Chapter 21

14.5K 719 77
                                    

Erstarrt stand ich an der Tür und schaute die Polizisten ängstlich an. „W-Was kann i-ich für Sie tun?“, stotterte ich unbeholfen. Sie schauten mich belustigt an und wechselten einen Blick. „Sie bekommen wohl nicht oft Besuch von der Polizei“, stellte der Rechte fest. Ich schluckte schwer und brachte ein leichtes Nicken zustande. Der Andere lachte und räusperte sich. Seine Miene wurde schlagartig ernster. „Kennen Sie diesen Mann?“, fragte er streng und ich zuckte etwas, wegen der Härte in seinem Ton zusammen. Ließ mir äußerlich jedoch nichts anmerken. Er holte ein Bild hervor und überreichte es mir. Ich nahm es entgegen und mein  Herz machte einen kurzen Satz nach vorne. Auf dem Bild konnte man Harry mit einem Benzinkanister in der Hand erkennen, der finster in die Überwachungskamera schaute. Also lag meine Vermutung richtig, dass er der Brandstifter war. Bewusst dessen, dass meine Reaktion genaustens beobachtet wurde, ließ ich mir so gut es ging nichts anmerken und runzelte nach wenigen Sekunden gespielt nachdenklich die Stirn und schüttelte entschlossen den Kopf. Ich überreichte ihm wieder das Foto. „Nein tut mir leid, ich kenne diesen Mann nicht“, antwortete ich nochmals mit möglichst fester Stimme. Nun kniffen beide Polizisten wie auf Kommando die Augen zusammen und schauten mich finster an. Hatten sie mich erkannt? Oder war es wegen Harry? Wussten sie dass ich mich mit ihm traf und vielleicht auch mit ihm zusammen war…? Ich krallte mich mit meinen Händen in den Türrahmen und meine Fingernägel bohrten sich in den weichen Holzrahmen. „Kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?“, flüsterte der rechte Polizist dem anderen „leise“ ins Ohr, grinste mich kurz entschuldigend an und zog ihn dann ein paar Meter von der Haustür weg, damit ich ihnen nicht lauschen konnte.

Unruhig stand ich im Türrahmen und blickte nervös in die Wohnung. Ich zuckte erneut zusammen, als ich Harry an der untersten Treppenstufe sah. Was machte er da? Die Polizisten würden ihn noch entdecken, wenn er nicht in den nächsten Augenblicken von dort verschwinden würde! Er lächelte mich dankbar an, dass ich ihn vor der Polizei gedeckt hatte, nur bestimmt wusste er nichts von meinem aktuellen Problem, denn ich hatte ihm ja nichts von den Überfällen bei den Tankstellen erzählt.

Ich drehte mich schnell zur Straße, um zu sehen was die Polizisten gerade trieben. Sie waren mittlerweile an ihrem Streifenwagen und sprachen ins Funkgerät. „Ganz sicher das sie es ist?“, tönte es gerade kratzig durch das viel zu laute Funkgerät. Die beiden blickten sich vielsagend an und schauten für einen Moment verstohlen zu mir rüber. Fuck! Sie wussten es! Mein Fluchtinstinkt überwältigte mich und ich knallte augenblicklich die Haustüre wieder zu. Ich stülpte mir meine Chucks über packte den völlig überrumpelten Harry am Kragen und zerrte ihn mit zur Balkontür. Ich schloss sie hinter mir ab und flüchtete durch den dicht bewachsenen Garten. Ich hörte Harrys schwere Schritte direkt hinter mir. „Wo ist dein Wagen?“, fragte ich hektisch und blickte nervös zurück durchs Dickicht zu meinem Haus. Die Polizisten hatten bestimmt schon begonnen nach mir zu suchen. Und wenn sie auch noch Harry entdecken würden, wäre alles klar.

Harry packte mich an der Hand und zog mich zu seinem Sportwagen, der nur wenige Meter von uns entfernt stand. „Stehen bleiben!“, ertönte es plötzlich hinter uns. Wir drehten uns um und sahen die Polizisten auf dem Weg stehen. Sie hatten bereits die Verfolgung aufgenommen. Ich und Harry sprangen in seinen Wagen, er startete den Motor und wir fuhren mit Vollgas los. Ich blickte in den Rückspiegel und lies mich dann angespannt in den Sitz gleiten. Ich atmete tief durch und bemerkte Harrys Blick auf mir ruhen. „Schau auf die Straße, sonst machst du noch einen Unfall!“, schrie ich. Er wendete seinen Blick tatsächlich auf die Straße.

„Wieso bist du abgehauen? Es lief doch alles gut“, fragte mich Harry nach einigen schweigsamen Minuten. Ich seufzte. „Lange Geschichte…“, wollte ich ihm ausweichen. „Ich hab Zeit“, konterte Harry. Ich verdrehte die Augen und blickte aus dem Fenster. „Bring uns erst mal in Sicherheit Harry“, ermahnte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue. Er lachte rau. Doch er hatte sich zu früh über mich lustig gemacht, denn hinter uns ertönte eine laute Sirene. Harry fluchte und ich konnte mir ein schadenfrohes Grinsen nicht unterdrücken. Doch im Moment steckten wir beide in großen Schwierigkeiten. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe und versuchte Harrys Fahrkünsten zu vertrauen. Er raste durch London und versuchte den Streifenwagen abzuhängen. Ich kniff jedes Mal ganz fest die Augen zusammen, wenn er über eine rote Ampel raste. Im Moment hatte Harry einen großen Vorsprung, aber das konnte sich jederzeit ändern. Plötzlich kreischten die Bremsen des Wagens und mein Blick schoss erschrocken nach vorne. Mein Herz blieb stehen, als ich sah auf was wir da zurasten. Das Auto würde unmöglich vorher zum Stehen kommen, so schnell wie Harry gefahren war. Ich begann zu kreischen und hob meine Arme schützend vors Gesicht…

60 Votes und 25 Kommentare dann geht’s weiter ♥

Run (Harry Styles FF)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz