Chapter 15

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Ich saß allein auf meinem Bett und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Gestern hatte ich mir noch die Seele aus dem Leib geheult und heute war einfach nur ein scheiß Tag gewesen. Ich hatte Ärger bei der Arbeit bekommen, da ich gestern unentschuldigt gefehlt hatte. Ich konnte froh sein, dass mich mein Chef einigermaßen mochte, denn er hatte mir zum Glück keine Abmahnung gegeben. Harry meldete sich auch nicht mehr. Wahrscheinlich war er immer noch bei dieser komischen Tussi. Wut stieg in mir auf. Wie konnte ich nur so naiv sein? Als ob er jemals nur eine am Start hätte, so wie der drauf war. Mit Cara hatte ich auch schon telefoniert. Sie war gerade total glücklich, da sie jetzt einen neuen Freund hatte. Super. Nicht das ich mich nicht für sie freuen würde, aber wieso hatten alle anderen immer so Glück in der Liebe und ich zog immer die Niete? Von der ganzen Harry Geschichte erzählte ich ihr nichts. Ich wollte das so schnell wie möglich vergessen. Aber wie könnte ich ihn jemals vergessen? Ich hatte mich in ihn verliebt. Und gegen Gefühle konnte man nun leider nichts machen. Ich sollte heute feiern gehen. Das war meistens die einzigste Möglichkeit sich abzulenken. Ich rief sofort noch mal Cara an. Sie stimmte zum Glück zu, jedoch wollte sie ihren Freund mitnehmen. Toll.

Ich seufzte als es an der Tür klingelte. Wer war das denn schon wieder? Genervt öffnete ich die Tür und verzog augenblicklich mein Gesicht. Harry. Was wollte er denn jetzt hier. Er biss sich auf die Lippen und lächelte mich an. Normalerweise wäre ich wohl bei diesem Anblick dahin geschmolzen, aber ich war kurz vor dem überkochen vor lauter Wut. „Was willst du hier?“, presste ich wütend zwischen meinen Zähnen hervor. Er runzelte die Stirn und sah mich fragend an. „Ich dachte du freust dich mich zu sehen…“, sagte er und ging einen Schritt auf mich zu. Sofort entfernte ich mich einen Schritt von ihm. Es sollte mir ja nicht zu nah kommen. „Was ist los mit dir?“, fragte er mich mit rauer Stimme. Ich konnte mich schließlich nicht mehr beherrschen. Jetzt tut er auch noch auf scheinheilig?! Mein Herz pochte vor Wut immer schneller. „Was los ist?! Was willst du überhaupt von mir, geh doch zu deiner Anderen! Und lass mich gefälligst in Ruhe!“, brüllte ich ihn an. Er schaute mich erst perplex an, aber dann verdunkelten sich seine Gesichtszüge. „Hast du mir gestern etwa nachspioniert?!“, fragte er mich mit bedrohlicher Stimme. „Ja, hab ich. Du sagst mir ja sowieso nie was!“, schrie ich. „Was fällt dir ein?!“, brüllte er plötzlich los und Sekunden später fühlte ich einen stechenden Schmerz an meiner linken Wange. Tränen schossen mir in die Augen. Er hatte mir grade doch tatsächlich eine verpasst! Noch bevor ich meine Gedanken wieder ordnen konnte, verpasste er mir noch einmal einen Schlag ins Gesicht. Dann schuckte er mich mit voller Wucht gegen einen Schrank. Ich knallte hart dagegen und der Schmerz breitete sich langsam in meinem Körper aus. „Hör auf!“, schluchzte ich, aber er hörte nicht auf. Er zerrte mich an meinen Haaren wieder nach oben und schmiss mich dann erneut mit voller Wucht auf den Boden. Ich schrie vor Schmerz auf. Ich lag zusammen gekrümmt auf dem Boden und rührte mich nicht mehr. Ich fing an zu weinen. Wieso tat er mir das an? Gestern war er noch so zärtlich zu mir gewesen und jetzt das. Er schlug mich schon wieder. „Lass mich!“, schrie ich verzweifelt. Tatsächlich lies er von mir ab und stürmte aus dem Haus und knallte die Tür zu. Er lies mich hier einfach liegen. Warum war er schon wieder so herzlos zu mir? Nur weil ich ihm hinterher gefahren bin?

