Chapter 8

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Er stürzte auf mich zu und packte mich an den Haaren. Er zerrte mich unsanft nach oben und ich schrie auf. Tränen schossen mir vor Schmerz in die Augen. Er presste mich schmerzhaft an die Wand und packte mich am Hals. Ich zuckte zusammen, als seine Hände die wunden Stellen, die er Stunden zuvor verursacht hatte, berührten. Ich wollte mich wehren, aber ich konnte meine Arme nicht bewegen, da er seine Oberarme dagegen drückte. Ich versuchte zu zappeln, aber er lies mich nicht aus seinem Griff frei. Sein Griff lockerte sich etwas, als er mit seiner rechten Hand ausholte, um mir ins Gesicht zu schlagen. Ich schrie auf. „Wieso tust du mir immer so weh?“, schluchzte ich. Harry, der gerade zuschlagen wollte, hielt in seiner Bewegung inne und lies seine Hand sinken. Seine Augen, die gerade noch vor Zorn brodelten, wurden weich und glasig. Sofort lies er von mir ab und entfernte sich ein paar Schritte von mir. Ich holte erleichtert Luft. Ich fasste mir zitternd an den Hals und rieb mir die schmerzenden Stellen. Ängstlich presste ich mich an die Wand und wartete ab, was er als nächstes vorhatte. Ich konnte mir seine Reaktion ehrlich gesagt nicht erklären. Ich hätte von ihm erwartet, dass er mir erst recht ins Gesicht schlägt. Harry stand erstarrt in der Mitte des Raumes und starrte mich an. Ich schaute ihn verwirrt an, wenn mich nicht alles täuschte sah ich in seinen Augen ein unsicheres, verletzliches Funkeln. Er ging einen Schritt auf mich zu und sein Mund öffnete sich. „E-es tut mir l-leid“, flüsterte er. Er drehte sich um und stürmte aus dem Zimmer und knallte die Tür zu. Ich schnaufte ungläubig und lies mich auf den Boden sinken. Hatte er sich gerade eben wirklich bei mir entschuldigt. Erst wollte er mich verschlagen und dann sah er so verletzlich und unsicher aus? Das passte doch überhaupt nicht zusammen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und atmete aus. Was war nur los mit ihm? Vor etwa einer Stunde ist genau das Gleiche passiert. Ich runzelte nachdenklich die Stirn und erinnerte mich zurück. Er sah aus wie ein Engel als er mir in die Augen schaute, doch kaum hatte ihn einer dieser fiesen Typen gerufen, war er wieder so brutal. Vielleicht war er ja in Wirklichkeit gar kein so schlechter Mensch. Vielleicht machten ihn ja seine Gangmitglieder so grausam… Aber wieso lies er das zu? Wieso war er so grausam? Dass musste doch irgendeinen Grund haben. Ich war mir sicher er konnte auch zärtlich sein, wenn er nur wollte.

Ich stand unsicher auf und ging Richtung Tür. Soweit ich es mitgekriegt hatte, hatte Harry die Türe nicht abgeschlossen. Ich drückte vorsichtig die Klinke nach unten und sie war tatsächlich nicht abgeschlossen. Sie schwang auf und ich schaute vorsichtig in den Flur. Niemand war zu sehen und ich schlich leise zur Treppe. Es war merkwürdig still fiel mir auf. Ich tapste die Treppen hinunter und sah mich neugierig um. Ich stand in einem großen Wohnzimmer mit großer offener Küche. Es sah alles ziemlich luxuriös aus. Wem das Haus wohl gehörte? Ich ging in die Küche und schenkte mir ein Glas Wasser ein. Gierig trank ich ein paar große Schlucke, um meinen trockenen Hals zu befeuchten.

Anschließend lief ich zur Balkontür und schob sie auf. Kühle Luft stieß mir entgegen. Vor mir erstreckte sich ein weitläufiger Garten umgeben von einem Zaun, aber es war bestimmt kein Problem auf die andere Seite zu gelangen. Ich ging ein paar Schritte, doch weiter kam ich nicht, denn ich wurde am Handgelenk gepackt. Erschrocken schnappte ich nach Luft. Ich wurde sanft herum gedreht und ich blickte in Harrys Augen. Ich erwartete, dass er mich wütend anfunkelte, da ich schon wieder abhauen wollte, aber es war keine Spur von Zorn in seinen Augen zu sehen. Er strich mir sanft über die Wange und sah mir tief in die Augen. Er näherte sich meinem Gesicht. „Bitte lauf mir nicht schon wieder weg“, flüsterte er mir mit seiner rauen Stimme ins Ohr. Ich blickte ihn nur wie erstarrt und nickte benommen. Wieso war er auf einmal so nett zu mir? Er zog mich sanft an der Hand und führte mich zurück ins Haus. Er schloss die Balkontür hinter uns und führte mich zum Sofa. Wir setzten uns beide. Er fixierte meine Augen und schaute mir in die Augen. Sofort setzte das Kribbeln in meinem Körper ein und mein Herz machte Sprünge. Genau in diesen Jungen hatte ich mich verliebt. Ich kannte ihn kaum und er hatte mir schlimme Dinge angetan, aber wenn er seine gute Seite zeigte, konnte man ihm einfach nicht widerstehen. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen und ich sah, wie sich seine Lippen zu einem frechen Grinsen formten. Es war mir ein Rätsel… er sah aus wie ein wunderschöner Engel wenn er so lächelte, aber er hatte auch seine brutale Seite an sich. Das passte einfach nicht zusammen. Aber ich wollte einfach den schönen Moment genießen. Ich ahnte, dass er nicht ewig so nett zu mir sein würde. Sobald diese Gangmitglieder wieder aufkreuzen, würde er wieder sein altes Gesicht zeigen. „Was willst du von mir?“, platzte es aus mir heraus. Etwas ängstlich wartete ich seine Reaktion ab. Er seufzte und stand auf. Ich zog die Augenbrauen zusammen. Aus ihm wurde ich einfach nicht schlau. Wieso konnte er mir nicht antworten? Es war doch mein Recht zu erfahren warum er mich hier festhielt!

Ich setzte mich aufrecht aufs Sofa und stütze mein Kopf auf meine Hände. Es war mittlerweile 2.30 Uhr und mir wurde es langsam schwummrig. Ich war total erschöpft von dem heutigen Tag und ich musste dringend Schlaf nachholen. Ich erhob mich langsam und wollte zu den Treppen gehen.

Ein lauter Knall lies mich zusammen fahren. Ich hörte Schreie und Gebrüll. „FUCK!“, schrie Harry. Er stürmte an mir vorbei ans Fenster. Er raufte sich seine Haare und schaute mich besorgt an. „Was ist hier los?“, fragte ich beunruhigt. „Du musst hier weg! SOFORT!!“ Langsam bekam ich Angst. Eine Tür fiel krachend auf und ich schrie erschrocken auf. Ein Gangmitglied stürmte schwer atmend herein. „Harry! Zayn und seine Gang greifen uns an“, keuchte er. Draußen hörte man weitere Schüsse. Ich zuckte jedes Mal zusammen. Verzweifelt schaute er zwischen mir und ihm hin und her. Ich wollte endlich wissen was los war und rannte zum Fenster. „Leo NEIN!“, hörte ich Harry schreien, doch ich stand schon am Fenster und blickte geschockt dem Treiben entgegen…

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Run (Harry Styles FF)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang