Wenn du dich auf die Welt einlässt - Twilight FF

28

Enola

Nachdem ich meine Neugier zu Bella, Edward und Renesmee geäußert habe, erklären mir die Cullens die aktuelle Lage. Die drei wohnen in einem kleinen Häuschen, nicht weit von diesem hier. Bella verkraftet die Verwandlung besser, als alle anderen Vampire die Carlisle je kennen gelernt hat. Sie vermuten, das liegt daran, dass sie sich als Mensch schon darauf vorbereitet hat. Mich wundert es nicht, Bella kann in der Vampirwelt sowieso alles besser als andere.

Charlie war wohl auch schon hier gewesen, Bella hatte seine Nähe gut ausgehalten und er ihren Anblick verkraftet. „Aber nur weil Jacob voll das Drama gemacht hat." Wirft Emmet, der gerade vom Jagen wieder gekommen war, ein. Seine Augen leuchten wie Scheinwerfer und fixieren hektisch die ganze Umgebung. „Wie meinst du das?" Hacke ich nach, doch Emmet hebt bereits die Hand. „Und wie auf Kommando kommen sie auch schon, ich warne Bella mal lieber, dass..." Jasper sieht stirnrunzelnd runter in den Hof und verstummt. Doch Alice schüttelt den Kopf: „Sie weiß schon, dass wir Besuch haben. Sie ist nicht erfreut."

Als ich die Veranda erreiche, steht mir eine vollkommen andere Bella gegenüber, wie vor ein paar Wochen. Sie steht im Schatten der Lichtung und ich weiß, dass sie mich hört. Meinen Herzschlag, meinen Atem und meine leisen Worte.

„Bella. Wow, du siehst... Gut. Du siehst gut aus." Bella trägt eine schlichte Bluse, dazu enge Jeans und Turnschuhe. Eigentlich ist das alles wie immer. Doch ihre Haut sieht plötzlich aus wie Marmor, ihre Haare glänzen und haben viel Volumen, ihre Hände sind zierlicher und ihre Augen, ihre Augen sind knallrot. Eindeutig immer noch Bella, aber eben anders.

„Danke." Sie streicht sich, in einer viel zu schnellen Bewegung, die Haare aus dem Gesicht. „Die Augen sind echt krass, stehen dir. Hättest du mal früher tragen sollen." Sie nickt, bleibt jedoch auf Abstand.

„Mein Geruch?" Rate ich und Bella verzieht wie aufs Stichwort das Gesicht. „Tut mir leid, eigentlich wollte ich dir nur gratulieren. Wir haben uns nicht mehr gesehen seid, ..." Edward tritt zwischen Bella und mich. An seinem Arm klammert sich ein kleines Kind, welches ungefähr ein Jahr alt ist. Das Mädchen strampelt munter mit den kleinen Beinchen und sieht mich mit wachen Augen an. „Ist sie das?" Edward nickt.

Plötzlich schiebt sich eine dunkle Gestalt zwischen uns. „Was sagt das Rudel zu ihr? Zu Ness." Jacob tritt vor Edward und Bella, ganz als wolle er sie schützen. Das ist lächerlich, denn ich bin kein Paul oder Sam. Ich bin ein lächerlicher Mensch und kann ihnen nichts anhaben. Jacob war gerade noch so lieb zu mir, wie mein Bruder. Jetzt sieht er mich feindselig an. Doch ich weiß auch, dass meine Worte jetzt über Krieg oder Frieden zwischen den Fronten entscheiden.

„Ich kann nicht für sie sprechen, dazu war ich zu lange fort. Bevor ich weg war, war die Sache für alle im Rudel klar: Jacob, sie dürfen ihr," ich zeige auf das kleine Mädchen in Edwards Armen, „nichts antun. Das ist euer oberstes Gebot, du bist auf sie geprägt. Das achten sie, auch wenn euer Rudel derzeit gespalten lebt." Jacobs Blick wird weicher, doch die Skepsis verschwindet noch nicht ganz. „Und du? Was sagst du dazu?" Ich seufze und stelle fest, dass ich zwischen Bellas Entbindung, der Hochzeit und dem Flug keine Zeit hatte wirklich darüber nachzudenken. Mein Blick verhärtet sich.

„Jacob, das spielt keine Rolle. Ich bin ein Mensch und habe damit nichts zu tun." Jacob lacht verächtlich auf, doch seine Haltung lockert sich deutlich. „Enola, dir ist klar, dass du die Vermittlerin bis. Ob es dir passt oder nicht. Paul ist auf dich geprägt und das Blut meiner Familie rinnt durch deine Adern. Du gehört zu einem Wolfsrudel, nur zu welchem das musst du entscheiden." Ich schüttle den Kopf. Ich kann mich nicht entscheiden, selbst wenn ich es wollte. Jacob wurde in den letzten Monaten zu einer Bruderfigur für mich. Seit ich erfahren habe, dass er mit mir verwandt ist, schlägt mein Herz für ihn noch liebevoller. Aber Paul ist auf mich geprägt und das ist eine ebenso unwiderrufliche Verbindung.