben und atmete tief ein und aus.

Oben angekommen, hörte ich schon die Fesseln rascheln. Ich überlegte, ob ich überhaupt ins Zimmer gehen sollte, doch zum Schluss gewann doch eher mein Bauchgefühl.

Ich öffnete langsam die Türe und sah zum Bett. Alison sah mich mit funkelnden Augen an. Zum Glück waren sie nicht mehr rötlich. "Sag mal, was soll der SCHEIß?!", schrie sie mich an. Ich öffnete gerade den Mund, um etwas zu sagen, doch sie unterbrach mich. "Du kettest hier mich einfach fest und lässt mich alleine zurück?!"

"Hör mir-" "Was ist los mit dir?!" "HÖR MIR ZU!", sagte ich nun mit einem etwas schärferen Ton. Sofort war sie leise. Sie sah mich sogar mit einem etwas ängstlichen Gesichtsausdruck an.

Ich nahm einen Sessel und stellte ihn genau vor ihr und setzte mich. "Du bist ein Vampir. Ein Frischling. Ich weiß nicht, ob du dich erinnern kannst, aber du bist vorher unten in der Küche am Boden gesessen und hast den Blutbeutel zerissen und ihn dir über das Gesicht geleert!"

Alison's POV

Ich konnte nicht glauben, was Paul da erzählte. Das habe ich wirklich gemacht. "Ich weiß, dass du jetzt dir denkst, wie schrecklich und absurd das klingt, aber bei Frischlingen ist das so der Fall, dass sie nachdem sie den "Blutrausch" ausgeschlafen oder ausgelebt haben, dann nichts mehr wissen. So wie bei dir."

Ich stockte. Das war mir alles so neu, ich wusste so gut wie gar nichts über Vampire. Ich war immer froh gewesen, keiner zu sein. "Hör mir zu. Wir werden das schaffen, okay?"

"Was ist, wenn ich dich angreifen sollte und dich vielleicht auch noch aus versehen töte?", fragte ich mit krächzende Stimme. Er lächelte mich warm an und sagte dann:" So leicht, kannst du mich nicht töten, Alison."

Wenigsten eine Sache, die mich aufmunterte. "Wo ist Luke?" Er sah mich wieder mit ernsten Blick an und ließ dann den Kopf hängen. Eine Träne lief meine Wange hinunter und ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen.

"Ich verstehe", flüsterte ich und wollte mich umdrehen, doch die Ketten hinderte mich daran. "Ich kann sie dir nicht abnehmen, das ist zu riskant...", sagte Paul mit enttäuschter Stimme.

"Ist okay." Ich sah mich im Raum und krümelte nach. "Wir haben aber etwas neues herausgefunden, bezüglich Luke", unterbrach Paul die Stille.

Meine Aufmerksamkeit war nun wieder bei ihm und Hoffnung baumelte sich in mir auf. "Wir wissen, dass er von Werwölfen entführt worden ist." "Bitte WAS?! Werwölfen? Die gibt's auch?" Er nickte schwach und ich drehte kurz meinen Kopf zur Seite. "Ich bringe sie um", sagte ich nun mit wütender Sicherheit. "Alex recherchiert welcher Rudel es war und wenn wir das wissen, dann hole ich Luke heil zurück." "Das hast du schon zu oft gesagt."

Wieder ließ er seinen Kopf hängen und spielte verlegen mit seine Finger. "Ich weiß und es tut mir auch furchtbar leid. Alles hier, tut mir unendlich Leid."

-

Nachdem Paul das Zimmer verließ, versuchte ich zu schlafen, doch ich bekam einfach kein Auge zu. Ich dachte an Luke, wie er immer gurgelte, wenn ich sein Bäuchlein kitzelte und ein Lächeln umspielte meine Lippen.

Ich war mir ganz sicher, dass ich bals wieder meinen kleinen Engel in meine Arme halten kann und dann würde ich ihn nie wieder aus den Augen lassen.

My New LifeWhere stories live. Discover now