Chapter 33

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Erwartungsvoll blickte ich ihm in seine stechend grünen Augen. Was wollte er mir sagen? Langsam breitete sich die Nervosität in mir aus und mein Atem verschnellerte sich ein wenig. Harry schwieg immer noch und auch er schien etwas nervös zu sein. Was war auf einmal mit ihm los? So kannte ich ihn gar nicht. Seine warmen Hände suchten meine und als er sie gefunden hatte verschränkte er seine Finger in meine und drückte fest zu. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen als er mich weiterhin nur anstarrte. "Was ist jetzt?", fragte ich ungeduldig und schaute ihn bittend an. Wieso zögerte es so lange hinaus? Harry zog seine Augenbrauen zusammen und schmunzelte ein weiters Mal, als er die Ungeduld aus meiner Stimme heraus hörte. "Uuhm lass uns später reden, an einem passenderen Ort", grinste er schließlich frech mit einem Seitenblick zu dem leblosen Körper rechts von uns. Ich seufzte genervt. Jetzt hatte er mich schon neugierig gemacht. Ich öffnete meinen Mund um zu protestieren, doch er legte schnell einen Zeigefinger auf meine Lippen. Die Berührung ließ mich verstummen und ich gab grummelnd auf. Ich löste mich sanft aus seinem Griff und ging nach oben. Ja es war wohl das Beste, wenn wir uns erst um die wichtigsten Dinge kümmerten.

Ich schaute mich unschlüssig im Schlafzimmer um. Ich sollte Harrys Sachen packen. Wo wollte er denn jetzt hin? Und würde er mich mitnehmen, schließlich war ich streng genommen auch auf der Flucht. Ich schluckte meine Zweifel, dass er mich nicht mitnehmen könnte, herunter und steuerte auf den Kleiderschrank zu. Dort würde ich bestimmt eine Reisetasche finden. Ich schob die Schiebetür auf und staunte über die Ordnung seiner Klamotten. Ich hatte es eher unordentlich erwartet. Ich griff nach der Reisetasche und packte, die für ihn wichtigsten Sachen ein. Ich erwischte mich dabei, wie ich an eines seiner Shirts roch, nur um seinen Duft in meiner Nase zu haben. Ich biss mir nachdenklich auf die Lippen, als ich eines seiner Hemden hoch hielt. Sollte ich? Ich schaute verstohlen zur Tür, bis ich schließlich mit den Schultern zuckte und mir sein Hemd schnell überzog. Es war mir ein paar Größen zu groß, aber darum ging es jetzt nicht. Ich wollte nur eines seiner Hemden anziehen, um seinen Duft dauerhaft an mir zu haben. Außerdem sah das Hemd an mir gar nicht so schlecht aus. Ich band vorne einen lockeren Knoten hinein, damit es nicht ganz so lose an meinem Körper herunter hing. Zufrieden betrachtete ich mein Spiegelbild und machte mich wieder daran, seine Sachen in den Koffer zu räumen.

Zögernd lief ich auf seinen Nachtschrank zu. Ich hatte bereits alles für ihn eingepackt, aber vielleicht war darin noch was Wichtiges. Unsicher griff ich nach der ersten Schublade und zog sie nach einiger Überwindung auf. Wollte ich überhaupt wissen was dort drin war? Vor allem wollte Harry, dass ich in seinen Sachen stöberte? Aber meine Neugierde war größer. Zu meiner Überraschung war nichts Spannendes drin. Lediglich Geldbeutel und ein ziemlich verkratztes Handy. Die nächste Schublade war ganz leer. Ahnungslos schob ich die letzte Schublade auf und zuckte zusammen, als der Inhalt zum Vorschein kam. Mein Mund öffnete sich leicht, als ich vorsichtig eine Pistole aus der Schublade hob und schnell auf das Bett legte. Wer weiß ob das Ding überhaupt gesichert war. Als nächstes kam Munition und verschiede Messer zum Vorschein. Ein flaues Gefühl machte sich in mir breit. Wie viele Menschen hatte Harry schon mit diesen Waffen verletzt? Und wie wurde sein Gewissen damit klar?

Und wieder spürte ich wieder die Angst, die meine Luft wegschnürte. Angst ich würde es nicht schaffen Harry zu verändern. Angst Harry würde einfach weiter machen wie bisher. Er war Gangmitglied. Nein, noch schlimmer. Er war einer der Anführer. Das hieß sie waren wahrscheinlich alle wie eine Familie für ihn. Würde er da überhaupt raus wollen? Oder würde ihn die Gang freiwillig ziehen lassen? Wohl kaum, wurde mir schmerzlich bewusst. Dazu war er wahrscheinlich schon  zu lange dabei. Als ob er das alles für ein Mädchen aufgeben würde. Für mich...

Ich spürte, wie mir erneut eine heiße Träne über die Wangen lief. Schnell wischte ich sie mir wieder weg, als ich Harrys Schritte auf der Treppe hörte. Ich schob wieder alle Schubladen zu und setzte mich niedergeschlagen aufs Bett. Ich starrte auf meine Hände, bis Harrys Beine in mein Blickfeld rückten. Ich hob meinen Blick und sah, dass Harry nachdenklich die Waffen auf dem Bett neben mir betrachtete. Er seufzte und kniete sich vor mich. Er sah so verdammt süß aus, wenn er diesen schwermütigen Blick aufsetzte und mich verlegen anschaute. Er platzierte seine Hände auf meinen Knien und strich sich seine Locken zurecht. "Bist du fertig?", fragte ich leise. Er nickte leicht und schaute auf den gepackten Koffer an der Tür. "W-Wo wirst du j-jetzt hingehen?", fuhr ich fort und versuchte meine Angst in der Stimme zu verbergen. Ich wollte nicht dass er mich verlässt. Ohne ihn wäre ich aufgeschmissen und ich wollte in seiner Nähe sein. Mit ihm fühlte ich mich sicher und komplett? Das Wort hörte sich komisch an, aber etwas Wahres war dran. Aber ich fürchtete mich vor Harrys Gefühlen. Hatte er seine Meinung geändert, als ich ihn vor ein paar Tagen einfach so stehen lassen hatte? "Wir werden London für eine Weile verlassen müssen, am Besten wir setzen uns fürs erste nach Bristol ab", sagte er tief in Gedanken. Moment. Hatte er gerade wirklich Wir gesagt? Also hatte er seine Meinung nicht geändert?

Meine Hände fingen an zu kribbeln und ein Strahlen erhellte mein Gesicht. Ich griff nach Harrys Händen auf meinen Knien und zog ihn näher zu mir heran. "Danke", flüsterte ich, kurz bevor ich meinen Kopf nach vorne beugte, um ihn zu küssen. Ich zog ihn eng zu mir heran und griff schon fast automatisch an seinen Hinterkopf, um seine Lippen härter auf meine zu pressen. Harry drückte mich nach hinten, bis ich mit voller Länge auf dem Bett lag und er beugte sich mit einem frechen Grinsen über mich. Unsere Lippen verschmolzen wieder miteinander. Ich konnte seinen heißen Atem in meinem Mund spüren und ich streckte vorsichtig meine Zunge nach vorne und tastete sanft nach seiner Unterlippe. Als Harry meine Zunge auf seinen Lippen spürte die nach Einlass bettelten, trat ein fettes Grinsen in sein Gesicht. Keine Sekunde später waren unsere Zungen vereint und ein leidenschaftlicher Kamp um die Oberhand begann.

Harry löste sich kurz von mir, um nach Luft zu schnappen. "Harry w-wir müssen doch l-los", stotterte ich leicht und strich im sanft durch sein lockiges Haar. Er brummte unwillig und es sah nicht danach aus, als ob er so schnell von mir runter wollte. Unter anderen Umständen würde ich ihn jetzt auch nicht "von der Bettkante stoßen", aber wir mussten los. Ich wusste zwar immer noch nicht wer hinter Harry her war, aber ich wollte auch nicht länger als nötig hier bleiben. Außerdem mussten wir noch eine Leiche verschwinden lassen. Hier war es ganz einfach nicht mehr sicher.

Ich legte meine Hände auf seine Brust und drückte mit aller Kraft dagegen, damit sich Harry endlich aufraffte. Er brummte erneut und rollte sich enttäuscht von mir runter. Ich unterdrückte mir ein Grinsen und zog in an seinem Arm wieder auf die Beine. "Wir müssen los." Ich wurde wieder ernst und nickte.

"Liegt er noch auf dem Boden?", fragte ich bedrückt und schielte leicht in Richtung Wohnzimmer. Harry schüttelte seinen Kopf und nahm meine Hand. "Er liegt im Kofferraum", antwortete er monton. Ich schluckte und nickte. Ohne ein weiteres Wort verließen wir die Wohnung. Harry verstaute die Reisetasche auf dem Rücksitz seines Range Rovers und stieg dann ebenfalls ein. "Was machen wir mit ihm?", flüsterte ich brüchig und deutete nach hinten. "Wir legen ihn am Besten in den nächstbesten Wald und machen uns dann auf nach Bristol", schlug er vor. Die Kälte in seiner Stimme versetzte mir einen leichten Stich. Bestimmt meinte er es nicht böse, aber es verletzte mich trotzdem. Harry fuhr die enge Einfahrt entlang und ich starrte aus dem Fenster. Was war nur aus mir geworden? Ich war gerade dabei eine Leiche zu entsorgen. Ich hatte zugesehen wie er umgebracht wurde. Und ich habe nichts unternommen... Ich unterdrückte meine aufkommenden Tränen und versuchte mich wieder abzulenken. Das hatte vorher allerdings besser geklappt. Mit Harrys Lippen auf meinen.

"FUCK!", zischte Harry. Ich zuckte erschrocken zusammen und mein Blick schoss automatisch nach vorne auf die Straße. Ich schrie entsetzt auf, als ich vier schwarz gekleidete Gestalten auf Motorrädern entdeckte, die die Ausfahrt der Einfahrtsstraße versperrten. Sie zielten bereits mit Maschinenpistolen auf uns...

Lasst mir ein Vote und  Kommentar da ♥ Und Danke das ihr meine Geschichte überhaupt lest. Ich hab so das Gefühl, dass ich mich fast nie bei euch bedanke, dass ihr mir immer so süße Kommentare da lasst und votet, obwohl ich euch dafür einfach unglaublich dankbar bin! Ihr seid die Besten! :) ♥

Run (Harry Styles FF)Where stories live. Discover now