Chapter 4

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Mein Kopf brummte und ich kam langsam wieder zu mir. Mein Hals schmerzte höllisch. Ich fasste mir vorsichtig an den Hals. Als ich mit meinen Fingern an die empfindlichen Stellen kam, zuckte ich vor Schmerz zusammen. Ich öffnete langsam meine Augen und schaute mich etwas verwirrt um. Wo war ich? Und was ist passiert?! Ich versuchte mich zu erinnern, doch mir fiel nicht ein, was zuletzt passiert war.

Ich lag auf einem weichen Bett in einem Zimmer, das ziemlich spärlich eingerichtet war. Es standen nur ein Bett, ein Kleiderschrank und ein Fernseher im Zimmer. Ich richtete mich langsam auf und fasste mir an meinen Kopf. Ich verweilte ein paar Minuten in dieser Position, bis ich mich traute aufzustehen. Ich setzte meine Füße vorsichtig auf den Boden und lief quer durchs Zimmer zur Tür. Ich wusste zwar nicht wo ich war, aber ich hatte einen schrecklichen Verdacht, bei wem ich sein könnte. Ich drückte vorsichtig die Türklinke runter. Nichts rührte sich. Sie war abgeschlossen. Verzweifelt wandte ich mich wieder dem Zimmer zu. Ich ging zum Fenster hinüber und zog die Vorhänge zur Seite. Ich blickte hinaus und erkannte, dass ich nicht mehr in der Stadt war. Ich war irgendwo in einem Vorort von London, vermutete ich. Felder, Wiesen und Wälder waren zu sehen. Ich öffnete das Fenster, was zum Glück nicht versperrt war. Mir wehte eine angenehm warme Luft entgegen. Es dämmerte bereits. Mehr als zwei Stunden war ich also nicht ohnmächtig gewesen. Enttäuscht stellte ich fest, dass ich mich im ersten Stock befand. Ich schätze die Falltiefe ein. Zu hoch. Wenn ich dort raus sprang, würde ich mir sicherlich etwas brechen.

Ich atmete tief durch. Jetzt durfte ich ja nicht die Nerven verlieren. Aber es war schwer einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn man in einem fremden Haus in einem Zimmer eingeschlossen ist und man keine Ahnung hat, wie man hier hingekommen ist. Ich schloss vorsichtshalber das Fenster wieder und zog die Vorhänge wieder zu. Ich ging zielstrebig auf den Kleiderschrank zu und durchwühlte ihn. Was ich genau suchte wusste ich nicht, aber ich konnte ja nicht einfach hier rumsitzen und warten bis dieser Irre, der mich hier festhielt ins Zimmer kam. Leider fand ich nichts außer T-Shirts, Hosen und Socken. Auch im restlichen Zimmer war nichts zu finden. Ich setzte mich hoffnungslos aufs Bett und überlegte was ich jetzt noch tun könnte, um diesem Gefängnis zu entkommen. Gedankenverloren spielte ich mit meinen Haaren und überlegte angestrengt. Mein Finger steifte etwas Kühles in meinem Haar. Hoffnung durchströmte meinen Körper. Natürlich! Ich zog die kleine Haarspange aus meinen Haaren und hielt sie triumphierend in die Höhe. Früher waren ich und meine damalige beste Freundin die besten Schlösserknacker. Ich betete, dass ich es nicht verlernt hatte. Leise näherte ich mich der Tür und presste mein Ohr an die Tür. Ich konnte nichts hören. Wahrscheinlich war im Moment keiner zu Hause. Adrenalin strömte durch meine Adern und ich kniete mich vor das Schloss. Jetzt oder nie. Mit zitternden Fingern fuhr ich mit der Haarklammer in das Schloss. Ich erkundete konzentriert das Schloss mit der Klammer und erfühlte mir so ein besseres Bild von dem Schloss. Es war ein ganz normales Schloss, also würde es bestimmt nicht lange dauern, bis ich es auf kriegte. Ich atmete tief durch und versuchte meine zitternden Finger unter Kontrolle zu halten. Die Haarklammer rutschte mir aus der Hand. Ich hob sie wieder auf und begann damit den Widerstand im Schloss zu ertasten. Als ich ihn gefunden hatte, drückte ich zu und ich hörte ein leises Klicken. Ich drückte die Klinke nach unten und die Tür schwang auf.

Erleichtert atmete ich aus. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Ich lugte aus dem Zimmer. Weit und breit kein Lebenszeichen. Ich schlich zur Treppe und tapste leise die Treppen runter. Die letzte Stufe knarrte laut. Ich blieb wie versteinert stehen. Wenn jemand im Haus war, musste er es einfach gehört haben. Nichts rührte sich. War ich tatsächlich allein zu Hause? Ich setzte meinen Weg fort und fand nach wenigen Sekunden die Haustüre. Sie war abgeschlossen. Wie sollte es auch anders sein? Im Augenwinkel sah ich etwas Schwarzes auf dem Boden liegen. Ich senkte meinen Blick und erkannte meine Tasche. Ich hob sie auf und hängte sie mir um. Ich suchte mir einen Weg ins Wohnzimmer. Ich erblickte die Balkontür und stürzte darauf zu. Nur weg hier, bevor mich mein Glück verlies und dieser Irre wieder nach Hause kam.

Ich war schon halb draußen, als mein Blick an einem Bild an der Wand hängen blieb. Ich stoppte und betrachtete es näher. Harry. Mein Herz setzte aus. Also hielt er mich hier wie vermutet fest! Wie auf Knopfdruck kamen alle Erinnerungen der letzten Stunden wieder hoch. Er hatte mich im Aufzug gewürgt und hatte es geschafft, dass ich ohnmächtig geworden bin. Ich schluchzte auf. Er hätte mich fast erwürgt. Was hatte ich ihm bloß angetan, dass er mir so etwas Schreckliches antat? Vor allem, wie hatte er es geschafft, aus dem Aufzug zu kommen, ohne fremde Hilfe? Ich weiß nicht wer einem half wieder aus dem Aufzug zu kommen, aber sie hätten doch sehen müssen, dass ich ohnmächtig war und das es mir nicht gut ging. Sie hätten mich doch ins Krankenhaus gebracht, wenn sie mich gesehen hätten. Ich wischte mir eine Träne von der Wange.

Ein aufheulender Motor ließ mich aufschrecken. Ich stand panisch da und konnte mich vor Schreck nicht bewegen. Ich hörte knallende Autotüren. Schritte an der Haustür. Es wurde ein Schlüssel ins Schloss gesteckt. Mein Herz schlug mir an den Hals und ich löste mich aus meiner Schockstarre. Ich wirbelte herum, bevor der Schlüssel im Schloss herum gedreht wurde und stürmte in den Garten. Ich zog mir meine Schuhe aus und stopfte sie mir in die Tasche. Wieso hatte ich in solchen Situationen immer hohe Schuhe an?! Wieso passieren mir immer so schreckliche Sachen? Ich nahm Anlauf und sprang die hohe Steinmauer, die den Garten umgab hoch. Meine Hände packten den Rand fest und ich zog mich hoch. Unter einigem Kraftaufwand zog ich mich ganz hoch und setzte mich aufrecht hin, bereit zum Absprung, auf die andere sichere Seite. Ein lautes Brüllen lies mich zusammen zucken. Mein Kopf schnellte erschrocken in die Richtung des Schreies und ich sah einen stock wütenden Harry im ersten Stock am Fenster stehen. Vermutlich das Zimmer indem ich vor kurzem noch eingesperrt war. „Schnappt sie euch Jungs! Sie ist abgehauen! Sie darf uns nicht entwischen!", schrie er ins Haus. Er verschwand vom Fenster, wahrscheinlich machte er sich auch auf den Weg hierher. Ängstlich drehte ich mich zur Balkontür und sah vier weitere Jungs aus dem Haus stürmen. Sie rannten in meine Richtung. Ängstlich und getrieben von einem weiteren Adrenalinstoß, sprang ich ab und landete hart im Gras. Ich biss auf meine Zähne und schluckte den Schmerz herunter. Ich begann zu rennen. Ich wusste nicht wohin. Hier kannte ich mich absolut nicht aus. Nach ein paar Metern drehte ich mich im Rennen um und erblickte erschrocken fünf Jungs, darunter auch Harry, die gerade auf der anderen Seite der Mauer landeten und die Verfolgung aufnahmen. „Du hast keine Chance", brüllten sie. Mir kamen Tränen in die Augen und ich rannte um mein Leben...

Ich wollte mich an die ganzen Leute bedanken, die mir immer ein Kommentar da lassen. Es freut mich immer wieder die ganzen Kommentare zu lesen :) ♥

Run (Harry Styles FF)Where stories live. Discover now