Chapter 22

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Ein starkes Rucken fuhr durch meinen Körper und ich wurde nach links geschleudert. Mir wurde die Luft aus den Lungen gepresst und mich durchfuhr ein kalter Schauer. Ich hörte lautes Gehupe und zusammenkrachende Autos. Komischerweise gab jetzt Harry wieder Vollgas. Verwirrt öffnete ich meine Augen. Ich hatte mit einem heftigen Aufprall gerechnet. Vor uns lag eine wenig befahrene Straße. Ich drehte mich ruckartig um und riss die Augen auf. Hinter uns war der Verkehr zum Stehen gekommen, da es einen Massenunfall gegeben hatte. Die meisten Autos hatten sich miteinander verkeilt und der große Laster, in den wir fast hinein gerast wären stand schief auf der Fahrbahn, da er von einem anderen Auto gerammt worden war. Für den Streifenwagen, der uns kurz zuvor noch gefolgt war, gab es kein Durchkommen mehr. Ich betete, dass sich keiner ernsthaft verletzt hatte. Ich versuchte meinen keuchenden Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen und wandte meinen Blick wieder nach vorne. Harry klammerte sich angespannt an das Lenkrad und blickte starr gerade aus. „H-Harry alles Ok mit dir?“, stotterte ich immer noch etwas geschockt. Er schaute mich mit leerem Blick an und nickte leicht. Was für ein schlechter Lügner. Er war ganz sicher nicht in Ordnung. Genauso wenig wie ich.

Harry bog nach wenigen Minuten in eine Gasse ein und hielt kurze Zeit später vor einem unscheinbaren Haus. Ich löste vorsichtig meinen Gurt und stieg langsam aus. Ich musterte die Umgebung und runzelte die Stirn. „Wohnst du hier Harry?“, fragte ich neugierig. Er nickte knapp und lief auf das Haus zu. ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass er in einem so bescheidenen Haus wohnte, schließlich verdiente er und seine Gang eine Menge mit Drogenhandel, Überfällen und anderen kriminellen Tätigkeiten von denen ich gar nichts wissen wollte. Er könnte sich bestimmt ein doppelt so großes Haus leisten. Aber er durfte wahrscheinlich nicht all zu sehr auffallen, sodass ihn die Polizei nicht schnappen konnte.

Er nahm vorsichtig meine Hand und führte mich durchs Haus. Meine Kinnlade klappte hinunter. Von innen sah das Haus viel luxuriöser aus. Ich lies mich erschöpft auf sein Sofa fallen und kuschelte mich in die Kissen. Harry setzte sich neben mich und fuhr mir durch die Haare. „Wieso bist du vor der Polizei geflüchtet?“, flüsterte er rau. Mein Herzschlag verschnellerte sich. Ich hatte so gehofft er würde mir diese Frage nicht stellen. Ich seufzte. „Harry…“, ermahnte ich ihn und vergrub mein Gesicht in die Kissen. Ich wollte nicht mit ihm darüber sprechen. Er würde nur wieder ausrasten, wenn er erfahren würde wer mich dazu gebracht hatte. Und ich hatte Angst. Angst davor er könnte mir wieder etwas antun. Schließlich hatte er mich erst vor Kurzem wegen einem völlig harmlosen Grund verprügelt. Was würde er mir dann antun, wenn er herausfinden würde, dass ich mit Zayns Gang eine Tankstelle überfallen hatte? Ich schluckte schwer und ich begann leicht zu zittern. Wieso konnte er mir nicht auch mal ein Geheimnis lassen? Wieso wollte er immer alles wissen? Ich war mir sicher er würde nicht so leicht locker lassen. „Leo, sag es mir!“, warnte er mich mit kalter Stimme und er zog fest an meinen Haaren. Ich quiekte vor Schmerz auf und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, doch er packte mich an der Hüfte und zerrte mich zurück auf die Couch. Sollte ich ihm wirklich die Wahrheit erzählen? Er war jetzt schon wieder so grob zu mir. Ich hatte das ungute Gefühl, dass er heute noch die Kontrolle verlieren würde. Mein Atem ging immer schneller und ich biss mir auf die Lippe, bis sie blutete. Harry bohrte seine Fingernägel in meinen Arm und wollte wohl so verdeutlichen, dass ich ihm endlich erzählen sollte, wieso mich die Polizei suchte.

Kurzerhand tischte ich ihm eine Lüge auf, denn ich wollte ihm den wahren Grund verschweigen. „Ich bin ein paar Mal zu schnell gefahren und hab meine Strafzettel nicht bezahlt. Sie haben mich erkannt und- uhm…dann bin ich eben weggerannt“, flüsterte ich. Dabei versuchte ich meine Stimme so fest und überzeugend wie möglich klingen zu lassen. Ich erstarrte in Harrys festem Griff und wartete angespannt ab, wie er auf meine Erklärung reagieren würde. Hatte er mich durchschaut oder war ich überzeugend genug gewesen?

Harry schwieg über eine endlose Minute. Ich wurde immer panischer und Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Ich hatte mich total verkrampft und auch Harry schien wie erstarrt zu sein. Schließlich regte er sich wieder, indem er seine Fingernägel mit einem Ruck tief in meine Haut bohrte. Ich schrie überrascht auf und blickte ihn erschrocken an. Er blickte mich kalt an. „Du lügst!“, sagte er monton in einem beängstigenden ruhigen, gefühlslosen Ton. Ich versuchte den Kloß im Hals herunter zu schlucken, was mir nicht gelang. Was würde er jetzt tun? Würde er mich verschlagen, weil ich ihn angelogen hatte? „Sag mir die Wahrheit und du hast nichts zu befürchten“, krächzte er mit rauer Stimme, als hätte er meine Gedanken erraten. Da war ich mir aber nicht so sicher. Er würde garantiert ausrasten, dessen war ich mir ganz sicher. Aber ihn weiter anzulügen, würde die Situation noch viel schlimmer machen. Schließlich war ich nicht die beste Lügnerin und in meiner Situation fiel mir auch leider keine überzeugendere Ausrede ein, die ich ihm auftischen konnte.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und begann zu reden. „I-I-Ich war mit Zayn und s-seiner Gang unterwegs, an dem Abend an dem du mich zuletzt verprügelt hast-“, meine Stimme versagte, als ich wieder an den Tag zurück dachte. All der Schmerz kam wieder hoch und ich unterdrückte meine aufkommenden Tränen. Ich riss mich zusammen und begann weiter zu erzählen. „...jedenfalls hatten sie schon einige Tankstellen überfallen, als Zayn mir vorgeschlagen hat mitzumachen…“ Er sog scharf den Atem ein und sein Griff verstärkte sich. Sein Brustkorb hob und senkte sich immer schneller und er versuchte sich unter Kontrolle zu halten. Angst breitete sich in meinem Körper aus. Ich wusste ich musste nicht weiter erzählen, schließlich wusste er selbst ganz genau wie so ein Überfall ablief. Ich wartete ängstlich ab und versuchte mich unauffällig aus seinem schmerzhaften Griff zu befreien. Tatsächlich ließ er locker, sodass ich aufstehen konnte. Doch kaum stand ich, wurde ich wieder auf den Boden geschleudert. Ich schrie und drehte mich auf den Rücken, um zu sehen, was Harry als nächstes vorhatte. Er stand über mir und starrte mich wütend an. Seine Augen hatten jeglichen Glanz verloren und er hielt eine Vase in der Hand. Schützend hob ich meine Hände vors Gesicht und kauerte mich auf den Boden zusammen, um so wenig wie möglich Angriffsfläche zu bieten. Ich hörte einen klirrenden Aufprall direkt neben meinem Kopf und die Vase zerbarst in tausend Scherben. Ich rollte mich weg, sodass mich die scharfen Kanten der Bruchstücke nicht verletzen konnten. Ich kauerte mich in eine Ecke und beobachtete verängstigt Harry, der gerade aus der Küche kam. Mir wich die Luft aus den Lungen, als ich das Messer in seiner Hand sah…

Ab 70 Votes und 26 Kommentaren geht’s weiter ♥ Sorry, dass ich in den letzten paar Tagen nicht geupdatet habe, aber ich hab jetzt meine Ausbildung begonnen und hatte deswegen keine Zeit weiterzuschreiben.

Run (Harry Styles FF)Where stories live. Discover now