Chapter 11

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Langsam kam ich wieder zu mir. Mein Körper fühlte sich seltsam schwerelos an. Meine Lider flatterten und ich öffnete langsam meine Augen, um mich an das grelle Licht zu gewöhnen. Mein Hals war ganz trocken und ich versuchte zu schlucken. Ich schaute mich verwirrt um. Ich lag auf einem Bett… Moment, das Zimmer kam mir bekannt vor. Ich runzelte die Stirn und überlegte kurz. Natürlich. Ich war wieder in dem Zimmer eingesperrt, aber nicht das von Zayns Bande, sondern in dem fast schon vertrauten Zimmer von Harry. Was war passiert? Wieso war ich wieder hier? Und wieso spürte ich keine Schmerzen? Ich war doch vom 2. Stock gesprungen?

Ängstlich stand ich auf und betrachtete mich im Spiegel. Komischerweise war ich unversehrt. Kein Kratzer, Knochenbruch oder blauer Fleck. Wie war das möglich? Ich hatte lediglich Schürfwunden an meinen Knien und Händen. Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Das grelle Licht kam von draußen. Es war mittlerweile Nachmittag. Shit. Ich musste doch eigentlich zur Arbeit! Das würde richtig Ärger geben, wenn ich mich nicht sofort bei der Arbeit meldete. Doch zuerst versuchte ich mich an die gestrige Nacht zurück zu erinnern. Ich konnte mir nur vage ein paar Dinge ins Gedächtnis rufen. Harry war doch… ich stockte. Harry! Sofort rollten mir Tränen über die Wangen. Ich sackte auf dem Boden zusammen und weinte meine Trauer aus.

Ich hörte etwas an der Tür poltern und ich sah durch meinen Tränenschleier, wie sich mir jemand vorsichtig näherte. Jemand zog mich vorsichtig nach oben und setzte mich aufs Bett. Ich versuchte mich zu beruhigen, was mir nur halbwegs gelang. Ich schluchzte wie verrückt und bekam fast keine Luft mehr. „Was ist denn los?“, fragte mich eine besorgte Stimme. „H-H-H-Har-r-ry…“, brachte ich nur unter meinen lauten Schluchzern hervor. Ich sah in traurig an, aber er sah nicht besonders mitfühlend aus. Ging im der Tod von Harry etwa nicht nahe, oder was? Waren die hier alle so gefühlskalt? Ich brach erneut in Tränen aus.

Mein Gegenüber nahm mich am Arm mit nach unten. Er führte mich zu einem Geländewagen und hob mich auf die Rückbank. Ich lies alles mit mir geschehen und sank in den Rücksitz. Was hatte er jetzt vor? Wo brachte er mich hin? Aber um ehrlich zu sein war es mir völlig egal. Der Motor startete und wir fuhren los. Die ganze Fahrt über verlief schweigsam, nur hin und wieder wurde die Stille von einem lauten Schluchzer unterbrochen.

Irgendwann stoppte der Wagen und er bedeutete mir auszusteigen. Was sollte ich hier? Wir waren irgendwo im Zentrum von London. Wollten sie mich jetzt auch loswerden? „Was soll ich hier?“, fragte ich ohne jegliches Gefühl in der Stimme. Er seufzte genervt und stieg aus. Wir liefen auf ein großes, weißes Gebäude zu, doch wirklich aufmerksam war ich nicht, deswegen wusste ich immer noch nicht wo ich war. Wir betraten das Gebäude und schlagartig wurde mir bewusst wo wir waren. Im Krankenhaus! Harry war also nicht tot? Hatte er überlebt? War rechtzeitig Hilfe gekommen? Mein Herz pochte wild an meine Brust und schlagartig durchströmte mich neue Kraft. Ich verschnellerte meine Schritte. Auf welchem Zimmer lag er? Ich musste ihn sofort sehen! Der Kerl neben mir, bemerkte wohl meine Reaktion und beantwortete meine stille Frage. „Zimmer 097“, nuschelte er.

Ich lies ihn stehen und rannte durch die Gänge des Krankenhauses. Ein Strahlen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Zimmer 094, Zimmer 095, Zimmer 096-…. Ich stoppte. Mein Herz flatterte wild und ein kribbelndes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Ich stand schwer atmend vor seinem Zimmer. Ich starrte das Nummernschild an. Mit zitternden Fingern umschloss ich die Türklinke und drückte sie runter. Die Tür schwang auf und da sah ich ihn. Er lag auf einem Bett und blickte gerade durchs Fenster. Er hatte mich noch nicht bemerkt. Er sah etwas blass im Gesicht aus, aber ansonsten sah er wunderschön wie immer aus. Eine braune Locke fiel im leicht ins Gesicht und seine Atmung ging gleichmäßig. Ich starrte ihn weiter ungläubig an. Er war nicht tot. Er lebte! Ich konnte es nicht fassen. Ich ging unsicher einen Schritt auf ihn zu. Sein Kopf fuhr herum und seine grünen Augen durchbohrten mich. Ich lächelte ihn zaghaft an. Seine Lippen formten sich zu einem frechen Grinsen. Er breitete seine Arme aus. Ich ging langsam auf ihn zu. Sobald ich in seiner Reichweite war, zog er mich sanft zu ihm her und umarmte mich. Seine starken Arme umschlossen mich und ich sog seinen Duft ein. Er benebelte mich ein wenig und in mir breitete sich ein Glücksgefühl aus. Es war, als würde die Leere in meiner Seele wieder ausgefüllt werden. Wir lösten uns wieder langsam aus unserer Umarmung, doch er hielt mich weiterhin an den Hüften fest. Er blickte mir tief in die Augen und ich musste augenblicklich lächeln. Ich fühlte mich wieder komplett. All den Schmerz, den ich verspürt hatte, als ich dachte er wäre tot, war vergessen. Im Moment gab es nur mich und ihn. „Ich dachte du wärst tot…“, flüsterte ich leise.

Er strich mir beruhigend über meinen Handrücken. Er schlug die Bettdecke zur Seite und zog sein Shirt hoch. Ich blickte auf einen dicken Verband um seinen Bauch. „Streifschuss“, grinste er. ich kniff ungläubig die Augen zusammen. Es klang fast so, als wäre er stolz auf seine Verletzung. Verdammt, er hätte sterben können. Ich schüttelte nur den Kopf. Mit ihm jetzt darüber zu diskutieren, würde sowieso nichts bringen und ich wollte ihn nicht in diesem Zustand verärgern. Er sollte sich erstmal erholen. „Heute Abend gehen wir in ein schickes Restaurant, du solltest auch mal eine andere Seite von mir kennenlernen“, sagte Harry mit rauer, bestimmender Stimme, die keine Widerworte duldete. Ich schnappte entsetzt nach Luft. „Du wurdest angeschossen! Ruh dich doch lieber erst mal aus, wir können zu einem anderen Zeitpunkt Essen gehen“, rief ich aufgebracht.

Dieser Junge war doch verrückt! Natürlich freute ich mich riesig, dass er mich auf ein Date eingeladen hatte- war es ein Date? Ja, ich denke schon… Als Antwort stand Harry auf und riss sich die Kanülen vom Arm. Er zog sich sein Shirt und seine Hose aus und stand nun nur noch in Boxershorts vor mir. Mir klappte die Kinnlade herunter. Wow. Er hatte einen echt durchtrainierten Körper… und so viele Tattoos. Harry bemerkte meinen Blick und grinste mich dreckig an. „Gefällts dir?“, neckte er mich. Ich wurde hochrot und senkte sofort meinen Blick auf den Boden. Ich hörte sein raues Lachen, was mich nur noch beschämter werden lies.

Als ich vorsichtig meinen Kopf wieder hob hatte er sich wieder etwas angezogen. Er streckte mir auffordernd seine Hand entgegen, die ich zaghaft nahm. Er legte einen Arm um mich und zog mich ganz nah zu sich hin. Das ohnehin schon vorhandene kribbelnde Gefühl wurde stärker und ich lehnte mich an ihn. Er blickte zu mir runter und meine Wangen färbten sich schon wieder rot. Er lächelte, als er meine Reaktion sah und drückte mich noch fester an sich.

Wir verliesen zusammen das Gebäude und liefen auf den Parkplatz. Harry stoppte abrupt. Ich schaute ihn fragend an und folgte seinem starren Blick gerade aus. Ich sah das Mitglied von Harrys Gang, der mich hierhergebracht hatte, am Wagen. Er war umringt von Zayns Leuten. Harrys Atem wurde schneller und ich spürte, dass er wütend wurde. Ich versuchte ihn zu beruhigen, was mir aber nicht gelang. Er schuckte mich von sich und stürmte auf die Gruppe zu. Da mich Harrys Reaktion völlig unerwartet traf, fiel ich auf den harten Betonboden. Meine verkrusteten Schürfwunden platzten wieder auf und warmes Blut floss mein Handgelenk herunter. Ich biss die Zähne zusammen, richtete mich wieder auf und rannte Harry hinterher. Ich hatte ihn schon einmal fast verloren, ich wollte ihn nicht schon wieder leiden sehen. Harry stellte sie bedrohlich vor Zayns Gang und zischte ihnen etwas zu. Darauf hin bekam er einen harten Faustschlag ins Gesicht. Ich schrie verzweifelt auf. Sie durften ihm nicht wehtun! Zayn zog seine Leute von Harry weg, der mittlerweile auf dem Boden lag. Er hatte einfach noch zu wenig Kraft um sich gegen sie zu wehren. Zayn holte mit seinem Fuß aus und trat Harry mit voller Wucht in die Rippen. Harry schrie schmerzerfüllt auf. Nein, das konnte ich unmöglich länger mit ansehen. Wütend stürzte ich mich auf Zayn…

Ab 15 Votes und 9 Kommentaren geht’s weiter ♥ Sorry das die letzten 5 Tage kein Update kam, aber ich war im Urlaub :3          

Run (Harry Styles FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt