7. Kapitel

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"Wann fliegen wir?", fragte Katarina und nahm sich den Laptop. Mit verengten Augen, tippte sie auf der Tastatur rum und murmelte irgendetwas vor sich hin.

"Fliegen? Wohin?" "Na, zu deiner Mama und Schwester. Ich wollte schon immer mal nach Amerika", sagte sie grinsend.

Ich stand auf und nahm ihr den Laptop aus der Hand. "Nein, nein, nein, vergiss es".

Sie krallte sich den Laptop zurück. "Ich habe Semesterferien und Langeweile!Und du bist paranoid und kannst nicht alleine Fliegen. Also, wann gehen wir los?"

"Nein, das ist keine gute Idee", sagte ich kopfschüttelnd. "Das kriege ich hundert prozentig nicht hin..." Mein Herz würde noch im Flugzeug explodieren!

"Natürlich kriegst du das hin!", sagte sie nachdenklich und starrte auf den Laptop. "Ich habe einen Deutschen Pass... Was muss ich denn da machen?... Brauch ich ein Visum? Was hast du für einen Pass?"

Seufzend ließ ich mich neben ihr auf die Couch fallen. "Das ist keine gute Idee... Wenn wir fliegen, dann nur privat, anders schaffe ich das nicht. Such mal nach einem Privat Jet"...

Ich starrte an die verzierte Decke und versuchte die aufgemalte Geschichte zu verstehen. Im ersten Bild, ging es um zwei Brüder die zusammen in einer Bar saßen und breit grinsend die Gläser hochhielten. Man sah sie immer wieder auf mehreren Bildern zusammen am rumalbern und mit Schwertern trainieren. Es waren wohl zwei junge Prinzen, denn sie trugen beide Kronen und waren anders bekleidet als der Rest. Besser. Im nächsten Bild war alles noch gut, beide hatten Spaß und vergnügten sich mit Frauen, doch schon im nächsten Bild, waren sie beide mit Rüstungen und Schwertern zu sehen. Sie standen vor dem König und der Königin und schauten sie beide entschlossen an. Hier waren sie schon etwas älter, beide hatten einen Bart und wirkten männlicher. Kurz bevor sie in die Schlacht zogen, sah man den einen Prinzen, wahrscheinlich den älteren von beiden, vor einer schwangeren Frau und einem Kind knien. Er überreichte dem Jungen sein Messer und küsste beide, ehe er sie zurück ließ und in die Schlacht zog. Im nächsten Bild befanden sich beide Brüder, Blut verschmiert im Kampf.
Um sie herum, war das reinste Chaos. Der ältere Prinz, wurde von einem Feind getroffen, doch schaffte es ihn noch zu erledigen. Sein Bruder eilt ihm zur Hilfe und trägt ihn aus dem Schlachtfeld. Er verbindet seine Wunde und schreit in die Menge. Die Stimmung schlägt um, es werden immer weniger Feinde und die Schlacht scheint gewonnen zu sein. Die Sonne scheint auf und das Chaos fängt an sich zu legen. Grinsend halten beide ihre Schwerter in die Luft und schauen in den Himmel, wie damals in der Bar. Sie haben es geschafft und kommen nach Hause, zur Freude des ganzen Königreiches. Die ganze Stadt ist verziert und beide werden von einer Kutsche, durch das jubelnde voll getragen. Man sieht beide erleichtert ins Schloss laufen. Inzwischen hat schon die Tochter des einen Prinzen, das Licht der Welt erblickt. Er nimmt sein neues Kind in die Arme und weint vor Glück, doch als er das Kind zurück in sein Bett legt, fliegt er plötzlich um. Er ist krank. Man sieht ihn im Bett liegen, die Hand seiner Frau und seines Sohnes haltend. Sein Bruder sieht ihn verzweifelt an und versucht zu helfen, doch es ist vergebens. Im nächsten Bild, hat er die Augen geschlossen und um ihn herum, ist seine ganze Familie und trauert. Das aller letzte Bild, zeigt seinen Bruder traurig vor seinem Grab knien. Er legt sein Schwert auf die Erde und wischt sich die Tränen weg, ehe er aufsteht und geht...

Es war eine sehr traurige und tragische Geschichte von zwei Brüdern, die eigentlich unzertrennlich waren, doch letztendlich doch vom Tod getrennt wurden. Ian war eigentlich ein Optimist und stand nicht wirklich auf diese deprimierenden Gefühls Geschichten. Wieso er aber genau so etwas an die Decke hatte malen lassen, faszinierte und überraschte mich gleichzeitig.

L-B Teil 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt