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Enola

Jacob hatte Seths Kommentar gar nicht gut aufgenommen, denn schon kurz nachdem Paul mich aus dem Haus geschoben hatte, hörte ich etwas knacken, was verdächtig nach einem von Emilys Stühlen klang. Ich hatte Jacob sein Hemd aus dem Auto geholt und sie bei Emily gegen eine Menge Essenspakte eingetauscht. Offensichtlich hat sie Angst, die Cullens würden besser kochen als sie. Was ich mir bei einer Familie die nichts schmeckt nicht wirklich vorstellen kann. Ich kenne keinen Menschen der besser kochen kann als Emily, da werden ihr ein paar Vampire keine Konkurrenz machen.

Den ganzen Weg von LaPush bis zu meinem Haus bin ich schweigend gefahren. Ich weiß, dass Paul seinen Gedanken nachhängt und ich weiß nicht, was ich zu der Sache mit Jacob sagen soll. Ich fühle mich schuldig, weil ich nichts gesagt habe und dennoch, würde ich es wieder tun. Jacob hatte mir wirklich leid getan, als er das erste Mal in meiner Einfahrt aufgetaucht ist, vom Regen durchnässt und auf der Suche nach Heimat. Ich konnte es ihm nicht verwehren.

„Es ist wunderschön, oder?" Paul reist mich aus meinen Gedanken, während ich mich dabei ertappe, wie ich aus meiner Frontscheibe den Sternenhimmel betrachte. Keine Wolke schiebt sich heute davor und es fühlt sich so an, als würde sich sogar die Natur für den morgigen Tag vorbereiten. Ich schließe meinen Pickup ab und sehe nochmal zum Himmelszelt. „Ja und für Forks Verhältnisse sogar warm." Mir ist immer noch nicht kalt, trotz der späten Uhrzeit. Das kann an der milden Nacht oder an Pauls Nähe liegen. Denn wie immer strahlt sein Körper eine angenehme Wärme aus, die mich beinahe einlädt mich an ihn zu lehnen. Er steckt heute trotz der milden Temperaturen in einem engen Shirt, das jede seiner Muskeln betont. Ich blinzle schnell weg.

„Setzen wir uns ein bisschen?" Schlage ich vor und schlendere zu meinem großen Baum im Garten. Ich lasse mich im Schneidersitz ins Gras fallen, mit dem Rücken an den Baum und dem Gesicht zum Wald. Früher hatte ich immer Angst vor der dunklen Waldgrenze und den Tieren die darin leben. Doch gerade sitzt vermutlich das gefährlichste Wesen des Waldes genau neben mir und lehnt sich an die Baumrinde.

Wir schweigen einen Moment und ich weiß, dass Paul auf einen Kommentar von mir wartet. Vielleicht sollte ich ihm sagen, dass ich sein Verhalten Jacob gegenüber übertrieben fand. Er wollte ihn doch nur ärgern. Aber Jake hatte es überstrapaziert. Und ich könnte ihm auch sagen, dass ich wegen der Hochzeit morgen nervös bin, dass ich vielleicht nicht hübsch genug bin zwischen all den perfekten Vampiren. Doch eigentlich ist es nur eine Sache, die mich wirklich interessiert:

„Bella Swan hat also Paul Lahote geschlagen?" Platze ich heraus und sehe meinen Freund grinsend an. Seine Zähe blitzen im Dunkeln und ein großer Arm schlingt sich um mich und zieht mich enger an ihn.

„Ah, Jake und seine große Klappe." Seufzt er und schüttelt leicht den Kopf, als hätte er damit gerechnet, dass ich ihn danach fragen würde. „Ja das hat sie. Und sie kann froh sein, dass Sam und Jacob damals dabei waren, sonst wäre sie nicht nur mit einem Schock davon gekommen." Ich lasse meinen Kopf in seinen Schoß sinken und strecke mich im kühlen Gras aus. Pauls Hände fahren langsam durch meine Haarsträhnen, während ich ihn neugierig ansehe. „Warum? Was ist passiert?" Ich kann mir nicht vorstellen, einen der Jungs wirklich zu schlagen, auch wenn ich Jacob schon mal gekickt habe. Sicherlich hat auch Bella sich damals ordentlich verletzt, als sie Paul eine Abreibung verpassen wollte. „Wie kam Bella Swan in das Rudel der Quileute?" Bohre ich weiter nach, bis Paul schließlich nachgibt.

„Also am Anfang waren da Sam, Jared, Embry und ich. Wir waren das ursprüngliche Rudel und hatten uns sehr gut damit abgefunden. Doch dann kam eines Tages Jacob dazu. Wir hatten schon auf ihn gewartet, weil sich in seinem Blut zwei Linien der alten Wolfsfamilien finden. Wir stammen alle von der gleichen Linie ab, weshalb wir uns als Brüder bezeichnen. Doch über die Jahre haben sich die Linien verteilt, doch bei Jacob treffen sie wieder zusammen. Doch obwohl er für das Wolfssein geschaffen zu sein schien, war es für ihn mit am schwersten sich zu ändern. Bevor er ein Wolf wurde hatte er längere Haare als du jetzt, das Tattoo war neu für ihn und sein Temperament. Jacob war ein unglaublich fröhlicher und glücklicher Junge, hat immer gelacht und war sehr ausgeglichen. Das Temperament des Wolfs hat das etwas geändert." Pauls Worte klingen liebevoll, als würde er von seinem kleinen Bruder sprechen und nicht von dem Mann, mit dem er gerade fast eine Schlägerei angefangen hätte.

Wenn du dich auf die Welt einlässt - Twilight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt