44. Kapitel

7K 395 115
                                    

„Nein. Wie wäre es, wenn wir es einfach aus ihm rausprügeln?", sagte Henry nicht so überzeugt von meiner Idee.

Ich stand auf. „Mike wird nicht mehr verletzt, verstanden? Er hat schon genug durchgemacht und irgendwie ist er noch ein Freund... Er denkt halt er tut das richtige", verteidigte ich ihn.

„Er hat eindeutig einen Knall", sagte er knapp. „Ja, genauso wie du, James und Ian. Ihr seit alle gestört". 'Und vergessen wir mal nicht das du für seinen Wahnsinn verantwortlich bist', fügte ich ihn Gedanken hinzu.

„Na gut", sagte er mit verschränkten Armen. „Dann mach es auf deine Weise, aber wenn er wieder zu weit geht, greife ich ein".

Nickend öffnete ich die Tür. „Keine Sorge, ich mach das schon. Bis gleich..." Ich musste einfach ein bisschen Chloe-Charme regnen lassen und hoffentlich würde Mike darauf eingehen. Er hatte mir ja sozusagen schon seine Gefühle gestanden, also würde er mir doch bestimmt helfen, oder? Ich spickte ins Wohnzimmer rein und da saß er auch schon. Auf der Couch und vertieft in ein Buch. Schnell richtete ich mein Haar. Bei James war das immer so einfach, wieso viel es mir bei Mike schwer? Wahrscheinlich weil er mir leid tat. Er hatte sich wirklich sehr verändert und war leider nicht mehr der nette, hilfsbereite Nachbar von früher. „Mike?", fragte ich leise und lief rein.

„Chloe...", sagte er verwundert und zog seine Brille aus. „Mit dir hätte ich heute nicht mehr gerechnet".

Ich stellte mich vor ihn und spielte nervös mit meinen Fingern. „Ich wollte eigentlich auch nicht mehr runter kommen, aber ja... Können wir reden? Mich lässt das nicht in Ruhe".

Er nickte. „Ich war wieder falsch und es..." Ich setzte mich neben ihn und lehnte meinen Kopf an seine Schulter, daraufhin stoppte er kurz. „Was-Was machst du..."

„Es ist alles schief gelaufen", sagte ich knapp. „Das du so geworden bist, ist meine Schuld... Weißt du, ich hab das an mir... Ich ziehe Leute mit ins Verderben".

Er legte seinen Arm um meine Schultern. „Nein, das stimmt nicht. Du bist unschuldig, Chloe. Er ist der wahnsinnige".

'Nicht nur er. Ich ziehe Psychopathen wirklich an...', dachte ich kurz. 'Gruselig!' Ich strengte mich mehr an.  „Weißt du, James und ich... Wir haben schon wirklich viel durchgemacht. So wie du und ich".

„Ich weiß", sagte er sanft. „Bald ist es vorbei".

„Nein", seufzte ich. So ein trottel! „Du verstehst nicht was das zwischen James und mir ist", sagte ich leise.

Er entfernte sich von mir. „Warte... Hast du wirklich Gefühle für ihn?" Ich zuckte mit den Schultern. „Es ist eine andere Art von Gefühlen... Das kann keiner außer James und mir verstehen. Wir haben viel zusammen erlebt und wenn er mit mir ist, ist er anders... Er hat es nicht verdient so zu sterben. Bitte sag mir einfach wann und wo diese Party stattfindet. Bitte hilf mir".

Er schüttelte enttäuscht den Kopf. „Du bist noch verwirrt Chloe, dieser Mann hat es eindeutig verdient zu sterben und ich werde meinen Deal einhalten. Keine Sorge, du wirst schon über ihn hinweg kommen", sagte er kalt und nahm sein Buch wieder in die Hand. Das passte ihm jetzt wohl gar nicht.

Innerlich kochte ich vor Wut und am liebsten hätte ich ihn jetzt mit diesem Buch verprügelt, aber stattdessen nickte ich und drehte mich um. Es würde nur eskalieren, wenn ich jetzt noch etwas sagen würde. Am Türrahmen blieb ich nochmal stehen und schaute ihn an. Das konnte ich mir nicht verkneifen. „Wenn James stirbt, verzeihe ich dir das nie", sagte ich knapp und lief in mein Zimmer zurück. Ich schloss die Tür ab und drehte mich wütend um. „Hast du was gefunden?! Das Arschloch sagt nämlich nichts!"

L-B Teil 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt