21. Kapitel

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Langsam öffnete ich die Tür und entdeckte einen Mann, der gefesselt auf einem Stuhl saß und sich hin und her bewegte. Panisch schaute er hoch. "Gott sei dank! Bitte hilf mir!", sagte er erleichtert.

'Wieso bin hier...' Ich schluckte schwer und schaute nach hinten, um zu prüfen, ob doch nicht jemand hier war. "Es tut mir leid", sagte ich leise und lief rein. "Das kann ich nicht".

Panisch schüttelte er den Kopf. "Du bist wie er! Nicht wahr?! Na los! Folter mich Miststück! Töte mich!"

"Pshh!", sagte ich und schaute erneut zur Tür. "Ich meinte es nicht so. Ich helfe ihnen hier raus! Nur kann ich das nicht jetzt. Sie müssen mir jetzt vertrauen und mir einpaar fragen beantworten, okay? Nur so kommen wir alle hier lebend raus".

Er schaute mich angewidert an. "Mein Angestellter, er schreit seit einer Stunde nicht mehr und du hast es erledigt! Gib es zu!"

Ich schüttelte schnell den Kopf. "Nein, ich habe ihn nicht getötet, er lebt, ist aber unter Schmerzmitteln und schläft. Und das ist nicht das Blut ihres Freundes, es ist von ihm", log ich. "Er schläft gerade, wir hatten eine Auseinandersetzung und ich habe ihn etwas am Bein verletzt... Aber wir müssen uns jetzt beeilen, bevor er wach wird und sieht, das ich nicht mehr da bin! Er lässt sich von nichts stoppen, glauben sie mir! Eigentlich sollte ich mich nur sauber machen, aber als ich denn Mann gehört habe..." Ich hoffte sehr, das er mir das alles abnahm. Es war eine Lüge, aber nur so konnte ich mich und ihn selbst retten.

Er musterte mich nachdenklich, schwieg jedoch wie ein Grab. "Bitte reden sie mit mir! Wer hat sie bezahlt für ihr schweigen?" Er schaute auf den Boden, sagte wieder nichts. Ich schaute ihn verzweifelt an. "Bitte! Umso schneller lässt er uns alle gehen!"

"Wieso sollte ich dir helfen?!", fragte er wütend. "Wir gehen eh alle drauf! Denkst du der Psycho lässt uns ernsthaft gehen?! Vor allem nicht mich und meinen übrigen Freund! Wir haben ihm ja alles angetan!" Es gab hier also noch jemanden.

"Ich schaffe das schon! Glauben sie mir!", sagte ich. Ich brauchte diesen Informationen dringend! "Für mich wird er es schon tun, wenn ich ihm einfach etwas anderes, zur Gegenleistung anbiete...", murmelte ich letzteres leise und schaute auf den Boden. Ich musste es irgendwann eh tun und lieber schmerzfrei, als sich Tage nicht mehr aus dem Bett bewegen zu können. Nach heute, traute ich es ihm wieder zu und vor allem, wenn er betrunken war und unberechenbarer war.

Er schaute mich komisch an und legte nachdenklich den Kopf schief. "Warte mal... Bist du seine Frau? Er hat gesagt sie ist tot, oder bist du seine neue?"

"Nein, ich bin keine neue. Ich habe mich nur vor ihm Monatelang versteckt, aber er hat mich wie immer gefunden. Sogar im Jenseits...", seufzte ich traurig. Für mich gab es kein Entkommen vor James.

"Der Kerl ist besessen von dir. Er hat dich tausend mal erwähnt. Kein Wunder das du Leiche gespielt hast", sagte er kopfschüttelnd und ungleich mitfühlend.

Ich nickte. "Ja und wenn sie mir weiterhelfen, lasse ich sie auch Leiche spielen".

Er schaute mich nachdenklich an. "Versprich, das ich und mein Angestellter hier lebendig rauskommen".

"Versprochen", sagte ich mit fester Stimme. Er würde rauskommen, bzw. James würde ihn gegen lassen! Dafür würde ich schon irgendwie sorgen.

L-B Teil 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt