Wenn du dich auf die Welt einlässt - Twilight FF

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Enola

Der Fluss ist sicher eiskalt, obwohl das Wetter heute so lau ist. Zwar neigt sich der Herbst sich schon zum Ende, doch bis jetzt, ist die Natur äußerst gnädig. Ich habe meine Jacke in meinem Rucksack verstaut, genau wie eine zweite Hose, mache mir also keine großen Gedanken darüber, dass ich gleich nass werden könnte.

Ich schliddere ein Stück den Abhang hinunter, bis meine Füße an die ersten Steine des Flusses stoßen. Es setzt mich unter einen gewissen Druck, dass mir ein Wolfrudel im Nacken sitzt und mich beobachtet. Ich weiß, dass Paul mich nicht wertend betrachtet. Doch gegen Jareds und Embrys Sprüchen wappne ich mich jetzt schon, falls ich fallen sollte.

Ich hangle mich die ersten Steine hinüber und blicke zu Jake, der nur noch ein paar Meter von mir entfernt steht. Nur auf den Metern, ist Wasser. „Das ist nicht so tief wie du denkst. Spring einfach her und ich fange dich auf." Er watet ein Stück auf mich zu und ich beschließe, ihm einfach zu vertrauen, obwohl unsere letzte Zeit schwierig war. Immerhin würde Paul ihm den Kopf abreisen, wenn Jacob mich jetzt bäuchlings ins Wasser fallen lässt. Mit einem großen Sprung mache ich einen Satz auf ihn zu und schließe dabei meine Augen. Meine Füße landen im Wasser, doch der Rest von mir wird von Jacob in der Luft festgehalten. Er wirft mich über seine Schulter, als wäre ich ein Kartoffelsack. „Hab sie!" Ruft er gut gelaunt in die Richtung des Rudels, die alle nur meinen Hintern sehen.

„Ist gut und jetzt lass mich runter. Aber erst da, wo ich wieder im Trockenen stehen kann!" Jake lacht und setzt mich am Rand des Flusses wieder ab. Meine Chucks geben ein nass quietschendes Geräusch von sich. „Na dann los, wir haben ein kleines Stück vor uns." Ich werfe einen Blick zurück auf die großen Wölfe. Sie sehen mir alle interessiert nach, nur Pauls Blick wirkt gequält. Ich werfe ihm ein letztes, hoffentlich aufmunterndes, Lächeln zu. Ich frage mich, ob er dabei auch an unseren letzten Kuss denkt. Dieser sollte eigentlich dazu dienen, ihm den Glauben zu geben, ich hätte ihm verziehen. Doch damit habe ich mir vermutlich nur selbst weh getan, er war nämlich so gut, dass mir jede Sekunde die ich nicht in Pauls Armen verbringe, wie einen Ewigkeit vorkommen wird.

Jacobs kleiner Fußmarsch, ist dann doch weiter als gedacht. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich nur noch Schneckentempo drauf, obwohl ich normalerweise gut zu Fuß bin. Doch die Dornen, Wurzeln und Äste in meinem Weg, machen unseren Spaziergang für mich eher zum Hindernisparcours. Ich würde mich nie beschweren, merke aber bald, dass Jacob am Ende seiner Geduld ist. „Na komm, ich helfe dir die letzten Meter."

Jacob geht gerade in die Knie und ich will mich huckepack von ihm tragen lassen, da raschelt der Busch neben uns. „Ähm, Jake." Er fährt hoch und ich kauere mich hinter ihn, als... Leah ihren Kopf aus der Hecke streckt. „Gott, Leah, du hast mich aber erschreckt." Ich fasse mir ans Herz und atme tief durch. Sie macht in ihren hellen Fellfarben einen nahezu majestätischen Eindruck. „Gut, dann kann Leah dich ja ein Stück mitnehmen." Leah und ich schütteln synchron unsere Köpfe. „Auf keinen Fall, ich bin kein Rucksack. Wir kennen uns noch nicht mal wirklich." Ich zeige auf den riesigen hellen Wolf neben mir. „Und ich bin dein Rucksackträger?" Ich zucke die Schultern. „Ich habe dich nicht darum gebeten mich wie ein Kind durch die Gegend zu zerren, ich laufe gerne." Ich mache einen Schritt nach vorne, wobei ich prompt über eine Wurzel stolpere.

Der schmerzhafte Aufprall bleibt jedoch aus, denn Jacob reist meine Füße in die Luft. „Sobald du auch nur die kleinste Wunde hast, schleppe ich dich nicht in dieses Haus. Wir wickeln dich die nächsten Tage am besten in Luftpolsterfolie. Früher habe ich das auch mal zu Bella gesagt, doch die ist ja jetzt nicht mehr so tollpatschig." Ich verdrehe die Augen, lasse mich aber von Jacob hochnehmen. Nach ein paar Metern lichten sich die Bäume etwas und der dämmrige Himmel über uns wird sichtbarer.