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Paul

Sie ist nicht Zuhause. Ich habe gestern Abend bei ihr geklopft, in der Nacht nochmal. Und seit der Morgen graut, streife ich an der Waldgrenze entlang, um mir nichts entgehen zu lassen. Sie ist noch immer nicht Zuhause. Ich habe extra im Wald geschlafen, ganz am Rand, dass ich jede noch so kleine Bewegung mitbekommen konnte. In Enolas Garage wohnt ein Igel und in ihrem Dach ist ein Vogelnest.

„Ja?" Endlich meldet sie sich auf dem Handy. Vor Erleichterung fällt mir ein Stein vom Herzen, doch das versuche ich mir nicht anmerken zu lassen. Schließlich bin ich wütend. „Wo bist du verdammt?" Platze ich sofort heraus, ohne groß auf meinen Ton zu achten. „Auf dem Heimweg von den Cullens, ist was passiert?"

Ja verdammt, ich wusste nicht, ob du lebst oder tot bist. Ich wusste nicht, ob dich ein Vampir zerquetscht oder dir was gebrochen hat. Ich bin tausend Tode gestorben, weil Jacob eine dumme Bemerkung gemacht hat und es bricht mir das Herz, dass du gerne mit ihm verwandt bist. Ich hoffe, dass Jacob dich in Ruhe lässt und ich hasse es, dass du hinter den feindlichen Linien stehst. Er ist ein Arschloch und ein Verräter, doch du hast das nicht mal mitbekommen, weil du nur bei Blutsaugern bist und nicht da, wo du wirklich hingehörst! Ich vermisse dich, so dass ich körperliche Schmerzen habe. Ich bin auf Enola-Entzug und das ist scheiße. Also komm verdammt noch mal her, so dass ich sehe, dass du unversehrt bist und wenn nicht, dass ich wenigstens weiß, warum ich den Vertrag brechen und einen Vampir töten muss. Bitte lass mich einen Vampir töten! Gib mir einen GRUND!

„Paul? Alles gut? Ist was passiert?" Ich atme durch, zittere am ganzen Leib und laufe nach rechts und links. „Bitte komm einfach Nachhause." Eine Autotüre schlägt bei ihr im Hintergrund zu. „Ja ich bin auf dem Weg." Sie klingt richtig mies gelaunt und legt einfach auf. Toll, jetzt sind wir aufeinander sauer. Das kann ja wundervoll werden.

Als sie ankommt, stinkt mein Mädchen nach 3 Sachen, die mir alle drei nicht passen: Jacob, Blutsauger und Blut. Das Blut, das stört mich daran aber am meisten, denn auf alles andere war ich vorbereitet. „Hey." Ich schließe sie trotz allem in die Arme und rieche an ihrem Haar, das ganz an der Kopfhaut noch nach Enola riecht. „Hasdfha." Nuschelt sie an meine Brust. „Oh, sorry." Ich lasse etwas locker und sie windet sich aus meinen Armen. „Und, wo bleibt mein Vortrag? Dass ich nicht vor dir weglaufen soll und dass die Cullens böse Blutsauger sind. Und dass ich sowieso alles falsch gemacht habe." Ich schließe sie in die Arme, hebe sie hoch und drücke ihr einen Kuss auf die Lippen. Sie ist nicht verletzt, ich rieche kein frisches Blut an ihr. Erleichterung durchströmt mich.

Ihre Lippen sind weich und kühl. Ihr Atem setzt kurz aus, bis ihre Lippen sich unter meinen wie automatisch bewegen. Ihr Mund schmeckt süß und die Welt um mich herum dreht sich etwas schneller. Ihre Hände an meinem Nacken führen zu einer Gänsehaut, überall auf meinem Körper. Unaufhaltsam drängen sich Gedanken von Sams Worten in meinen Kopf. Gedanken über Sex mit Geprägten. Wie klasse es ist sie zu küssen und wie dann erst die Steigerungsformen sind. Ihre Zunge fährt feucht über meine Unterlippe, zuckt dann aber wieder zurück, als wäre sie nicht sicher ob ich so weit gehen will. Wir haben uns bis jetzt erst zwei Mal geküsst und ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als es wieder zu tun. Meine Zunge schiebt sich ihr etwas entgegen und das Prickeln trifft mich wieder mit voller Wucht. Tja, die Prägung ist eben dazu da, den Stamm zu sichern.

Ich trage sie nach Innen in ihr Wohnzimmer und setze mich, mit ihr auf dem Schoß auf die Couch. Sie lässt nicht von mir ab und ich denke gar nicht daran, sie zu unterbrechen. Ihre Hände fahren durch mein Haar, über meine Schultern und hinterlassen das süße Kribbeln überall. Ein tiefer Ton steigt aus meiner Brust auf, der klingt wie ein leises Knurren.

Ich will ihr etwas geben, irgendwas und ziehe die Jacke von ihren Schultern. Ich streiche über ihre Schultern, als Enola einen Laut ausstößt. Einen Laut, der zu dem was wir hier tun eigentlich nicht dazu gehören sollte. „Ah." Sie zuckt zurück und ich öffne die Augen schläfrig. Sie will ihre Jacke wieder über ihre Schulter ziehen, doch ich habe den riesigen Bluterguss schon gesehen. Wer auch immer das war, wird sich wünschen nie geboren worden zu sein.

Wenn du dich auf die Welt einlässt - Twilight FFWhere stories live. Discover now