Chapter 30

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Ich musste hier weg! Und das schnellstmöglich, bevor es zu spät war. Ich spannte meinen Kiefer an. Jetzt musste ich einen kühlen Kopf bewahren, sonst war ich verloren, dass war sicher. Meine schweißnassen Hände tasteten hinter meinem Rücken nach dem Türgriff, der schon die ganze Zeit über unangenehm in meinen Rücken drückte. Wenn die Türe verschlossen wäre- nein, ich sollte positiv denken. Möglichst lautlos drückte ich die Türklinke herunter und tatsächlich schwang sie nach hinten auf. Die schweren Schritte kamen unaufhaltsam näher, in wenigen Sekunden würde mich der Officer entdecken. Ich trat einen großen Schritt in den dunklen Raum und schloss geräuschlos die Tür. Kein Augenblick später hörte ich den Officer, der ahnungslos an der Tür vorbeiging. Ich atmete erleichtert aus, doch plötzlich stockte mir der Atem. Noch war ich nicht sicher. Sobald er in den Verhörungsraum gehen würde, würde er bemerken das ich nicht mehr da bin und dann wäre die Hölle los. Sie brauchten mich. Momentan war ich die Einzigste die sie zu Harry führen könnte. Zur Not würden sie mir etwas antun, um Harrys Wohnort zu erfahren.

Ich keuchte. Eine Welle der Angst nahm Besitz von meinem Körper. Ich musste weg hier. Sofort. Ich wirbelte herum und machte mir ein grobes Bild von dem Raum in dem ich mich befand. Die Dunkelheit machte es mir nicht gerade leicht mich in dem Raum zurecht zufinden. Das spärliche Licht das den Raum ein wenig erhellte, kam von einem schmalen Milchglasfenster schräg gegenüber von mir. Vorsichtig, ohne ein Geräusch zu verursachen, schlich ich auf das Fenster zu. Ich streckte meine Hand aus und griff nach dem kühlen Metallgriff. Ich umklammerte ihn fest, bevor ich ihn langsam nach rechts hebelte. Kühle Abendluft strömte mir entgegen, als das Fenster unter einigem Kraftaufwand nach innen schwang.

Ein Poltern und grobes Fluchen ließ mich zusammen zucken. Sie hatten es bemerkt. Ich durfte jetzt keine Zeit verlieren. Meine Hände griffen nach dem Holzrahmen und ich zog mich auf die Fensterbank. Ich orientierte mich ein letztes Mal. Ich befand mich im Erdgeschoss. Plötzlich ging alles ganz schnell. Hinter mir wurde die Tür aufgerissen und im Türrahmen stand ein keuchender Officer. Mein Herz sprang mir aus der Brust. Jetzt oder nie. Ich ließ den Fensterrahmen los und stieß mich vom Fenster ab. "Hier ist sie! Sie darf uns nicht entkommen!", brüllte es hinter mir. Bei der Landung knickten mir meine Beine weg. Ich landete hart auf dem Beton. Der altbekannte stechende Schmerz in meinem Arm zuckte wieder durch meinen Körper. Ich hoffte, dass die Stichwunde innerlich bald abgeheilt sein würde. Langsam versuchte ich meine zitternden Knie unter Kontrolle zu bekommen und stützte mich wieder auf. Mittlerweile hatte ich bestimmt kaum noch einen Vorsprung. Leo reiß dich zusammen! Du schaffst das. Du musst es für Harry tun. Der Gedanke an Harry verlieh mir neue Kraft. Ich rappelte mich auf und taumelte Richtung Straße. Hinter mir konnte ich schon das Brüllen der Polizisten hören. Ich durfte mich nicht umdrehen, ich musste rennen.

Keuchend erreichte ich die viel befahrende Straße. Hier musste doch irgendwann mal ein Taxi vorbeikommen. Panisch rannte ich am Rand der Straße entlang. Wohin sollte ich rennen? Es gab keinen Ort an dem ich sicher wäre, außer bei Harry. Ich musste zu ihm. Ohne ihn war ich zugegeben ziemlich schutzlos. Bei ihm fühlte ich mich wenigstens sicher, denn er wusste wie man sich wehrte. Ich hingegen war zierlich und hatte auch nicht genug Kraft, um mich gegen einen Mann zu wehren. Doch wo war er?

Ein gelbes Leuchten auf einem Auto lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Taxi! Ohne Nachzudenken stürtzte ich auf die Fahrbahn. Hupende Autos fuhren mir entgegen, kreischende Bremsen waren zu hören. Ich hingegen blendete alles aus. Dieses Taxi musste anhalten! Ich stoppte und winkte wild dem Fahrer entgegen. Die Scheinwerfer des Autos erfassten mich. Geblendet von dem grellen Licht, wandte ich meinen Blick ab, doch ich blieb stur auf der Straße stehen. Vor ein paar Wochen war mir schon einmal genau das Gleiche passiert, nur das ich da vor Harry geflüchtet war. Kreischende Bremsen eines Autos unterbrachen meinen Flashback. Ich kniff ganz fest meine Augen zusammen und wartete auf den Aufprall. Doch nichts geschah. Langsam öffnete ich meine Augen. Wenige Meter vor mir war Taxi zum Stehen gekommen. Erst jetzt realisierte ich, in was für eine Gefahr ich mich schon wieder gebracht hatte. Immer öfter machte ich jetzt schon solche unüberlegten Sachen, irgendwann würde mir etwas passieren.

Run (Harry Styles FF)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang