Chapter 35

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Zweige und Blätter schlugen mir ins Gesicht und hinterließen höchstwahrscheinlich rote Striemen in meinem Gesicht. Ich wusste nicht wo wir hinrannten, da alles ziemlich dunkel war. Hauptsache weg hier! Harry war direkt hinter mir. Sein Atem ging stoßweise, genau wie meiner. Ich konnte unsere Verfolger direkt hinter uns hören. Hin und wieder schossen sie blind in unsere Richtung. Jedes Mal wenn ein Schuss durch den Wald hallte zuckte ich erschrocken zusammen. Sie werden uns kriegen! Ich wollte nicht wissen was sie mit uns anstellten, wenn sie uns in die Finger bekamen. Sie würden Harry umbringen und mich nachdem sie mich-...

Plötzlich stieß mein Fuß an einen Widerstand und ich verlor mein Gleichgewicht. Unsanft knallte ich auf den Waldboden und schürfte mir meine Hände, bei dem Versuch mich aufzufangen, auf. Ich schluckte meinen Schmerz hinunter und rappelte mich wieder auf. Ich schaute mich suchend nach Harry um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Wo war er verdammt? Gerade eben war er doch noch direkt hinter mir gewesen! Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse und kniff angestrengt meine Augen zusammen, um meine Umgebung schemenhaft wahr zu nehmen. Nichts. Harry war wie vom Erdboden verschluckt. Hatten sie ihn getroffen? War er verletzt? Verzweifelt zog ich an meinen Haaren und lief unsicher in die Richtung zurück aus der ich gekommen war. Doch ich blieb angewurzelt stehen, als ich erneut  Stimmen und schnelle Schritte hörte. Ich konnte doch jetzt nicht einfach wegrennen! Ich konnte Harry nicht zurück lassen! Ich drückte mich flach an einen Baumstamm und versuchte krampfhaft meinen lauten Atem unter Kontrolle zu bekommen. Sie müssten nicht lange nach mir suchen, wenn ich weiterhin so keuchend atmete. Ich presste meine Lippen aufeinander und zwang mich durch die Nase zu atmen.

Mein Herz pochte wild gegen meine Brust, als ich ein Rascheln direkt hinter mir hörte. "Wo ist dieses Arschloch mit seinem Mädchen hin?", hörte ich eine zischende Stimme. Ich presste meine Hände vor den Mund, um so wenig wie möglich Geräusche zu verursachen. Ich erstarrte und meine Beine fingen wieder an zu zittern. Wieso mussten sie ausgerechnet hier stehen bleiben? Hätten sie nicht weiter rennen können?  "Sobald wir Leo haben, wird er sich schon zeigen!", lachte ein Anderer dreckig und betonte meinen Namen mit einem abwertenden Unterton in der Stimme. Ich keuchte entsetzt, schlug mir dann aber wieder schnell die Hand vor den Mund. Woher wussten sie meinen Namen?! Wer waren diese Leute? Und wie viel wussten sie noch über mich? Tausend Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Und auf alles wusste ich nur eine Antwort. Ich steckte mittlerweile so tief in Harrys Problemen drin, dass ich so schnell kein entspanntes Leben mehr führen könnte. Ich musste in ständiger Angst leben, Spielzeug von Psychopaten zu werden, nur damit die sich an Harry rächen konnten. Aber anderseits wollte ich Harry nicht allein lassen. Er würde wahrscheinlich immer tiefer in Verbrechen herein rutschen, wenn er niemanden hatte, der ihn aufhalten konnte. Und er hatte ja niemanden außer mir, der normal war. Sein ganzes Umfeld war kriminell, also war ich die Einzigste die ihn da rausholen konnte. Oder es zumindest versuchen konnte...

