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Paul

„Und woher stammst du Paul?" Angelo hält mir nochmal den Teller mit Fleisch hin und ich angle mir ein Stück mir mit der Gabel. Natürlich habe ich schon bei Emily selbst eingelegtes Fleisch gegessen, ich habe es mir sogar schon in der Wildnis selbst gerissen und billige Burger mit den Jungs beim Imbiss gekauft. Und trotz allem ist dieses Fleisch von Angelo eine wahre Offenbarung. Als hätte er das Fleisch vollkommen neu erfunden. „Ich komme aus LaPush. Das ist quasi ein Nachbarort von Forks, aus dem Enola und Cloe stammen." Angelo nickt interessiert und trinkt einen Schluck Rotwein. „Und wie habt ihr euch kennen gelernt?" Fragt Cloe und ich merke wo ich hier gelandet bin: Ein Kreuzverhör. Cloe und Angelo versuchen wohl die Eltern der „kleinen" Enola zu mimen. Für mich stellt das kein Problem dar, doch ich weiß, dass Enola es nicht leiden kann, wenn es sich alles um sie dreht.

„Ich habe Pizza bei ihm und seinen Freunden ausgeliefert." Springt Enola dennoch ein und lächelt dabei. Ich frage mich, ob sie eigentlich positive Erinnerungen an den Abend hat. Mein Leben hat sich in dieser einen Sekunde vollkommen verändert und mich würde interessieren, ob sie im Nachhinein auch gemerkt hat, dass dort etwas Magisches vor sich gegangen ist. „Ja und ich habe mich gleich in sie verliebt. Auf den ersten Blick quasi. Sowas habe ich noch nie erlebt, ich wusste einfach: diese Frau ist es." Bei meinen Worten wird Enola etwas rot um und ich liebe es. „Ja aber ich glaube, das lag an meinem Geruch. Ich habe betörend nach Pizza gerochen. Ihr Italiener müsst das doch verstehen, oder?" Sie wirft Angelo einen Blick zu und dieser lacht. Enola hatte ihn schon während des ganzen Essens um ihren Finger gewickelt und ihr Charisma versprüht. Dabei wirkt sie so natürlich und mühelos, dass ich sie nur bewundern kann. Sie benimmt sich hier ebenso losgelöst und leicht, wie zwischen meinen wilden Jungs oder ihren Schulfreunden. Sie ist einfach immer sie selbst: Enola.

„Ja, da kann man nicht widerstehen. Als ich Cloe kennen gelernt habe, hatte sie eine Nudel im Haar." Cloe prustet los. „Ja aber DU hast es mir nicht gesagt. Du hast mich schön weiter sprechen lassen, mit einer Nudel im Haar. Kein Gentleman, wirklich nicht." Sie schlägt mit ihrer Stoffservierte nach ihm. „Du sahst einfach bezaubernd aus. Eine kleine Pasta-Chica." Cloe lacht noch lauter, als Angelo ihr die Servierte aus der Hand nimmt und ihr einen Kuss auf die Hand drückt. „Nein, ich bin mir sicher, dass es nicht nur die Pizza war. Es war vermutlich deine Hilflosigkeit bei der Autopanne." Sage ich, mehr zu Enola, als zu Cloe und Angelo. Und mein Mädchen beißt auch sofort an, ihre Augenbrauen schnellen angriffslustig in die Höhe.

„Hilflosigkeit? Wie bitte? Mike wollte schon gerade losfahren, als du an meine Autoscheibe geklopft hast." Ich erinnere mich noch so deutlich daran, als wäre es erst gestern gewesen. Daran, wie ihre roten Haare unter diesem grässlichen gelben Capi hervorflossen und wie unglaublich abweisend ihr Ton war. Ihr ganzes Gesicht schein nur so vor Hass zu leuchten. Und trotzdem, ist sie an diesem Abend auf das Motorrad zu mir gestiegen. Die ersten, besten 20 Minuten meines Lebens, mit Enola so eng an mir.

„Wäre ich nicht als Held mit dem Motorrad gekommen und hätte dich mitgenommen, dann wärst du doch nicht vom Fleck gekommen. Es hat geregnet wie unter einem Wasserfall. Und jeder weiß, dass es in LaPush im Wald keinen Empfang gibt." Ich sehe sie triumphierend an, doch ihr Blick zuckt ängstlich zu ihrer Schwester. „Du fährst Motorrad?" Fragt Cloe sofort und ihr Ton ist dabei allamierend. „Ja, das macht eigentlich jeder von uns Jungs. Die bei uns im Dorf haben..." Cloe sieht zu Enola. „Du bist mitgefahren? Auf seinem Motorrad?" Enola sieht schweigend auf den Tisch. Mist, ein Familienstreit, war das Letzte, das ich mit unserer Geschichte auslösen wollte. „Ja und? Ich vertraue ihm." Ich greife unter dem Tisch nach Enolas Hand, will ihr sagen, dass es mir leidtut. Ich habe ihr schon wieder einen schönen Moment verdorben. „Mum und Dad, haben sich auch vertraut. Aber andere Verkehrsteilnehmer sind eben nicht immer so vertrauenswürdig. Du weißt, wie viele Idioten auf den kurvigen Straßen nach LaPush angeben wollen und du steigst zu so einem auf das Motorrad? Und dann auch noch im Regen, was hast du dir dabei gedacht?" Angelo greift nach Cloes Hand und streichelt ihre Schulter. „Liebling, das ist doch sicher schon lang her. Und es ist nichts passiert."

Wenn du dich auf die Welt einlässt - Twilight FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora