Chapter 16

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Er zog mich nach draußen vor den Club. Dort stand schon Zayns versammelte Gang auf dem Parkplatz und schien irgendetwas zu besprechen. Ich versuchte mich ein letztes Mal aus Zayns Griff loszureisen, aber er zog mich einfach weiter. Ich schluckte schwer. Jetzt hatte ich keine Wahl mehr, als einfach abzuwarten was als nächstes passierte. „Zayn wen hast du denn da aufgegabelt? Ist das nicht die Kleine von Styles?“, grölte ein Mitglied, als sie mich entdeckten. „Er passt aber nicht gut auf sie auf…“, warf ein anderer hinein. Ich senkte eingeschüchtert meinen Blick. „Keine Angst, wir beißen nicht“, zwinkerte mir Zayn zu. ich setzte ein aufgezwungenes Lächeln auf und schaute unsicher in die Runde. Jeder starrte mich an. Ich trat von einem Fuß auf den anderen. Diese Situation war mehr als unangenehm. Was sollte ich hier? Zayn legte wieder einen Arm um mich und drückte mich zu sich her. „Lust auf ein kleines Abenteuer?“, fragte er mich. Ich zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. Was verstanden die denn unter „kleines Abenteuer“? Ich seufzte. Ein „Nein“ würde er wahrscheinlich sowieso nicht akzeptieren. Ich nickte leicht und er grinste siegessicher.

Wir stiegen in einen Van und fuhren los. Ich war ziemlich nervös. Und mein Herzschlag verschnellerte sich. Ich hatte keine Ahnung was diese Typen jetzt vorhatten. Ich hoffte wirklich nichts Kriminelles. Nachher hatte ich auch noch Probleme am Hals. Wir fuhren mir hoher Geschwindigkeit durch Londons Innenstadt. Rote Ampeln ignorierten sie einfach. Ich klammerte mich ängstlich am Sitz fest. Die waren ja völlig durchgeknallt. Zayn bemerkte meine Angst und legte beruhigend eine Hand auf mein Knie. Gereizt schlug ich seine Hand wieder weg. Er lachte nur leise und schaute wieder aus dem Fenster. Idiot.

Wir hielten mit Vollbremsung an einer Tankstelle. Ich sah im Rückspiegel, wie aus dem hinteren Van vier Männer ausstiegen und sich eine Sturmmaske anzogen. Erschrocken schnappte ich nach Luft. Das sollte doch nicht wirklich ein Überfall werden?! Sofort wollte ich aus dem Wagen aussteigen und flüchten. In so etwas wollte ich nicht reingezogen werden! Doch Zayn hielt mich fest. Ich zappelte wie wild, aber er lies mich nicht los. „Entspann dich doch mal. Was glaubst du, wie wir unser Geld verdienen? Ganz sicher nicht durch ehrliche Jobs…“, lachte er. Ängstlich schaute ich wieder dem Treiben in der Tankstelle zu. Jetzt konnte ich es wirklich nicht mehr ändern. Ich steckte jetzt genauso tief drin, wie alle anderen auch. Die vier Typen stürzten gerade maskiert und bewaffnet in die Tankstelle und bedrohten den erschrockenen Verkäufer. „Sie werden ihm doch nichts antun, oder?“, fragte ich leise. „Kommt ganz drauf an, wie er sich anstellt…“, flüsterte Zayn. Ich bekam Gänsehaut und ich zitterte leicht. Ich beobachtete, wie sie die Kasse leer räumten und haufenweise Zigarettenschachteln in die Tasche steckten.

Innerhalb einer Minute war das ganze Schauspiel vorbei und sie stürmten wieder in den Van. Augenblicklich fuhren wir mit Vollgas los. Ich wurde mit voller Wucht nach hinten gedrückt. Im Auto wurde ausgelassen der erfolgreiche Überfall gefeiert. Ich schüttelte nur den Kopf. Noch waren wir auf der Flucht. Sobald wir von der Polizei erwischt werden ist alles aus. Schon bald konnten wir Polizeisirenen hören. Ich raufte verzweifelt die Haare. Wenige Augenblicke später kamen uns zwei Polizeiwagen entgegen. Ich biss mir erschrocken auf die Lippe. Die anderen im Auto waren dagegen total entspannt. Ich schaute Zayn fragend an. „Keine Sorge, bis die wissen nach was sie Ausschau halten müssen sind wir längst über alle Berge“, grinste er. Ich lies mich erleichtert in den Sitz zurückfallen und atmete aus. Das konnte ja nur noch besser werden…