Ich kroch langsam zum nächsten Spiegel und schaute ängstlich hinein. Man konnte deutlich Harrys Handabdrücke auf meinem Gesicht sehen. Ich zog mein Top etwas hoch und konnte schon deutlich erkennen, dass meinen Körper bald viele Blutergüsse zieren würden. Erneut brach ich in Tränen aus. Wieso liebte ich nur einen so grausamen Menschen? Er tat mir viele schreckliche Dinge an und dennoch erloschen meine Gefühle für ihn nicht. Die Lust aufs Feiern war mir jetzt auch vergangen. Aber ich wollte Cara nicht enttäuschen, außerdem durfte sie keinen Wind davon bekommen, was hier täglich bei mir los war. Ich wollte wirklich nicht, dass Harry Ärger mit der Polizei bekam. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber ich wurde immer von neuen Schluchzern geschüttelt. Ich stellte mich kurzer hand unter die Dusche und lies eiskaltes Wasser auf mich herabprasseln. So bekam ich wenigstens für ein paar Minuten einen kühlen Kopf.

Frisch geduscht betrachtete ich mich im Spiegel. Überall konnte ich rote Striemen und Blutergüsse erkennen. Ich war geschockt über das Ausmaß von Harrys Wutausbruch. Ich wandte schnell den Blick vom Spiegel, bevor sich erneut Tränen in meinen Augen sammelten. Heute musste ich unbedingt Strumpfhosen anziehen, sodass man meine Verletzungen nicht sah, außerdem hatte ich immer noch aufgeschürfte Knie. Ich trug heute mehr Make-up auf wie sonst, damit man die roten Striemen im Gesicht nicht sah. Ich rief Cara an. Die Partynacht konnte losgehen.

*

Ich saß etwas verloren an einem Tisch und beobachtete die tanzende Menge. Cara und ihr Freund waren irgendwo an der Bar und ließen mich zum Glück in Ruhe. Sie hatten mich schon den ganzen Abend mit ihrer Turtelei genervt. Harry zu vergessen, war mir bis jetzt immer noch nicht gelungen. Wie auch? Er hatte mich Stunden zuvor verprügelt. Ich schüttelte meinen Kopf, um die schreckliche Erinnerung loszuwerden und leerte meinen Drink in einem Zug. Ich sah mich gelangweilt um. Harry konnte mir hier garantiert nicht über den Weg laufen. Ich hatte gehört, dass dieser Club Zayns Gang gehörte. Zwar war ich auch nicht wirklich scharf darauf Zayn über den Weg zu laufen, aber er würde mir schon nichts tun. Schließlich waren wir ja quitt.

Neben mir lies sich jemand in den Sitz fallen und ich drehte mich um. Ich schnappte etwas erschrocken nach Luft. Zayn! Ich rückte ein Stück von ihm weg, aber er rückte sofort nach und legte einen Arm um mich. Er zog mich dicht zu sich ran und beugte sein Gesicht ganz nah zu mir her. Was wollte er von mir? Unbehaglich rutschte ich auf meinem Platz hin und her und wartete unsicher ab. „Na Babe, ganz allein hier?“, flüsterte er in mein Ohr. Ich nickte nur ängstlich. Er grinste mich frech an und packte meine Hand. ich wollte mich losreisen, aber er hatte einen zu starken Griff. Wo brachte er mich hin? „Was soll das?“, schrie ich gegen die Musik. Er drehte sich um und seine Augen funkelten. „Vertrau mir Babe…“ Ich lies mich mitziehen, hatte dabei aber ein ziemlich mieses Gefühl…

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Run (Harry Styles FF)Where stories live. Discover now