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Paul

Es ging alles sehr schnell. Schon kurz nachdem wir auf der Lichtung eintreffen, greifen die Cullens die Armee an. Wir warten gerade noch alle zurückhaltend im Unterholz hinter ihnen, während sie die ersten Blutsauger ausschalten. Die Menge ist bei weitem nicht so groß, wie ich sie mir vorgestellt hatte und im ersten Moment bin ich beinahe etwas enttäuscht. Doch als ich sehe, welche Kraft es schon den stärksten von ihnen kostet, den Kopf eines jungen Blutsaugers umzudrehen, lehrt mich das gehörigen Respekt vor der Situation. Noch ein letztes Mal lasse ich das gute Gefühl, welches Enola mir immer gibt, durch meine Adern rauschen, dann gibt Sam das Kommando.

Ich sehe wie Leah gleich in die andere Richtung rennt, einen Vampir am Nacken packt und in zwei Hälften reist. Wow, sie ist schnell. Ich renne auf ein kleines Blutsauger-Mädchen zu. Sie knurrt und fixiert sich auf Jasper, der vor ihr mit einem anderen Vampir ringt. Doch ich reise sie mitten im Sprung in zwei Hälften, bevor sie ihre Hand um seinen Oberarm legen kann. Jasper schleudert einen anderen in meine Richtung und ich enthaupte ihn im Flug. Ich renne weiter und schlachte alles ab, was mir in den Weg kommt. Die Gerüche der Cullens, umgehe ich dabei bewusst.

Ich nehme am Rande war, dass Emmet Spaß hat, dass er sogar lacht und so viel tötet wie er kann. Doch ich kann nicht erkennen, wer der Anführer der Armee ist. Alle sind wirr, ohne Anführer oder Taktik. Ich merke, dass nicht mehr viele übrig sind und sich einige in den Wald flüchten. Ich hechte hinter her und packe einen großen Vampir am Arm, doch er entwindet sich mir. Ich beiße, was ich treffe und reiße erst seinen Arm und dann den Kopf ab. Hinter mir sehe ich wie lila Rauchschwaden hoch in den Himmel steigen. Ich packe die Leiche unter mir und bringe die Teile zurück. Angekommen, werfe ich sie ins Feuer, das nun mitten auf der Lichtung lodert. Der Geruch, der davon ausgeht, wabert über die ganze Lichtung. Er beißt und brennt in meiner Nase, als würde man flüssige Glut hineingießen. Jared winselt etwas, als er in dessen Dunstkreis kommt, doch wirft einen Kopf tapfer in die züngelnden Flammen.

Es war alles glatt gegangen, genau so wie die kleine schwarzhaarige Blutsaugerin es vorhergesagt hatte. Und es war viel schneller vorbei gewesen, als wir ahnen konnten.

Ich sehe mich um. Jared, Quil, Sam, Leah, Jake und Embry, alle sind da. Alle sind unverletzt. Auch die Cullens sind komplett und unbeschadet, soweit ich das beurteilen kann.

Wir hecheln alle glücklich, vom Kampf mit Adrenalin aufgepumpt, doch dann höre ich es...

Hinter mir ertönt ein lautes Knacken.

Bevor ich mich umdrehen kann, rennt Leah los, direkt auf einen Neugeborenen zu, der sich im Gebüsch verborgen hat. Sie tut genau das, was wir auf keinen Fall tun sollten und noch während ich in Gedanken schreie, dass sie zurück kommen soll, wirft Jake sich dazwischen. Mitten in die Arme des Blutsaugers.

Ich zucke zusammen, spüre Jacobs Schmerz und renne los, die Schmerzenswelle meines Bruders im Rücken. Ich reiße dem Vampir den Kopf ab und schleudere ihn im selben Sprung ins Feuer. Den zuckenden Oberkörper zerfetzen Embry und Sam. Ich krümme mich und sehe wie Jake das gleiche tut. Überall ist der Schmerz in uns allen.

„Bringt ihn hier weg." Zischt Carlisle. „Könnt ihr das?" Er kniet bereits vor Jacobs Kopf, der sich im Schmerz zurückverwandelt hat und mit einem stummen Schrei auf den Lippen daliegt. Sam reagiert einen Moment nicht, während wir ihn alle wartend ansehen und schließlich nickt er.

Enola

Ich stehe am Spülbecken, mit Blick auf den Waldrand. Ich spüle Teller, Tassen und Gläser, während ich auf den Waldrand hinaussehe. Der Regen fällt immer noch, doch wesentlich sachter als vorhin noch. Und der Himmel verdunkelt sich schon langsam. Bis eben konnte ich noch ein Reh auf der kleinen Lichtung beobachten, die sich wie eine Bucht in den Waldrand windet. Doch es hatte schlagartig Reißaus genommen, als hinter ihm die Sträucher begannen zu erzittern. Als ich die Bewegung erkenne, denke ich zuerst, dass ich mir das nur einbilde. Ich habe die letzten Minuten so intensiv auf den Waldrand gestarrt, dass es nur eine Halluzination sein kann. Doch ich sehe nun deutlicher zwei große Gestalten aus dem Wald treten: Sam und Paul. „Sie sind da!" Rufe ich, als ich an Billy und Emily vorbei aus der kleinen Hütte renne.

Wenn du dich auf die Welt einlässt - Twilight FFWhere stories live. Discover now