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Enola

„Das kann ich mir nicht leisten." Drei Wochen später stehe ich am Tresen vom Reparaturdienst und gehe mit dem Mechaniker meines Vertrauens mein Auto durch. Ich habe ihn herschleppen lassen und stehe jetzt kurz vor den Tränen. „Enola, Kleines ich sag's nicht gerne aber ihn zu verschrotten ist die beste Option. Der Motor ist absolut hinüber, die Lackierung ist dringend fällig, die Bremsen müssen wir neu machen, die Delle in der Stoßstange hat innen alles verschoben und die Sitze sind durch nass und modern." Ich sinke mit dem Kopf auf den Tresen und stöhne. Ich komme mir lächerlich vor, jetzt um ein Auto zu weinen, doch als ich einen Blick auf die alte Karosserie werfe, kribbelt es in meiner Nase. Und bei meinen nächsten Worten, ziehe ich die Nase hoch, aus Angst, sonst doch eine Träne kullern zu lassen. „Wie viel kostet das verschrotten?"

Nachdem ich meinen Schrotthaufen nun doch aufgegeben habe, muss ich wohl oder übel Nachhause laufen. Dabei telefoniere ich nochmal mit Mike, der mir einen Job bei seinem Vater im Laden versprochen hat. Ich war Probearbeit und drei Mal die Woche ist das eine gute Beschäftigung. Nachdem er mir den Job zugesichert hat, geht es mir etwas besser, doch ein neues Auto wird nicht vom Himmel fallen. Ich sehe nach oben, hoffe auf die trüben Wolken, doch nichts passiert. Vereinzelte kleine Tropfen fallen vom Himmel und mir in die offenen Augen. Vielen Dank.

„Hey Enola." Neben mir hält ein schwarzer Mercedes. Er ist so ordentlich geputzt, dass sich sogar der trübe Himmel in der Lackierung spiegelt. Das Auto fällt in Forks auf, wie ein bunter Hund. Ich beuge mich herunter, halb in der Erwartung gleich einen Mafia Boss zu sehen, doch als mich Bellas Gesicht daraus anlächelt bin ich noch erstaunter. Sie passt auf den ersten Blick noch weniger in das Auto als in die Familie der Cullens. „Hey Bella, du hast mich ganz schön erschreckt." Sie beugt sich noch ein Stück zu mir rüber und schenkt mir das offenste Lächeln, das ich bisher an ihr gesehen habe.

"Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?" Ich sehe nochmal nach oben in den Himmel, aus dem aus immer regelmäßigeren Abständen die Regentropfen herunterfallen. Dann sehe ich zu Bellas Wagen, auf die hellen Sitzpolster. „Gerne." Sage ich schließlich und Bella öffnet mir von innen die Türe. Ich lasse mich in die weichen Polster sinken und atme den Duft ein, den man nur von Neuwagen kennt. Ich hasse den Geruch, er bereitet mir immer etwas Kopfschmerzen. Noch dazu liegen in diesem Innenraum weder Krümel, noch alte Essensverpackungen wie in meinem Auto. „Neuer Wagen?" Frage ich, während Bella erstaunlich geschmeidig vom Randstein los fährt.

„Ja. Edwards Verlobungsgeschenk, er ist der Meinung, ich sei nicht sicher in meinem alten Chevy." Sie verdreht leicht die Augen und ich muss schmunzeln. Offensichtlich himmelt sie ihren Verlobten ja nicht nur an.

„Das war ein super Auto, doch wenn ich ihn damit glücklich machen kann." Bella legt den Kopf schief, als wäre dieser Wagen hier eine große Strafe für sie. Ich zucke nur die Schultern, denn von ihrem Problem kann ich gerade nur träumen.

„Ich würde für ein Auto das fährt ja schon alles geben, ich musste meinen gerade auf dem Schrotthaufen lassen." Ich zeige nach links, so dass Bella weiß, wo sie abbiegen muss. „Oh nein, das ist hier in Forks ja wohl schrecklich. Deshalb bist du gelaufen?" Ich nicke und frage mich, wieso ich gerade vor Bella auspacke. Eigentlich geht es sie nichts an, woher ich komme und auch nicht, wo ich wohne. Doch sie hat angeboten mich mit zu nehmen und das war wirklich nett, auch wenn das in Forks keine Seltenheit ist. Auch wenn sie mit dem Laufen recht hat. Es ist beinahe unmöglich in Forks dorthin zu kommen wo man will, wenn man kein Auto hat. Ich muss mich aber wohl für die nächste Zeit damit abfinden, zumindest bis ich bei Mikes Vater so viel verdient habe, bis ich mir irgendeine gebrauchte Schrottkarre leisten kann.

„Also, wenn du einen Wagen brauchst, ich habe einen übrig." Meint Bella und hat mit diesem Satz wieder meine volle Aufmerksamkeit. „Mein Chevy Pick-Up ist immer sehr zuverlässig gewesen. Er braucht nicht viel Benzin und ist von 1953. Ich kann Emmet nochmal drüber sehen lassen. Edward erzählt gerne jedem, dass er ein Todesfahrzeug ist, aber mein Verlobter übertreibt in diesem Punkt schrecklich." Ich sabbere schon innerlich, wenn ich an das Auto denke. Ich kenne Bellas Pick-Up und fand ihn immer schon großartig. Praktisch für hier und sicher unglaublich zu fahren. Und wenn es Edward stört, dann ist das vielleicht noch ein kleiner Bonus, um dieses Geschäft auch meinem Freund zu verkaufen. Der wäre nämlich sicherlich nicht so begeistert, wenn ich ein Auto anschleppe, das nach Vampiren nur so stinkt.

Wenn du dich auf die Welt einlässt - Twilight FFWhere stories live. Discover now