Ein Knacken nur wenige Meter neben mir, ließ mich abermals zusammen zucken. Langsam rutschte ich den Stamm hinunter und kauerte mich am Boden zusammen. Sie mussten immer noch direkt hinter mir stehen, aber es war merkwürdig still geworden. Ahnten sie etwa, dass ich ganz in der Nähe war? Hatten sie mich etwa schon bemerkt?! Ängstlich wartete ich darauf, dass sie endlich verschinden würden. Ich tastete nach einem einigermaßen schweren Gegenstand auf dem Boden, bis meine Finger etwas Kühles striffen. Ich umschloss den Stein fest in meiner Hand und zielte rechts von mir. Sobald sie abgelenkt waren musste ich wegrennen. Ich sammelte meine Kräfte und machte mich auf einen langen Sprint gefasst.

Ein Knall links von mir ließ mich aufschrecken und ich schrie erschrocken auf. Mist. Jetzt brachte es mir nichts mehr mich weiterhin zu verstecken. Ich ließ den Stein wieder auf den Boden fallen und krabbelte auf allen vieren in das nächstbeste Gebüsch und legte mich flach auf den Boden. Wer hatte auf sie geschossen? Das Feuer war jedenfalls wieder eröffnet. Wild schossen sie mit ihren Maschinenpistolen in der Gegend herum und schrien sich irgendetwas zu. Aber es war unmöglich etwas zu verstehen, dazu waren die Schüsse zu laut. Ich presste meine Hände auf die Ohren, um die ohrenbetäubenden Schüsse zu dämpfen. Auf einmal schrie jemand auf und ein Schatten der vier Gestalten sank zu Boden. Sekunden später sank der Nächste auf den Boden. Die letzten zwei ergriffen die Flucht und verschwanden zwischen den Bäumen. Höchstwahrscheinlich wollten sie zu ihren Motorrädern.

Stille legte sich wider über den Wald. Ich hob langsam meinen Kopf und kroch aus dem Gebüsch hervor. "Harry!", flüsterte ich halblaut und wartete angespannt ab. Ein Schatten löste sich aus der Dunkelheit und eilte auf mich zu. "Bist du verletzt? Ist alles in Ordnung?" Harry kniete sich besorgt zu mir runter und presste seine Stirn an meine. "Es tut mir leid, dass ich dir nicht Bescheid gegeben hab, aber ich musste meine Waffe holen, sonst hätten wir keine Chance gehabt, es-" Ich unterbrach ihn, indem ich meine Finger auf seine Lippen legte und ihn so zum verstummen brachte. "Lass uns verschwinden, bevor sie zurück kommen!", schlug ich vor und richtete mich auf. Er nickte und legte einen Arm um mich, ich kuschelte mich an seine Seite und schlang ebenfalls einen Arm um seine Hüfte. „Wo wollen wir jetzt hin? Nach Bristol ist es doch viel zu weit“, fragte ich unsicher. „Wir kommen bei einem Bekannten von mir unter“, antwortete er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. War alles in Ordnung mit ihm?

Wir eilten an den Leichen vorbei. Ich wollte wegschauen, aber meine Augen hingen wie hypnotisiert an den leblosen Körpern hängen. Blut trat aus ihren Schusswunden. Viel Blut. Ich spürte ein Übelkeitsgefühl und klammerte mich fester an Harry. Er nahm meinen Kopf und drehte ihn in seine Richtung. "Schau nicht hin", hauchte er und verstärkte seinen Griff. Ich nickte leicht und tastete nach seiner Hand, die er sich bis jetzt an seine Seite gepresst hatte. Er zuckte zusammen und keuchte leise, als ich seine Hand wegzog. Er versuchte sich von mir zu lösen, um auf Abstand zu gehen. Doch es war zu spät. Ich spürte etwas Warmes, Nasses an meiner Hand. Ich zog meine Hand zurück und starrte entsetzt auf meine Hand. Sie war voller Blut. "Harry du- du blutest ja", stellte ich fest und schaute ihn besorgt an. "Mir geht es gut keine Sorg-", setzte er an. Doch weiter kam er nicht. Er verdrehte seine Augen und verlor das Gleichgewicht. Er stolperte nach vorne und knallte auf den Boden. "HARRY!", kreischte ich und stürzte mich zu ihm...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 08, 2013 ⏰

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