Kapitel 11 - Gwens Sicht

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Danke für die 400 Reads *-*

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Den Blick konzentriert auf die Bahn gerichtet, drückte ich, als der Ton zum Start ertönte, aufs Gas und fasste das Lenkrad fester. Mein Oberkörper wurde in den Sitz gedrückt und das Motorengeräusch rauschte in meinen Ohren, während ich leicht lächelte, als ich spürte, wie mein Körper Adrenalin ausschüttete.
Dass ich zurzeit Fahrstunden hatte, weil ich auf meinen Führerschein hinarbeitete, kam mir hier gerade recht, da dadurch das Gefühl für das Lenken viel besser ausgeprägt war, weil ich regelmäßig am Steuer saß. Ebenfalls zugute kam mir, dass ich nicht zum ersten und auch nicht zum zweiten oder dritten Mal ein Go-Kart fuhr. Ich wusste also was ich tat und das merkte man auch, als ich irgendwann den Prahler von vorhin überholte. Den Impuls unterdrückend, mich umzudrehen und ihm die Zunge rauszustrecken oder alternativ den Mittelfinger zu zeigen, grinste ich in mich hinein. Jetzt fehlt nur noch Juan, der als einziger noch vor mir fuhr, doch egal wie viel Gas ich gab und wie scharf ich die Kurven fuhr, ich schaffte es nicht, in noch zu überholen und fuhr somit, als wir 10 Runden gefahren waren, kurz nach ihm durchs Ziel.

Als mein Go-Kart wieder stand, stieg ich aus und nahm den Helm ab, um mich mit Juan unterhalten zu können. Während Juan zu meinem Kart herüber kam, blieb ich an diesem stehen. Ich schüttelte, während ich auf ihn wartete, meine Haare aus, damit sie nicht mehr nach Helmfrisur aussahen und weil es auch einfach unglaublich cool aussah, wenn ich das tat. Irgendwie musste ich schließlich meine Niederlage abschwächen, aufgrund derer Juan mir nun mit einem breiten Grinsen gegenüberstand.
"Du hast immer noch eine Runde, um mir zu beweisen, dass du das alles doch nicht verlernt hast." kam es auch promt von ihm und ich schnaubte. "Ich war keine zwei Sekunden nach dir im Ziel und das, was mir wichtiger war, hab ich dennoch erreicht." Da Juan mir anscheinend nicht ganz folgen konnte, was ich meinte, hob er fragend eine Augenbraue.
"Den prahlenden Trottel da drüber zu schlagen." Mir dem Kopf wies ich in die Richtung des Typen und seines eindeutig ausgeglicheneren Begleiters. Der besagte Prahler sah ziemlich angepisst in unsere Richtung und auch wenn ich sie nicht hören konnte, weil die beiden zu weit weg standen, so sah man an dem verzerrten Gesicht des Typen, dass er uns gerade die Pest an den Hals wünschte. Meine Güte, man konnte auch übertreiben, der Ego-Dämpfer war schließlich nur zu seinem besten, er sollte uns also dankbar sein.
"Solche Angeber zu schlagen ist doch leicht", erwiderte Juan schlicht und sagte damit indirekt aus, dass ich ihm dann wohl eher nicht gewachsen wäre, wenn ich mir solche Angeber als Ziel setzte.

"Na gut, dann lass uns wetten" entschied ich und benutzte damit beinahe die gleichen Worte wie er, als er am ersten Tag der Klassenfahrt mit mir um einen Wunsch gewettet hatte. Die Wette hatte ich gewonnen.

"Immer doch. Worum diesmal?"
"Ich tu' einen Tag lang was du willst, wenn du gewinnen solltest. Andersrum gilt dann das selbe für dich." Der Einfall kam mir spontan und auch wenn ich mir im Nachhinein nicht mehr so ganz sicher war, ob das eine so gute Idee gewesen ist, zurücknehmen wäre nun feige. "Okay, abgemacht." Juan streckte mir mit einem kaum merklichen Lächeln die Hand entgegen und ich schlug ein. Ich hoffte mal, ich würde diesmal gewinnen.
Da nun alles geklärt war, ging Juan zurück zu seinem Kart. Die beiden Typen von vorhin waren bereits weg, worauf ich schloss, dass die Zeit, für die sie bezahlt hatten, um war. Sie waren schließlich früher als Juan und ich hier gewesen. Wie Juan stieg auch ich wieder in mein Fahrzeug und setzte den Helm auf. Wir hatten Glück, denn wir waren diesmal nur zu zweit auf der Bahn, weshalb keiner stören würde.
Zum zweiten Mal an diesem Tag ertönte das Startsignal. Hochkonzentriert und ohne Rücksicht auf Verluste drückte ich das Gaspedal durch, schließlich ging es hier um einen Tag meiner Freiheit. Meine Schwachstelle war wohl das Driften, das einfach nicht so gut klappen wollte, wie bei dem Portugiesen. Bereits in der letzten Runde hatte er dadurch seinen Vorsprung ausbauen können und überholte mich in Runde 8, in der ich vorne gelegen hatte, dadurch in einer Kurve. Am liebsten würde ich ihm gerade wie bei Mario Kart eine Bananenschale hinterherschmeißen.
Während der neunten Runde, nahm Juan eine Kurve nicht gerade günstig, wodurch ich die Möglichkeit nutzte und aufholte. Leider reichte es am Ende trotzdem nicht für den Sieg. Verdammt! Jetzt hatten wir beide eine offene Rechnung beim anderen. Als ich aus dem Kart stieg und den Helm abnahm, sah man mein kurz zu einer Grimasse verzogenes Gesicht, das Juan anscheinend witzig fand, denn sein triumphierendes Grinsen wurde kurz breiter als er es sah. Diesmal war ich es, die zu ihm rüber kam, während er bei seinem Fahrzeug stehen blieb. Meine Haare hatte ich diesmal einfach mit meinen Händen wieder in Form gebraucht. Mit verschränkten Armen blieb ich vor ihm stehen und seufzte ergeben. "Okay, ich muss zugeben, ich habe dich unterschätzt. Willst du's sofort einlösen oder gutschreiben?"
Juan sah kurz nachdenklich gen Decke, so als ob er überlege, was mehr Sinn mache.

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