43. Kapitel

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Es klopfte an der Tür. „Chloe?", fragte Mike und kam langsam rein.

Ich setzte mich auf und schaute ihn böse an. „Was?"

Er setzte sich neben mich und schaute mich entschuldigend an. „Ich habe das Gefühl etwas getan zu haben, was nicht ganz rechtens war... Dafür will ich mich entschuldigen".

„Ja, mich zu betäuben und jetzt hier festzuhalten, ist wirklich nicht toll", sagte ich knapp.

„Wie gesagt, es tut mir leid". Ich verschränkte meine Arme. „Schon okay..."

Lange Zeit war es still. ,,Hey, wie geht es eigentlich der kleinen Mika?" „Gut", sagte ich. Und jetzt lass mich endlich in Ruhe!

Er nickte nachdenklich. „Schön, das freut mich..."

Ich rollte genervt mit den Augen. Irgendwie bekam ich Mitleid. „Wie geht es dir?"

Lächelnd schaute er mich kurz an. „Gut". Irgendwie kam das aber nicht so rüber.

„Alles okay, Chloe?", fragte plötzlich Henry und kam rein. Spielte er jetzt ernsthaft meinen Bodyguard?!

„Ja! Und wieder raus", sagte ich zickig.

Er nickte und schaute kurz zu Mike. Das war wohl so eine Art Warnung. „Ich warte vor der Tür", sagte er und ging raus.

Genervt rieb ich mir übers Gesicht. „Dieser Kerl!..."

„Ja, ich mag ihn auch nicht", sagte Mike kalt und schaute zur jetzt, geschlossen Tür.
Eine Weile lang schaute ich ihn an. Wie besessen starrte er weiter in die Richtung wo Henry verschwunden war. Die zwei hatten wohl wirklich keine schöne Zeit miteinander gehabt. „Was ist damals eigentlich passiert?", fragte ich.

Er lehnte sich zurück. „Willst du das wirklich wissen?"

„Ja", sagte ich und schaute ihn gespannt an.

„...Ich... Bin aufgewacht, mit einem Strick um den Hals", sagte er zögerlich. „Es war dunkel und kalt in diesem Raum. Ich wollte mich bewegen, aber keine Chance...", sagte Mike leise. „Ich war nicht alleine, es waren mehrer die in der selben Position wie ich waren".

„Was meinst du?" „Der Strick war eng um meinen Hals gezogen und schon so gespannt, das ich auf Zehenspitzen auf diesem wackligen Stuhl stehen musste...", sagte er abwesend und starrte ins leere. Okay irgendwie schweifte er gerade ab, aber ich ließ ihn einfach mal machen. „Mir ging vieles durch den Kopf. Wieso war James nicht hier? Wer war der Fremde? Würde ich heute sterben? Was ist mit dir passiert?...", sagte er und schaute mich im nächsten Moment an. Jetzt wirkte er wieder anwesender. „Henry blieb bei dem ersten Mann stehen und grinste ihm ins Gesicht", fuhr Mike fort. „Er grinste ihn an und fragte ihn: 'Willst du einen Deal, oder nicht?' Der Mann fing an zu betteln, natürlich, das wollte ich zuerst auch, doch plötzlich trat er ihm einfach den Stuhl weg und ging zur nächsten Person mit den Worten: 'Ich habe dich etwas gefragt und nicht gesagt das du betteln sollst'. Ich habe nicht hingesehen, aber ich habe ihn sterben gehört, Chloe...".

Ich schüttelte angewidert den Kopf. „Typisch Henry! So ein arschloch!", sagte ich leise. „Was ist dann passiert?"

„Das selbe... Er stellte dem zweiten Mann die gleich Frage, aber glaub mir ich bewundere diesen Kerl, denn er hatte die Eier ihm direkt ins Gesicht zu spucken". „Wirklich?" „Ja, mitten ins Gesicht und am liebsten hätte ich geklatscht... Doch im nächsten Moment trat er auch seinen Stuhl weg und ging zur nächsten Person. Wir, die letzten drei, nahmen alle den Deal an".

L-B Teil 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt