Wenn du dich auf die Welt einlässt - Twilight FF

2

Paul

Ich liege in ihrem Bett und überall ist ihr Geruch, als würde sie neben mir liegen. Meine Gedanken kreisen nur noch darum, wie es wäre, wirklich jeden Abend neben dieser dunkelhaarigen Schönheit einzuschlafen. Ich atme noch ein Mal tief ihren Duft ein, dann drehe ich mich um und sehe zum offenen Fenster hinaus, an den Nachthimmel. Der Mond scheint mit den Sternen darauf um die Wette zu funkeln und es ist ein merkwürdiger Gedanke, dass die Jungs gerade genau den gleichen Himmel sehen wie ich. Meine Hoffnung ist, sie vielleicht auch alle schon schlafen, denn morgen sollte keiner von uns die Nerven verlieren. Der Kampf wühlt uns mehr auf, als wir vor einem Blutsauger zugeben würden, doch es ist eine Art positive Euphorie. Obwohl unser Haufen derzeit mehr als unkoordiniert läuft, habe ich Hoffnung.

Jacob ist derzeit geladen, was ihm helfen könnte die ganze Energie zu mobilisieren, die er braucht. Die Sache mit Bella wühlt ihn so sehr auf, dass es sein ganzes sonst so ruhiges Temperament verschwindet. Er macht eine vollkommene Wesensveränderung durch. Unser Rudelführer wird auf uns alle gleichzeitig aufpassen wollen und so viele Vampire wie nur möglich abschlachten, ohne zu impulsiv dabei vorzugehen. Leah benimmt sich jetzt schon übermütig und ich kann nur hoffen, dass ihr das keinen Ärger einbringt. Der Rest von uns wird seine Aufgabe mit Spaß erledigen, denn insgeheim lechzen wir danach, endlich das zu tun, für das wir geschaffen wurden. Vampire töten.

Gerade als ich an sie denke, öffnet sich die Türe einen Spat und ein dünner Lichtstrahl erhellt den Raum für einen Moment. „Paul? Schläfst zu schon?" höre ich Enola flüstern. „Nein." Sage ich ebenso leise zurück und sie schließt die Türe mit einem leisen Klicken. Der Lichtstrahl verschwindet wieder und Enola tastet sich im Dunkeln voran. Manchmal vergesse ich, dass nur ich den Raum und seine Konturen deutlicher sehen kann, als sie.

„Entschuldige. Cloe war nur so lange weg und ich weiß auch nicht, wie lange sie bleiben wird." Ich höre wie das Holz unter ihren Füßen knackt, als sie zu ihrem Stuhl läuft um nach ihrem Schlafanzug zu greifen. „Ist schon in Ordnung." Beruhige ich sie, obwohl ich nicht weiß, was ich von ihrer Schwester halten soll. Enola hatte keine positiven Gefühle als sie vorhin im Flur aufgetaucht ist. Und außerdem mag ich das Gefühl nicht, dass außer meinem Mädchen und mir noch jemand im Haus ist. „Und deine Hose liegt auf dem Boden." Helfe ich ihr dank meinen guten Augen, als ihre Hände immer wieder auf dem Stuhl ins Leere greifen. Sie tastet an dem massiven Sessel hinunter auf den Holzboden und finden den Stoff, den sie schnell zusammensammelt. Sie trägt ansonsten noch immer die Kleidung, bei der ich auf den ersten Riecher erkannt habe, dass sie von den Blutsaugern ist.

„Was ist los?" Ich sehe wie Enola unsicher von einem Fuß auf den anderen tippelt und spüre, wie ihr Gesicht wärmer. Meine Geheimwaffe ist derzeit, dass sie noch keine Ahnung hat, wie gut ich sie beobachten kann. Meine Augen erkennen jede Kontur ihres Körpers und meine feinen Nerven spüren die Wärme, die von ihr ausgeht.

„Ich war schon im Bad und jetzt ist meine Schwester drin. Ich müsste mich umziehen..." Sie lässt den Satz im Raum schweben und mein Gehirn braucht etwas, bis die Bedeutung des Gesagten ganz durchsickert. „Oh ja. Also ich drehe mich einfach um." Ich tue wie gesagt und höre wie sie seufzt. Ich gebe mir alle Mühe, meinen Kopf ins Kissen zu stecken, doch der Drang sie endlich ohne ihre weiten Klamotten zu sehen ist groß. Nicht, dass ich sie in Unterwäsche sehen will. Ich habe nur das Gefühl, sie noch nicht so gut körperlich zu kennen, wie ich gerne würde. Enolas Gesicht kenne ich in und auswendig, doch alles was zwischen Hals und ihren Füßen ist, das ist mir ein Rätsel, dass sie unter weiten Shirts und langen Hosen stets verbirgt. Gerade als ich glaube, mich jetzt umdrehen zu müssen, spüre ich wie sich die Matratze neben mir senkt und sich Enolas zarte Hand auf meinen Bizeps legt.