Damit behielt ich auch leider recht. Denn etwas außerhalb von London hielten wir an der nächsten Tankstelle und der ganze Prozess wiederholte sich. Ich stützte meinen Kopf auf die Hände. In was war ich da nur hineingeraten? Zur Ablenkung schrieb ich Cara eine SMS, dass ich schon zu Hause wäre. Ich hatte ja völlig vergessen, ihr Bescheid zu sagen, dass ich nicht mehr im Club bin. Sekundenspäter kam ein „Ok :)x“ zurück. Wenigstens stellte sie mir keine nervigen Fragen. Wenn sie nur wüsste, was ich hier gerade wirklich machte. Ich war jetzt schon in zwei Überfälle verwickelt innerhalb von einer halben Stunde. Super, ich konnte echt stolz auf mich sein, dachte ich ironisch.

Auch dieser Überfall verlief ohne Probleme und wir fuhren wahrscheinlich zur nächsten Tankstelle. Ich behielt recht, denn nach weiteren 10 Minuten hielten wir schon an der Nächsten. Zugegeben hatte Zayn Recht behalten. Das war wirklich ein „kleines“ Abenteuer. Ich hatte bis jetzt noch nie etwas Kriminelles angestellt, somit war das ganze ein ziemlicher Adrenalinkick für mich. Beim vierten Überfall machte es schon fast Spaß zuzuschauen, wie sie den Kassierer mit der Pistole bedrohten und wie er ihnen bereitwillig das Geld aus der Kasse gab. Ich schätze Zayn bemerkte auch, wie ich mit einer wachsenden Begeisterung den Überfällen zuschaute.

Kurz bevor wir an unserem fünften „Ziel“ ankamen, wendete er sich an mich. „Wenn es dir so Spaß macht zuzuschauen, kannst du auch gerne beim nächsten Überfall mitkommen.“ Geschockt schaute ich ihn an. Er wollte, dass ich da mitrein ging? „Ach komm schon. Du hast doch nicht etwa Schiss?“, forderte er mich heraus. Ich schluckte meine Angst herunter. „I-i-ich- also…mitrein gehen… d-da?“, stotterte ich überfordert. „Klar ist doch nichts dabei. Stell dich nicht so an. Ich bin mir sicher du wirst ein guten Job machen“, sagte er wie selbstverständlich und kontaktierte den hinteren Van, damit sie Bescheid wussten. Ich hörte nur zustimmendes Johlen aus dem Handylautsprecher. Es blieb mir absolut keine andere Wahl. Mein Atem ging schnell und flach. Mir wurde eine schwarze Maske in die Hand gedrückt und ich streifte sie mir über. Ich stopfte meine Haare ebenfalls unter die Maske, damit man so wenig wie möglich von mir erkannte. Ich bekam noch schwarze Lederhandschuhe und eine Pistole. „Muss die Waffe wirklich sein?“, fragte ich mit zittriger Stimme. „Keine Angst, sie ist nicht entsichert und dient auch nur zur Abschreckung“, zwinkerte mir Zayn zu. Ich nahm sie unsicher in die Hand. „Du siehst echt sexy aus…“, flüsterte mir Zayn ins Ohr. Ich bekam Gänsehaut und schluckte meine Angst herunter. Ich versuchte meinen zitternden Körper unter Kontrolle zu halten. Was machte ich hier bloß? War ich völlig durchgeknallt? Aber ich hatte keine Zeit mir weitere Gedanken zu machen, denn wir hielten bereits mit Vollbremsung an der Tankstelle. Ich wurde aus dem Auto geschuckt. Im Augenwinkel sah ich, wie sich auch die anderen vier Typen zu mir gesellten und an mir vorbei in den Laden stürmten. Ich rannte ihnen hinterher, denn ich wollte mich wirklich nicht vor Zayn als Angsthase blamieren. Mit weichen Knien betrat ich den Laden und sah schon das ängstliche Gesicht des Kassierers…

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Run (Harry Styles FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt