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Paul

Ein paar Wochen später

Ich liege auf Enolas Sofa und balanciere eine Schüssel mit Hähnchenteilen auf meinem Bauch. Mein Mädchen hatte sich Mühe gegeben sie so knusprig wie Emily im Ofen zuzubereiten und ich kann sagen, dass ihr das mittlerweile sehr gut gelingt. „Hey, hier ist eine Karte von Bella." Enola kommt lächelnd ins Wohnzimmer und zeigt mir ein Bild von einem weißen Strand und Palmen, während sie sich auf die Armlehne des Sofas fallen lässt. Ihr Blick trifft mich, während sie die Karte in der Hand hält. „Die sind mein Abendessen, nicht deine Vorspeise!" Empört sie sich, während sie warnend auf die Schüssel sieht. „Was hat das Vampir-Maskottchen denn geschrieben?" Lenke ich ab, doch an Enolas warndendem Blick sehe ich, dass das nicht funktioniert.

„Sie haben wunderschöne Flitterwochen und das Wetter ist ein Traum. Sie hat endlich mal mehr als nur zwei Stunden Sonne auf ihrer Haut. Außerdem soll ich mir keine Sorgen machen, unser Gespräch sei überflüssig gewesen." Mein Mädchen legt die Stirn in Falten. Ich weiß, dass sie mit Bella über die Sache mit Edward gesprochen hat, Jacob zu Liebe. Da Bella ein kleiner klappriger Mensch ist, würde sie Edward wohl kaum standhalten. Doch zwingen kann man keinen zu seinem gesunden Leben. Ungesund genug mit sowas zusammen zu leben, da könnte sie auch gleich Kettenraucherin werden, oder Alkoholikerin. Wäre besser für ihr Blut.

„Hm, ist doch schön für die Beiden, oder?" Enola zieht eine Augenbraue hoch. „Seit wann findest du es denn schön, wenn es den Cullens irgendwie gut geht?" Ich lege den Kopf schief. „Ich habe Bella gemeint und ich finde es gut, wenn es ihnen gut geht, weil sie weit weg sind. Außerdem ist es gerade so ruhig und beschaulich, da will ich nicht schon wieder einen Streit vom Zaun brechen, nur weil Bella blutleer herumläuft." Sie verengt die Augen zu kleinen Schlitzen und ihre Hand schnappt sich die Schüssel mit den Hähnchenteilen. Als sie sie mir wegnimmt, knurre ich leise. „Bekomme ich dich jemals satt?" Stöhnt Enola, während sie die Schüssel außer Reichweite auf den Wohnzimmertisch schiebt. „Ich weiß nicht, vielleicht solltest du mich einfach mit etwas anderem Beschäftigen." Ich ziehe sie neckend zu mir und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. Mein Daumen streift sanft die zarte Haut an ihrer Wange und ich spüre sofort Enolas körperliche Reaktion darauf. Ihr Atem beschleunigt sich, sie leckt sich über die Lippen und ihr Puls steigt an. Während ihre rosa Lippen sich auf meine Senken, sehe ich noch, wie ihre Pupillen sich weiten. Es wird von Tag zu Tag schwerer, dem Drang des Wolfes in mir zu wiederstehen. Doch kurz bevor ihre Lippen meine Treffen, klopft es an der Haustüre.

Ich stöhne, denn ich weiß ganz genau wer draußen steht. „Es ist Jacob." Flüstere ich. Enola gibt mir einen kurzen Kuss, bei dem sich unsere Lippen kaum berühren und schnellt dann vom Sofa hoch. Ich strecke mich seufzend wieder aus und angle mir noch ein Hähnchenteil aus der Schüssel.

Seit Bella mit Edward über alle Berge ist, ist es wieder wie früher in meinem Leben. Ruhig und ausgeglichen. Wäre da nicht Jacob, der offensichtlich Enolas Aufmerksamkeit wirklich sehr zu schätzen weiß. Enola öffnet mit einem leisen Knarren die Haustüre. „Hey ihr zwei!" Ich höre an ihrer Stimme deutlich wie sehr sie sich freut über die Besucher. „Ich habe Kuchen gebacken, wollt ihr was?" Ich höre ein junges Lachen, das nicht von Jacob ist. „Du bist mittlerweile wie Emily." Erwidert Seth und ich stöhne. „Sei nett, sie hat sich Mühe gegeben." Rufe ich, in dem Wissen, dass alle drei mich hören werden.

Wenig später sitzen wir im Gras, jeder ein großes Stück Obstkuchen in der Hand. Die Schüssel mit Hähnchenteilen ist mittlerweile geleert, da hat auch aller Protest von Enola nichts genutzt. Der Sommer hält mit großen Schritten Einzug in Forks und ich fand ihn noch nie so schön wie jetzt. Enola liegt mit ihrem Kopf auf meinem Oberschenkel, in ihrem Mundwinkel liegen noch kleine Kuchenkrümel und ihr Haar fließt über ihre nackten Oberarme. „Es ist schön, dass ich meinen Garten endlich nutzen kann." Seufzt sie und Seth nimmt sich sein drittes Stück Kuchen. „Du hast nicht mal einen Zaun, wo fängt dein Garten eigentlich an und wo hört er auf?" Fragt Jacob zwischen zwei Bissen.

Wenn du dich auf die Welt einlässt - Twilight FFWhere stories live. Discover now